In welche Marschrichtung bewegt sich die Stadt im neuen Jahr? Welche Projekte werden weiterverfolgt, welche neu angestoßen? Eine Vorstellung davon gab es am Sonntag beim Neujahrsempfang der Stadt Bräunlingen in der Stadthalle. Stand das Jahr 2019 unter dem Motto „Baugebiete erschließen und Infrastruktur sanieren“, heißt es 2020: „Fertigstellung vor Neubau“, sagte Bürgermeister Micha Bächle.

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Bestehendes abarbeiten

„Wir haben aktuell einen großen Investitionsstau, gleichzeitig aber auch viele Wünsche nach neuen Projekten, aber begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen. Die begonnenen Projekte sowie Projekte für die eine Umsetzungspflicht besteht, haben ein Volumen von fast sieben Millionen Euro“, so Bächle weiter. Ziel müsse es daher sein, „die Instandhaltung zu forcieren, bestehende Projekte abzuarbeiten, neue Projekte zu priorisieren, und auch den finanziellen Handlungsspielraum mit Blick auf die Einnahmen und Ausgaben zu erhöhen.“

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Zu diesen Projekten zählt etwa auch das neue Baugebiet am Bregenberg, das größte für die nächsten Jahre. Die ersten Häuser sollen bereits 2021 entstehen, im ersten Halbjahr sollen die Grundstücke verkauft werden. Rund 40 Bauplätze sollen hier erschlossen werden, die Arbeiten dazu sind bereits in vollem Gange.

Der Anschnitt der Neujahsbrezel: Armin Ewald (von links), Michael Kollmeier, Michael Gut, Marcel Klinge, Sven Hinterseh, Micha Bächle, ...
Der Anschnitt der Neujahsbrezel: Armin Ewald (von links), Michael Kollmeier, Michael Gut, Marcel Klinge, Sven Hinterseh, Micha Bächle, Martina Braun, Karl Rombach, Berthold Geyer und Clemens Fahl. | Bild: Roland Sigwart

Großprojekt Elektrifizierung

Das größte Bauprojekt für die Infrastruktur fand zweifelsfrei in Döggingen statt: „Bund, Land und Landkreis haben auf unserer Gemarkung mit dem Dögginger Tunnel und der Elektrifizierung der Höllentalbahn ein Großprojekt aufs Gleis gesetzt.“ Döggingen und damit auch Bräunlingen verfügen nun über einen S-Bahn Anschluss nach Villingen und Freiburg. Das sei ein enormer Schub für den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region. Leider, so Bächle, gebe es noch Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit der Züge. „Die Konzeption des Landes war ambitioniert“, bestätigte auch Landrat Sven Hinterseh in seiner Ansprache. Mit einer neuen Konzeption ab dem 17. Februar bekomme man Stabilität und das sei wichtig. Nachjustierungen gebe es bei Projekten in solchem Ausmaß immer.

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Hier habe man die Kosten des Baus des Busbahnhofs in Döggingen und der Buswendeplatte in Mistelbrunn reduzieren können. Waren 730 000 Euro veranschlagt, erreichte man durch Förderungen schließlich weniger als 450 000 Euro für beide Projekte. Ein weiterer Zuschuss werde noch erwartet.

Kindergartenplätze werden benötigt

Thema beim Empfang waren auch die steigenden Kinderzahlen. Man habe im vergangenen Jahr wichtige Weichen gestellt, um weiterhin eine familienfreundliche Stadt zu sein. Zwei Krippen im katholischen Kindergarten und eine zusätzliche fünfte Kindergartengruppe im städtischen Kindergarten zeigen das. Allerdings darf man sich darauf nicht ausruhen: „Aufgrund der steigenden Kinderzahlen und des Zuzugs sind alle Einrichtungen zum neuen Kindergartenjahr bereits wieder voll, weshalb wir zusätzliche Kapazitäten brauchen.“ Stärker in den Fokus nehmen wolle man hier alternative Betreuungsformen.

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Ein neues Haus für die Feuerwehr

Das größte Neubauprojekt 2020 befindet sich im Ortsteil Unterbränd. Dort soll ein neues Feuerwehrgerätehaus entstehen. Damit wolle man dem Standort auch mit einem neuen Fahrzeug stärken. Gerade mit Blick auf die zunehmende Trockenheit und die Gefahren eines Waldbrandes sei das immer wichtiger, so Bächle. Es sei gelungen, das Kostenvolumen eines möglichen Baus auf knapp unter 400 000 Euro zu bekommen. „Am 23. Januar wollen wir im Gemeinderat die Pläne vorstellen und den Bauantrag beschließen. Im Sommer wollen wir dann mit dem Abriss und Neubau beginnen“, sagte der Bürgermeister.

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Steigen werden die Aufwendungen für den Abwasserbereich. Eines der Großprojekte beschäftige sich derzeit mit diesem Thema: „In Döggingen haben wir 2019 mit der Abwasserbeseitigung in der Freiburger Straße und im Tunnelweg begonnen“, sagte Bächle.

Die Konjunktur trübt

Bemerkbar gemacht habe sich die Konjunktur. Die Gewerbesteuer habe man im Pölanungsansatz um eine halbe Million Euro reduzieren müssen. Sie ist die größte Einnahmequelle der Stadt. „Wir hoffen, dass sich die wirtschaftliche Lage in 2020 wieder bessert, müssen hier aber auch vorsichtig sein“, so der Bürgermeister. Dennoch habe man einen ausgeglichenen Haushalt geschafft: „Der Ergebnishaushalt sieht einen Überschuss von 170.000 Euro vor und wir haben keine Netto-Neuverschuldung. Im Gegenteil wir tilgen mehr, als wir aufnehmen müssen.