Donaueschingen – Die Georg-Mall-Brücke steht am Anfang des Zubringers in Richtung des Allmendshofer Kreisels. Der direkte Zugang zur Bundesstraße 27 erschließt in Donaueschingen den südlichen und in Hüfingen den nördlichen Stadteingang. Von entsprechender Bedeutung und Belastung ist das Bauwerk. Mit einer Nutzungsdauer von fast 40 Jahren ist die Georg-Mall-Brücke in die Jahre gekommen und wird saniert. Doch über den Zeitpunkt sind sich die Nachbarkommunen uneinig. Oder schärfer formuliert: In Hüfingen ist man ziemlich sauer ob der Donaueschinger Eigenmächtigkeit. Es gibt Gesprächsbedarf.

So zeigt sich die Georg-Mall-Brücke von unten betrachtet.
So zeigt sich die Georg-Mall-Brücke von unten betrachtet. | Bild: Wursthorn, Jens

Aus heutiger Sicht sei vorgesehen, die Baumaßnahmen im Sommer oder Herbst 2019 auszuschreiben und zu vergeben. Die Bauausführung solle dann 2020 erfolgen, sagte Beatrix Grüninger, Sprecherin der Donaueschinger Stadtverwaltung. Angesetzt für die Sanierung sind Haushaltsmittel in Höhe von 460 000 Euro. Angesichts einer hohen Auslastung der Baufirmen im Tiefbaubereich, die auch in diesem Jahr zu Preissteigerungen im Baubereich führe, sei der Zeitpunkt 2020 richtig gewählt. Grüninger nennt noch einen weiteren Grund: Verschoben wird nämlich auch der Neubau eines Kreisverkehrs im Bereich der Anschlussstelle Landesstraße 171 in Richtung Hüfingen und Zubringer Allmendshofen.

Wenn die Georg-Mall-Brücke saniert wird, geht das Land auch an den geplanten Kreisverkehr, der am Ende des Zubringers nach Allmendhofen ...
Wenn die Georg-Mall-Brücke saniert wird, geht das Land auch an den geplanten Kreisverkehr, der am Ende des Zubringers nach Allmendhofen den Verkehr flüssiger nach Hüfingen und Donaueschingen ableiten soll. Derweil verzögert sich die Ausführung. Der Grund liegt in schleppenden Grundstücksverhandlungen. | Bild: Wursthorn, Jens

Es gilt als sinnvoll, beide Baumaßnahmen parallel durchzuführen. Durch diese Vorgehensweise gäbe es nur einmal eine Baustelle mit Verkehrseinschränkungen anstatt zweier Baustellen innerhalb kurzer Zeit. Wegen der hohen Verkehrsbelastung sei die Notwendigkeit, den Knotenpunkt neu zu gestalten unbenommen. Diese Aussage werde durch die Ergebnisse einer verkehrstechnischen Untersuchung belegt, so Grüninger.

Der Kreisverkehr wird vom Land gebaut, das allerdings die veranschlagten Mittel verschoben habe. Warum das so ist, erläuterte der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg, Markus Adler: „Bisher kann der Kreisverkehr nicht gebaut werden, weil noch nicht alle Grundstückseigentümer der Bereitstellung ihres Grundstücks zugestimmt haben.“ Da deshalb die baurechtliche Genehmigung nicht erteilt werden könne, würden die Mittel 2019 nicht benötigt. Zwei Drittel der Kosten für den Kreisverkehr übernimmt das Land, für ein Drittel muss die Stadt aufkommen.

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Grüninger räumte ein, dass gegenwärtig mit den privaten Eigentümern zweier Grundstücksteilflächen Grunderwerbsverhandlungen geführt werden. Der überwiegende Teil der benötigten Areale befände sich in Besitz von Stadt und Land.

Völlig unklar ist indes, wie der Verkehr während der Baumaßnahme fließen wird. Erst im Rahmen der Bauvorbereitung werde geprüft, ob eine Vollsperrung oder eine Ampelregelung eingerichtet wird, so die Stadtsprecherin. Käme es zu einer Vollsperrung der Anschlussstelle L 171 Richtung Hüfingen „wird eine großräumige Umleitung eingerichtet“, sagte Grüninger.

Einfacher wäre die Sanierung der Georg-Mall-Brücke, losgelöst von der Kombi-Maßnahme. Die Bauzeit der Brücke dürfte fünf bis sechs Monate betragen. Die Baustelle könnte unter einer halbseitigen Sperrung mit einer Ampel zur Ausführung kommen.

Diese Ankündigungen sorgen im Hüfinger Rathaus für Irritationen. Vor wenigen Wochen hatte Bürgermeister Michael Kollmeier angekündigt, den zweiten Bauabschnitt der Schaffhauser Straße ins Jahr 2020 zu verschieben – mit Rücksicht auf die größere Nachbarstadt, die für 2019 die Georg-Mall-Brücke im Kalender stehen habe.

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Man habe damals Gespräche geführt, bei denen die Donaueschinger Seite betont habe, die Brückensanierung sei unaufschiebbar und deshalb 2019 durchzuführen, erinnerte sich Hauptamtsleiter Horst Vetter. Davon sei jetzt offenbar nicht mehr die Rede.

In Donaueschingen sei man der Meinung gewesen, Schaffhauser Straße und Brücken/Kreisverkehr ließen sich parallel umsetzen, in Hüfingen verneint man diese Option. „Es geht nicht, 5000 Menschen über die Dögginger Straße, also die äußerste Zufahrt, anzubinden, sagte Vetter. Stattdessen müsse der Verkehr fließen können. Genau deshalb habe man die Sanierung der Schaffhauser Straße schweren Herzens ins Jahr 2020 geschoben – obwohl man nach Umsetzung des ersten Bauabschnitts der Schaffhauser Straße Ende 2018 in diesem Jahr hätte nahtlos weiterbauen können.

So stellt sich der Verkehrsknoten aus Sicht von Allmendshofen dar. Hier soll ein Kreisverkehr entstehen. Die Kosten teilen sich Land und ...
So stellt sich der Verkehrsknoten aus Sicht von Allmendshofen dar. Hier soll ein Kreisverkehr entstehen. Die Kosten teilen sich Land und Stadt im Verhältnis zu zwei Drittel und ein Drittel. | Bild: Wursthorn, Jens

Zwischenzeitlich hat das Bauamt Donaueschingen die Kollegen in Hüfingen ob der Verschiebung informiert. Die massive Verärgerung verbirgt Horst Vetter hinter einer freundlichen Formulierung. „Aufgrund dieser Absprachen können wir nicht sehr erfreut sein“, sagte der Hauptamtsleiter. Ende Juni reden die beiden Kommunen miteinander über das Ärgernis. Die Initiative zur klärenden Aussprache ging vom Hüfinger Rathaus aus.