Der unverkennbare Pfeifton aus dem Schornstein ertönt, die Schaffner schließen die Türen, langsam setzt sich die schnaufende Dampflok der Sauschwänzlebahn in Bewegung. Aktuell herrscht reger Betrieb am Bahnhof in Zollhaus, und wenn die zahlreichen Menschen auf dem Bahnsteig sowie in den Waggons nicht ihre Mund-Nasen-Bedeckung hätten, könnte man fast an normale Zeiten vor der Corona-Pandemie denken.

Die Plätze in den Abteilen sind gut gefüllt, die Resonanz auf Blumbergs bekannte Touristenattraktion ist auch in Zeiten von Corona positiv. Nachdem die beliebte Museumsbahn im Mai und Juni stillstehen musste, darf sie seit 2. Juli wieder durch das wildromantische Wutachtal dampfen. Insgesamt gesehen wird die Saison 2020 wohl hinter den Vorjahren zurückbleiben, die ersten beiden Fahr-Monate sind nicht mehr aufzuholen.
Betrachtet man jedoch die Anzahl der Tagesgäste, so hat die Sauschwänzlebahn seit Wiederaufnahme ihres Bahnbetriebs im Juli erfreulicherweise keinen Einbruch zu verzeichnen gehabt und die Zahl der Besucher ist vergleichbar mit den Vorjahresmonaten. Wie Lorena Bausch vom Gästeservice der Sauschwänzlebahn erklärt, erfolgt nach wie vor der Großteil der Reservierungen im Voraus, zu denen dann jeweils noch ein paar spontane Tagesgäste hinzukommen. Einzig bei den Busbesuchern merke man einen deutlichen Rückgang. „Sonst standen immer fünf bis sechs Busse, jetzt sind es meist nur zwei.“

Zu den Besuchern zählen sehr viele Familien, häufig mit Kleinkindern unter drei Jahren. Zudem nutzen viele junge Paare die Sauschwänzlebahn, wobei besonders die Kombination aus einer Wanderung durch die Wutachflühe mit anschließender Rückfahrt mit der Bahn gefragt sei. Der Sauschwänzlebahn unter der Geschäftsführung von Christian Brinkmann ist es bereits gelungen, ihr Publikum mit der früher typischen Klientel der Generation 50 oder 60 plus zu verjüngen und verstärkt auch jüngere Zielgruppen zu erreichen.
Aufgrund der aktuellen Urlaubszeit sind die Fahrgäste besonders gemischt. Auf dem Bahnsteig sind verschiedene Sprachen und Dialekte zu hören, doch auffallend ist derzeit auch, dass viele Gäste aus der Region das Angebot nutzen, da entferntere Urlaubsziele dieses Jahr für viele tabu sind und somit verstärkt Tagesausflüge unternommen werden.

Im Zug wie auch auf den Bahnsteigen gelten besondere Hygiene- und Schutzvorschriften. Alle Gäste müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Der Großteil halte sich auch daran. Vereinzelt gebe es Ausnahmen, doch das Personal habe die Anweisung, auf die Einhaltung der Regeln hinzuweisen, so Lorena Bausch. Durch die bestehende Maskenvorschrift gibt es keine Verpflichtung, den Mindestabstand von 1,5 Metern zwingend einzuhalten, so dass bei entsprechendem Gästeaufkommen alle Plätze im Zug genutzt und belegt werden können. Wenn es freie Plätze gibt, wird natürlich versucht darauf zu achten, den Mindestabstand auch in den Abteilen zu wahren.
Im Zug selbst findet derzeit kein Speisen- und Getränkeverkauf statt. Ansonsten verläuft die Fahrt jedoch wie gewohnt. Auch der Kiosk am Bahnhof in Zollhaus hat mit seinem üblichen Angebot geöffnet und seit dem dritten Fahrwochenende im Juli sorgt auch eine Eis-Rikscha am Bahnhof in Weizen während des 25-minütigen Aufenthalts dafür, dass sich die Gäste mit Eis und Getränken erfrischen können.
Die Fahrtage
Die Sauschwänzlebahn fährt aktuell jede Woche von Donnerstag bis Sonntag. Abfahrt am Bahnhof in Blumberg-Zollhaus ist für die Vormittagsfahrt um 10.10 Uhr und für die Nachmittagsfahrt um 14.10 Uhr. Die einfache Fahrt über die 25 Kilometer lange Strecke bis nach Weizen führt über vier Brücken und durch sechs Tunnel und dauert etwa eine Stunde. Die Sauschwänzlebahn hat eine Kapazität von 500 Fahrgästen. Eine Buchung im Vorfeld wird empfohlen, Infos gibt es unter Telefon 07702/51-300 oder unterwww.sauschwaenzlebahn.de.