Die AfD verdreifacht fast die Zahl der Stimmen im neuen Gemeinderat von Villingen-Schwenningen und wird die drittstärkste Fraktion (noch vor den Grünen und der SPD). Damit ist die Partei mit den einzigen und dann gleich zweistelligen Stimmenzuwächsen klare Gewinnerin dieser Wahl. Sie dürfte zusätzlich davon profitiert haben, dass die rechtsgerichtete DLVH, die zuletzt nur noch durch den inzwischen verstorbenen Jürgen Schützinger präsent war, nicht mehr angetreten war.

Dietmar Wildi Stimmenkönig

Die CDU bleibt die stärkste Kraft, mit minimalen Verlusten von 0,14 Prozentpunkte. Allerdings kann sie das klare Minus von 2019 nicht wieder wettmachen und erreicht wie bei der vergangenen Wahl erneut elf Sitze. Nochmals stellen die Christdemokraten mit Dietmar Wildi den Stimmenkönig mit 17.755 Stimmen. Wildi ließ sich wegen seiner beruflichen Belastung schon in der Vergangenheit nicht als Fraktionssprecher wählen, dieses Amt hatte zuletzt Dirk Sautter inne, der den Sprung ins Kommunalparlament wieder schaffte.

Plus für Freie Wähler

Montag kurz nach 19 Uhr ist ausgezählt: Michelle Hauger, Larissa Ganter, Joachim Randona sorgen unter anderem für einen reibungslosen ...
Montag kurz nach 19 Uhr ist ausgezählt: Michelle Hauger, Larissa Ganter, Joachim Randona sorgen unter anderem für einen reibungslosen Ablauf. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Hinter der CDU behaupten die Freien Wähler den zweiten Platz. Sie verlieren leicht, haben aber die Wahlarithmetik auf ihrer Seite: Sie schicken einen Stadtrat mehr in den Gemeinderat und erringen acht Sitze. Ihr bisheriger Fraktionssprecher Andreas Flöß holt für sie die meisten Stimmen.

AfD auf Platz drei

Und dann kommt schon die AfD, die den Freien Wählern ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte. Statt mit drei Sitzen werden sie künftig mit sieben Sitzen im Gemeinderat vertreten sein. Die künftigen Stadträte vereinigen jeweils fünfstellige Stimmenzahlen auf sich, die relativ nahe beieinanderliegen, was dafür spricht, dass viele Wähler den Stimmzettel der AfD unverändert abgegeben haben. Knapp 48 Prozent holte die Partei im Wohngebiet Schilterhäusle, im Wahllokal David-Fuchs-Haus.

Neugierig auf das Ergebnis: Ulrike Heggen (Freie Wähler), Bernd Lohmiller (SPD), Freie Wähler-Fraktionssprecher Andreas Flöß, die alle ...
Neugierig auf das Ergebnis: Ulrike Heggen (Freie Wähler), Bernd Lohmiller (SPD), Freie Wähler-Fraktionssprecher Andreas Flöß, die alle gewählt sind, sowie Sibylle Seemann (Freie Wähler) im Schwenninger Rathaus. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Bündnisgrüne verlieren sechs Prozentpunkte

Die Grünen, die gleich zwei Stimmensammler, den Villinger Hans-Joachim von Mirbach sowie die Schwenningerin Helga Baur, kompensieren mussten, können ihr überraschend gutes Ergebnis von 2019 nicht halten und müssen sich hinter der AfD einreihen. Knapp sechs Prozentpunkte verlieren sie, das sind zwei Sitze weniger, was sicherlich auch dem bundespolitischen Gegenwind zuzuschreiben ist.

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Nicola Schurr holt über 15.700 Stimmen

Auch die Sozialdemokraten mussten auf einen mit allen Wassern gewaschenen Kommunalpolitiker verzichten: Edgar Schurr trat nicht mehr an, sein Sohn Nicola fährt für die SPD mit über 15.700 die meisten Stimmen ein, immerhin Platz zwei unter allen Gewählten. Dennoch verliert die SPD einen Sitz, da hat sie sich sicher mehr erwartet.

Die Liberalen, die einen sehr engagierten Wahlkampf geführt haben, verlieren ebenfalls ein Mandat. Marcel Klinge holte 2019 noch die zweitmeisten Stimmen, zog sich nun aber zurück. Frank Bonath kann dieses exzellente Ergebnis jetzt mit knapp 11.300 Stimmen nicht mehr erreichen.

Bürgerliche Mehrheit steht

Damit gibt es eine „bürgerliche“ Mehrheit von CDU, Freien Wählern und FDP. Sie kommen auf insgesamt 22 Stimmen im Gemeinderat, die durch das Votum des CDU-Oberbürgermeisters Jürgen Roth weiter ausgebaut werden kann. Künftig dürfte es noch schwerer werden, typische Anliegen von Grünen und SPD durchzusetzen.

Höhere Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung steigt im Vergleich zu 2019 um rund vier Prozentpunkte an. 50,65 Prozent der Wähler gingen an die Urne. Sie wählten wie 2019 15 Frauen in das Kommunalparlament.

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