Sie gehören zu Bräunlingen wie die Kilbig, das Kellnhof-Museum und das Stadttor: die Bregi House Band. Fast jeder Bräunlinger kennt die Entstehungsgeschichte der Gruppe. 17 Musikerinnen und Musiker fanden sich für zwei Konzerte zusammen, um das Bräunlinger Kultlokal, den Bregtäler, zu retten. Diese Konzerte fielen auf den Straßenmusiksonntag im Jahr 2000. 22 Jahre später ist die Gruppe noch immer gemeinsam unterwegs.
Erster Auftritt war voller Erfolg
„Mehr oder weniger zufällig kam die Band zusammen mit Musikern von 15 bis 50 Jahren“, erzählt Gründungsmitglied Hilmar Lutz. “Damals waren wir noch total nervös.“ Der Keyborder gehört neben vier weiteren Musikern noch zur Grundbesetzung.

Eigentlich seien bloß zwei Konzerte geplant gewesen. Die sind ihm in gut in Erinnerung geblieben. „Der Kellnhofplatz war voll. Die Leute standen sogar im Regen“, erinnert er sich. Die Prämiere beim Straßenmusiksonntag war ein Erfolg, trotz der kurzen Übungszeit von drei Monaten und der neuen Besetzung. „Es lief richtig gut“, findet Lutz. Dabei standen manche der Musiker zuvor noch nie auf einer Bühne. 15 Lieder haben sie damals gespielt.
Ob es die Konzerte waren, lässt sich heute nicht mehr klären: Tatsächlich aber gelang es, die Kneipe Bregtäler und den insbesondere bei der Fasnet sehr beliebten Grafensaal aus der Krise zu bugsieren; auch ohne den Ausbau des Gewölbekellers zum Restaurant, was kurzzeitig erwogen, aber letztlich aus Kostengründen verworfen wurde. Heute ist die Kneipe noch geöffnet, seine Tage sind aber durch ein anstehendes Wohnbauprojekt gezählt. Der Gebäudekomplex soll umgebaut werden und nach Diskussionen mit der Stadt 15 Wohnungen aufnehmen.
Weitermachen war danach quasi Pflicht. Es könne doch nicht sein, dass sich die Band wieder auflöst, hieß es in Bräunlingen. „Da gab es lange Gesichter“, erinnert sich Lutz. Er hätte es sich nie vorstellen können, dass es die Band so lange geben wird. „Der Spaß stand im Vordergrund.“ Lutz selbst kommt aus einer Musikerfamilie, schon in seiner Jugend habe er viele Konzerte gespielt. „So kam auch Routine für mich rein“, sagt der 61-Jährige.
Die Konzerte, Probewochenenden und die Reisen schweißen zusammen. Über die Jahre waren 40 Musiker Teil der Band. „Zwischen uns gibt es eine starke Verbindung. Die Band ist eine Familie geworden“, sagt Lutz. Dies sei auch der wesentliche Grund, dass es die Band so lange gibt. „Das macht mir Mut für die Zukunft.“
„Die Band ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens.“Hilmar Lutz, Keyboarder der Bregi House Band
In ihren 22 Jahren musste die Band aber auch Herausforderungen bewältigen. So war auch die Corona-Zwangspause besonders schwierig: „Das war ein Loch, welches uns allen zu schaffen gemacht hat.“ Obwohl die Bregi House Band sich auch online ausgetauscht und virtuell musiziert hat. Dem Erfolg der Band hat das aber nicht geschadet. Fünf Konzerte haben sie nach Corona bereits gespielt. Trotz der Pause sei das recht gut gelaufen, sagt Lutz.
Jede Woche wird geprobt
„Wir haben bei Null angefangen, was die Bühnenerfahrung und das Zusammenspiel anging. Heute haben wir ein Niveau erreicht, das für mich damals unerreichbar schien“, erzählt Lutz. Indes probe die Band auch jede Woche, auch wenn keine Auftritte anstehen. „Wir wollen musikalisch nicht stehen bleiben.“ Dies sei eine Frage des Fleißes. Die Band wolle so musikalisch weiterhin am Ball bleiben.
Die Bregi House Band spielt normalerweise zwölf Auftritte im Jahr. Denn die Band ist – auch wenn es eine Herzensangelegenheit ist – ein nebenberufliches Projekt. Insgesamt habe die Gruppe etwa 150 Konzerte gespielt. „Insbesondere trägt uns das Publikum“, sagt Lutz.
Ob es auch schon einen Auftritt gab, der komplett daneben ging? Lutz gibt zwar zu, dass es bessere und schlechtere Tage gebe und auch die Technik spiele eine Rolle. „Doch ganz daneben ging es nie“, sagt er.
Über hundert Lieder im Programm
Die Coverband spielt immer komplett live. Über hundert Lieder haben die Musiker im Repertoire. Dabei decken sie von Rock, Soul und Blues der späten 60er bis hin zu aktuelleren Titeln alles ab. „Besonders gerne spielen wir als Band etwa Gloria Estefan, Joe Cocker oder Toto“, fasst Hilmar Lutz zusammen. Diese Musik sei einfach abwechslungsreich und herausfordernd für die Musiker.
„Für die Gründungsmitglieder wird das Jubiläum sehr emotional. Einerseits fragt man sich, wo ist die Zeit geblieben und einerseits kommen alle Erinnerungen hoch“, sagt Lutz. Besonders gerne erinnert er sich an das Hohentwiel-Festival, das Konzert in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin und natürlich den ersten Auftritt beim Straßenmusiksonntag vor 22 Jahren.
„Der Zahn der Zeit nagt auch an uns“, sagt Lutz. Doch wenn es gesundheitlich gehe, werde es die Band noch lange geben. Zudem gibt es ja auch Nachwuchsmusiker in der Band. Bei einer Sache ist sich Hilmar Lutz daher sicher: „Ein Ende der Bregi House Band ist nicht absehbar.“