Blumberg – Mehrere Dutzend Interessierte kamen gestern zum Spatenstich für den Neubau der Kirchlichen Sozialstation, der mit den Reden im Eichbergstüble des Betreuten Wohnen begann. Darunter waren viele ehemalige und jetzige Mitarbeiter der Sozialstation wie die frühere Geschäftsführerin Rita Franz und viele Stadträte. Im Gewann Kehr ob der Kehr soll in der Kernstadt das neue Gebäude der Sozialstation entstehen mit den Räumen für die Tagespflege im Erdgeschoss.
Der Neubau ist die logische Konsequenz der Entwicklung der Sozialstation, macht der Vorsitzende Reinhold Engesser deutlich. Die Vorgeschichte beginne 2005, als die Idee entstand, Menschen mit Schwerbehinderung zu betreuen und so die Angehörigen zu entlasten. 2015 habe eine Ganztagsbetreuung gestartet.
Das Angebot werde als eine Ergänzung zur Pflege in der Familie sehr gut angenommen, das sei ein Verdienst der Mitarbeiter. Der Neubau sei eine Investition in die Zukunft. Engesser dankte seinem Vorgänger Norbert Holzmann, der den Neubau mit seinem Team "auf's Gleis" gehoben habe.
Ergänzung zur Pflege in der Familie
Im November 2018 hätten sie das Baugesuch bei der Stadt Blumberg eingereicht, bereits am 7. Februar 2019 hätten sie die Baugenehmigung erhalten, sagte Architekt Ewald Gut, der mit seinem Sohn Armin Gut auch die Bauleitung übernehmen wird.
Geplant sei ein zweigeschossiges, barrierefreies Gebäude mit einem höhenversetzten Pultdach und Unterkellerung. Die Fenster der Funaktionalräume wie die Tagespflege seien nach Süden und Westen ausgerichtet, um viel Licht zu erhalten.
Der umbaute Raum betrage 2636 Kubikmeter, die Nutzfläche 835 Quadratmeter. Die Baukosten seien inklusive Grunderwerb mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt. Wichtig ist Gut Nahhaltigkeit. Der Energieverbrauch der Heizung werde ein Drittel unter dem vorgegebenen Standard liegen, erklärten Gut und Planer Klaus-Dieter Müller vom Büro Zelcius auf Nachfrage.
Viele lokale Unternehmen beauftragt
Bürgermeister Markus Keller freute sich über die vielen lokalen Unternehmer wie ibs/Schweizer, die Tief- und die Hochbaufirma Steuer aus Kommingen, und die Volksbank als regionale Bank. Architekt Ewald Gut habe wieder einen guten Entwurf erstellt. Den Grundstücksverkauf an die Sozialstation habe der Gemeinderat bereits im Januar 2018 beschlossen.
Dass hier mehr als zwei Millionen Euro investiert werden, bezeuge die gute Arbeit im Vorstandsteam. Blumberg handle, hob Keller hervor: "Wir sprechen nicht nur vom demographischen Wandel, wir finden auch Antworten." Als sie im Jahr 2012 mit dem Stadtentwicklungskonzept begonnen hätten, sei auch gewünscht worden, den Bereich zwischen der Hauptstraße und der Achdorfer Straße zu einer sozialen Achse zu entwickeln.
Insgesamt sei die Stadt im sozialen Bereich gut aufgestellt, erklärte Keller auch im Hinblick auf die vorige Woche eröffnete Tagespflege und betreute Seniorenwohngruppe der Awo in der benachbarten Hauptstraße. Eine Konkurrenz erkennt Keller nicht, er sehe eine große Nachfrage in Blumberg und den Stadtteilen. Der Sozialstation wünschte er gute Ausschreibungsergebnisse.
Vor dem Spatenstich sprachen die Pfarrer Karlheinz Brandl und Stefan Hesse ein Gebet, segneten die Baustelle und damit verbunden die beteiligten Firmen.
Sozialstation
Die Kirchliche Sozialstation in Blumberg wurde 1977 von der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas in Blumberg als Verein gegründet und 1978 in Betrieb genommen. Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Sozialstation ökumenisch, die evangelische und die altkatholische Kirchengemeinde sind mit im Boot. Vorsitzender ist Reinhold Engesser, stellvertretender Vorsitzender ist Hermann Schwarz. Geschäftsführer ist seit 2014 Markus Leichenauer, er folgte Rita Franz, die die Geschäfte 22 Jahre geleitet und die Entwicklung der Einrichtung maßgeblich geprägt hatte. Derzeit bieten 53 Beschäftigte in Blumberg und allen Stadtteilen ambulante Pflege, hauswirtschaftliche Hilfe sowie Pflegeberatung an, seit 2017 bietet die Sozialstation auch Tagespflege an. Unterstützung erhält die Sozialstation durch Fördervereine in Fützen, Kommingen und Riedöschingen sowie durch Förderkreise in den anderen Pfarreien. (blu)