Homeoffice und Kurzarbeit: Unser Arbeitsalltag hat sich durch die Corona-Pandemie stark verändert. Auf einen Schlag wurden Unternehmen damit konfrontiert, neue Lösungen zu finden, umzudenken und sich den kleineren oder größeren Herausforderungen zu stellen. Doch wie funktioniert bei dieser Belastung die Integration von Auszubildenden? Wir haben bei der Firma Straub-Verpackungen in Bräunlingen und der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen nachgefragt.
37 Azubis bei Straub
„Die aktuelle Corona-Krise hat keine Auswirkungen auf unsere Bereitschaft, jungen Menschen als Ausbildungsunternehmen zur Seite zu stehen“, sendet Thomas Eick, technischer Ausbildungsleiter bei Straub-Verpackungen, ein klares Signal. Momentan absolvieren ihm zufolge 37 Auszubildende ihre Ausbildung in dem Bräunlinger Unternehmen. Darunter seien Industriekaufleute, Maschinen- und Anlagenführer, Packmitteltechnologen, Medientechnologen Druck, technische Produktdesigner, Fachkräfte Lagerlogistik sowie Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. „Die nächsten Auszubildenden werden wir im September begrüßen und freuen uns auf weitere Bewerbungen im gewerblich-technischen Bereich“, sagt Eick.
Ausbildung bei Straub
Ob die Qualität der Ausbildungsinhalte sowie der betriebsinternen Abläufe trotz Corona gesichert sind? Das sei laut des Ausbildungsleiters größtenteils der Fall: „Die Ausbildung bei uns im Unternehmen läuft mit kleineren Einschränkungen, die das Hygienekonzept mit sich bringt, weiterhin auf einem qualitativ hohen Niveau.“ Herausfordernd sei jedoch die Situation in der Berufsschule, mit ihren wechselnden Präsenz- und Homeschooling-Phasen.

In den Betrieben selbst findet seit geraumer Zeit nur noch das Nötigste statt. Das bedeutet auf der anderen Seite aber: leer gefegte Büroräume, fehlender Kontakt mit Kollegen, keine Firmenfeste. Dennoch macht sich Thomas Eick eigenen Angaben zufolge keine Sorgen, dass der derzeitige Arbeitsalltag zu einer weniger werdenden Identifikation mit dem Unternehmen führt: „Da wir den Auszubildenden auch während des Homeschoolings immer die Möglichkeit bieten, Räumlichkeiten bei uns im Haus zu nutzen, um gemeinsam den Unterrichtsstoff zu bearbeiten, die Ausbildungsleitung im stetigen Kontakt mit den Auszubildenden steht, und die Auszubildenden unter Einhaltung gewisser Hygienevorgaben weiterhin im Tagesgeschäft tätig sein können, gehen wir davon aus, dass wir negative Auswirkungen auf die Identifikation mit dem Unternehmen weitestgehend abfedern“, führt er aus. Nicht zu vermeiden sei allerdings, dass „die Auszubildenden im Moment stärker voneinander getrennt und gemeinsame Mittagspausen nur noch bedingt möglich sind“. Besprechungen bei Straub-Verpackungen laufen weiterhin verstärkt virtuell ab, berichtet Eick.
14 Azubis bei Fürstenberg
„Die Qualität der Ausbildung darf natürlich nicht unter den Corona-Einschränkungen leiden, eine gute Betreuung muss gewährleistet sein“, sagt Ilona Zimmermann, Pressesprecherin der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen. Um das bei den derzeit 14 Auszubildenden zu schaffen, stellt das Unternehmen ihr zufolge mehrere Gesprächskanäle und die entsprechende technische Infrastruktur zur Verfügung: „Im kaufmännischen Bereich wurde Homeoffice eingeführt, sodass so viel wie möglich von Zuhause aus gearbeitet werden kann. In der Produktion haben wir veränderte Arbeitszeiten, damit sich die Schichten der Kollegen nicht überschneiden“, erklärt Zimmermann. Die Fürstenberg Brauerei habe ein strenges Hygienekonzept, unter anderem mit Abstandsregeln, Maskenpflicht „und jetzt auch Schnelltests“.

Die Überlegung, wegen der großen Schwierigkeiten, welche die Corona-Krise mit sich bringt, auf Neueinstellungen von Auszubildenden zu verzichten, habe es laut der Pressesprecherin nicht gegeben: „Nein, da wir langfristig planen“, lautet ihre Antwort auf eine entsprechende Frage. „Wir mussten uns natürlich überlegen, wie wir eine adäquate Ausbildung unter den gegebenen Herausforderungen und Einschränkungen gestalten können. Deshalb freut es uns sehr, dass es uns auch 2020 – trotz der schwierigen Corona-Zeit – gelungen ist, im Unternehmen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen“, sagt Ilona Zimmermann. Vier neue Azubis habe man bei sich begrüßen können. Am 1. September kommen die nächsten: „Wir haben erfreulicherweise bisher sechs Zusagen“, verrät sie. Bis die neuen Azubis als Fachkraft eingesetzt werden können, „ist Corona hoffentlich kein Thema mehr“.
Dass der persönliche, direkte Umgang mit Kollegen und das Arbeiten im Team in Pandemie-Zeiten mit Homeoffice und anderen Abläufen nicht möglich ist, fehlt laut Zimmermann allen: „Wir versuchen, unsere Azubis so gut wie möglich – trotz Homeoffice et cetera – im Team zu integrieren und so viel Normalität wie möglich zu schaffen.“ Die Rückmeldung der jungen Arbeitskräfte zeige der Brauerei, dass es funktioniere.