Die Infektionszahlen sinken und auch die Inzidenz, maßgeblicher Faktor für Änderungen der Corona-Verordnung, wird täglich niedriger. Der städtische Kindergarten in Bräunlingen hat seit Montag, 17. Mai, wieder seine Notbetreuung geöffnet. Die Einrichtung war zuletzt wegen eines Corona-Ausbruchs komplett geschlossen. Ein Umstand, der teilweise rege Diskussionen nach sich zog. Einerseits ob der Frage der genauen Herkunft der Infektionen, andererseits ging es um das Vorgehen der Stadt bei der Schließung des Kindergartens.
Schreiben an die Eltern
Dafür zuständig ist bei der Stadtverwaltung Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Wie er sagt, teile man die Sorgen der Eltern hinsichtlich der Corona-Infektionen und habe dafür Verständnis. „Wir haben auch aus der Elternschaft sehr viel Verständnis erfahren“, sagt Bertsche. Die Eltern der Kinder, die den städtischen Kindergarten besuchen, habe man in einem umfangreichen Schreiben über das Vorgehen der Stadt und die damit verbundenen Sicherungsmaßnahmen informiert.
Aber wie genau hat sich das im Kindergarten abgespielt?
„Wir hatten am Mittwoch (21. April/Anm. d. Redaktion) in einer Gruppe einen positiven Schnelltest und sie deshalb sofort geschlossen“, so Bertsche. Damit das Ergebnis validiert ist, muss dabei üblicherweise das Ergebnis des darauf folgenden PCR-Tests abgewartet werden. „Wir haben nicht darauf gewartet, sondern sofort geschlossen.“ Am darauf folgenden Freitag sei es in einer anderen Gruppe ebenfalls zu einem positiven Schnelltest gekommen, woraufhin man auch diese sofort geschlossen habe.
Chronologie
Schließlich berichten am Samstag, 24. April, mehrere Mitarbeiter der Einrichtung von einem positiven Schnelltest. „Dann haben wir gesagt, dass wir komplett zu machen“, erklärt Bertsche. Auch hier vor den Ergebnissen der PCR-Auswertung, die meist einige Tage in Anspruch nimmt. Die Eltern werden noch am Wochenende benachrichtigt, offiziell ist der Kindergarten ab Montag, 26. April, geschlossen.
Pandemie-Bedingungen
„Im Kindergarten gibt es eine strenge Trennung der Gruppen. Es sind immer dieselben Erzieherinnen und dieselbe Gruppe zusammen. Mit den anderen gibt es keinen Kontakt“, sagt Bertsche. Der Kindergarten laufe so unter Pandemiebedingungen. „Der Sinn davon ist, dass wenn eine Gruppe wegfällt, die Betreuung aufrecht erhalten werden kann. In der Notbetreuung sehen wir, wie notwendig das auch tatsächlich ist.“ So habe man etwa auch darauf geachtet, Geschwisterkinder sofort aus dem Geschehen zu nehmen, war eines davon in einer betroffenen Gruppe. Beim ersten Verdachtsfall jedoch eine Einrichtung mit 150 Kindern zu schließen, „da stellt sich die Frage, ob das verhältnismäßig ist.“ Das Prinzip mit den Schließungen der Gruppen laufe in allen Kindertagesstätten schon geraume Zeit.
Woher kommt die Infektion?
Man habe in Bräunlingen über ein Jahr großes Glück mit dem Infektionsgeschehen gehabt, nun sei es auch hier zum Ausbruch gekommen. Der Anstieg der Zahlen in der Stadt habe jedoch nicht nur mit dem Kindergarten zu tun gehabt. So habe es zeitgleich in Unternehmen der Region Infektionen gegeben. „Woher kam es? Es ist müßig, jetzt darüber zu diskutieren.“ Das Virus verteile sich querbeet durch die Bevölkerung. Die Infektionen seien allgegenwärtig: „Schuldzuweisungen bringen nichts und helfen niemandem“, so Bertsche.
Gute Entwicklung
Mittlerweile habe sich die Situation wieder gut entwickelt. Das Gesundheitsamt habe die Freigabe für die Wiederaufnahme des Kindergartenbetriebs erteilt, der seit Montag, 17. Mai, wieder laufe. Jetzt hoffe man darauf, dass die Inzidenz weiter unter 165 bleibe. „Diese Woche läuft die Notbetreuung durch, wenn die Werte dann auch nach den Pfingstferien so gut sind, dann öffnet der Kindergarten wieder – allerdings eben unter Pandemie-Bedingungen“, so Bertsche. Das sieht eine Maskenpflicht für Eltern und Mitarbeiter vor, ebenso die Testpflicht, die für Kinder ab drei Jahren in der Notbetreuung verpflichtend ist.
Testpflicht
Die Testpflicht gilt laut Landratsamt vorerst bis zum 6. Juni. Sollte die Sieben-Tages-Inzidenz im Schwarzwald-Baar-Kreis an sieben aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegen, könnte die Regelung zur verpflichtenden Testung außer Kraft treten. Die Stadt Bräunlingen habe für die Tests sogenannte „Lollitests“ angeschafft, die einfacher zu handhaben seien. Es gibt dabei keinen Nasenabstrich, die Kinder müssen lediglich an einem Stäbchen lutschen.