Klarer Sieger der Kommunalwahl ist die Liste Unabhängiger Bürger (UB). Sie verdoppelt ihre Anzahl der Sitze im Brigachtaler Gemeinderat. Klarer Verlierer ist hingegen die Liste Pro Brigachtal (Pro), die ein Drittel ihrer Sitze verliert.
Suchen müssen die Einwohner der Gemeinde diese Unterschiede aber fast schon mit der Lupe. Tatsächlich zeigt das Ergebnis des Urnengangs am 9. Juni 2024, dass die Bürger mit ihrer Wahl von 2019 immer noch höchst zufrieden sind. Für die Liste Bürgerinitiative (BI) bleibt es bei fünf Sitzen im Gremium, die CDU ist erneut Zweitplatzierte mit vier Sitzen und die SPD hält ihren einen Sitz.
Der kleinstmögliche Erdrutschsieg der UB kommt daher, dass Pro einen ihrer bisher drei Sitze abgeben musste. Die Unabhängigen verbessern sich damit von einem auf zwei Sitze.
Das Personalkarussell dreht sich
Auf der personellen Ebene heißt das, dass auch der UB-Kandidat Thomas Huber nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein wird. Seine Listenkollegen Walter Simon (695 Stimmen) und Michael Maier (641 Stimmen) ziehen in der Wählergunst an ihm vorbei. Huber verpasst den Einzug mit 637 Stimmen allerdings denkbar knapp.
Simon kam nicht etwa aus dem Nichts, er war auch bei der Wahl 2019 angetreten – allerdings noch als BI-Kandidat. Michael Maier war damals schon BU-Zweitplazierter. 2024 reicht es ihm jetzt für den Einzug in den Gemeinderat, weil sich die UB von 10,4 Prozent auf 13,04 Prozent verbessern konnte. Pro Brigachtal verschlechterte sich im Gegenzug von 20,2 auf 18,40 Prozent.
Jeweils um etwa zweieinhalb Prozent legen Bürgerinitiative und CDU zu. Die SPD bricht zwar ein von 9,7 auf 4,84 Prozent, bleibt aber im Gemeinderat vertreten.
Zwei Wechsel bei der BI
Bei den Veränderungen unter den einzelnen Mandatsinhabern zeigt sich ebenfalls eine gewisse Stabilität im Wählerverhalten. Neuzugänge gibt es vor allem, wenn Gemeinderatsmitglieder 2024 nicht mehr zur Wahl standen.
Bei der Liste Bürgerinitiative war Andreas Käfer bereits für den verstorbenen Lothar Bertsche nachgerückt. Er wurde erneut ins Gremium gewählt
So verändern sich CDU und Pro Brigachtal
Bei der CDU kommt Detlef Pfundstein für Jürgen Kaltenbach. Auch bei ihm der Fall: Er war nicht mehr angetreten.
Pro-Brigachtal-Kandidatin Heike Stöckmeyer kann sich stärker verbessern als die beiden bisherigen Listenvertreter im Rat. Sie überholt deshalb Josef Vogt, landet auf dem zweiten Listenplatz und zieht somit erneut in den Gemeinderat ein.
SPD-Kandidat schafft es aus dem Stand
Für die SPD sitzt jetzt Jonas Roland Fehlinger im Rat. Der 2019 gewählte Jens Löw war 2022 aus Brigachtal weggezogen. seine Nachrückerin Nicole Käding erreichte 2024 als Pro-Brigachtal-Kandidatin nicht die erforderliche Stimmenzahl.
Der 32-jährige Graffitikünstler Fehlinger ist die große Ausnahme im Brigachtaler Gemeinderat: Er zieht 2024 als einziger Kandidat ins Gremium ein, der nicht bereits 2019 angetreten war. Angesichts des äußerst stabilen Wahlverhalten der Brigachtaler ist das ein ausgesprochen großer Vertrauensbeweis.

Was sagt das über Brigachtal aus?
Unterm Strich zeigt das Ergebnis für Brigachtal: Statt Revolution per Stimmzettel gibt es nachhaltige Evolution in der Wahlkabine. Das dürfte ein Zeichen für eine ausgewogene Gemeinschaft im Ort und einer hohen Zufriedenheit mit der Dorfpolitik sein.