Lange haben die Stadträte im Februar 2018 mit sich gerungen: Welche Pläne sollen für die Umgestaltung des Donauzusammenflusses umgesetzt werden? Letztendlich sprachen sich alle für die kleiner Variante aus. Im Mai 2018 dann die erneute Diskussion: Vertreter des Landratsamtes hatten im Auftrag des Regierungspräsidiums nochmals ein Gespräch über die verschiedenen Varianten gesucht.
Der Vorschlag, der dabei herausgekommen ist: Die Stadt stellt weitere acht Meter von der geplanten Böschungsoberkante nach Westen für die neuen Breg-Mäander zur Verfügung. Mit sieben zu sieben Stimmen wurde der Vorschlag damals angenommen. Die Bedingungen damals: Die Sportanlagennutzung muss uneingeschränkt erhalten bleiben und der Radweg muss bis zum neuen Brückenbauwerk verlängert werden.
Gutachten verhindert die beschlossenen Pläne
Doch eigentlich hätte man sich aber die ganze Diskussion sparen können. Denn die hydrologische Untersuchung hat ergeben, dass sich die Pläne, wie sie vor etwas mehr als einem Jahr beschlossen worden sind, gar nicht umsetzen lassen. „Das Regierungspräsidium hat Bedenken, ob das aus hydrologischer Sicht funktioniert“, erklärt Bürgermeister Severin Graf.
Denn das Gutachten habe ergeben, dass es bei dieser Variante zu Sedimentablagerungen kommen könnte, die dann zu Rückstauungen führen könnten. „Es besteht die Gefahr, dass wir uns so eine Hochwassersituation einfangen, die wir bislange noch nicht haben“, erläutert Graf.
Mittlerweile haben auch Gespräche mit dem Regierungspräsidium stattgefunden: Am Ende wurde eine Lösung gefunden, die nicht mehr ganz so weit von der großen Variante entfernt ist, die die Stadträte im Feburar des vergangenen Jahres eigentlich abgelehnt haben. Hätte man sich also all diese Diskussionen sparen können. Nicht ganz: Denn der Unterschied zu der Variante, die jetzt umgesetzt werden soll, liegt in der Führung des Radweges und in einer Brücke.
Schon öfter wurde über die Brücke diskutiert
Und eben dieses Bauwerk hatte schon in der Vergangenheit für einige Diskussionen gesorgt. Die Brücke soll die Prinz-Fritzi-Allee und den Donautal-Radweg verbinden und nur so funktioniert auch das Radwegenetz. Nutzen und Sinn der Brücke waren stets unumstritten, einzig die Frage, wer denn für die Kosten aufkommen soll, war ungeklärt.
Hundefreunde und Kleingärtner profitieren von der Brücke
Nun wird aber das Regierungspräsidium für die Kosten aufkommen und lediglich den Unterhalt muss die Stadt übernehmen. Auch die die Hundefreunde und die Kleingärtner werden von der Brücke profitieren. „Wir bekommen jetzt die Brücke, die wir in ein paar Jahren wohl sowieso bauen hätten müssen“, freut sich Oberbürgermeister Erik Pauly. Denn schon jetzt gebe es entsprechende Forderungen.
Bauamt erkennt weiter Problem sofort
Den kritischen Blicken im Bauamt ist es dann auch zu verdanken, dass ein weiteres Problem entdeckt worden ist: „Wir hatten Bedenken, dass der Plan nicht ganz stimmt“, erklärt Stadtbaumeister Christian Unkel. Das habe sich auch mittlerweile bestätigt. Der Damm, der die Breg von den Sportanlagen im Haberfeld abtrennen soll, verläuft auf dem Gelände. Und zwar genau dort, wo ein Flutlichtmast steht und auch innerhalb des Radius der Diskus-Wurfanlage. Was sowohl für die Sportler als auch für die Fußgänger und Radfahrer auf dem Damm nicht gerade eine erstrebenswerte Situation sein könnte.
Stadt hat 17 600 Euro in die Anlage investiert
Die Anlage war erst im September des vergangenen Jahres eingeweiht worden: Sie entspricht in ihrer Ausgestaltung den Standards, die ab 2020 gültig sind, und entstand an neuer Stelle aufgrund des geplanten Auenparks, dem sie nun in die Quere gekommen ist. Bislang hat die Stadt 17 600 Euro in die neue Sportanlage, die über einen Wurfbereich von 80 Metern verfügt, investiert.
„Aber wir bekommen das hin“, erklärt Unkel. Es sei möglich, denn Damm steiler zu machen, sodass die Wurfanlage in ihre jetztigen Zustand belassen werden könne. Allerdings ist das auch schon das Ende der guten Nachrichten: Denn die neuen Pläne haben erheblichen Einfluss auf die zukünftigen Planungen für das Sportanlagen: „Es wird im Sportzentrum eng. Wir haben dann keinen Platz mehr“, erklärt Unkel.
Noch im Februar 2018 war genau das der Punkt, warum sich der Technische Ausschuss für die kleine Variante entschieden hatte. Denn die weitreichenderen Pläne hätten dazu geführt, dass rund 4000 Quadratmeter wegfallen hätten sollen. Diese Fläche wollte die Stadt allerdings behalten, um die zukünftige Entwicklung der Sportanlagen offen halten zu können.
So reagieren die einzelnen Stadträte auf die neuen Pläne für den Auepark
- Achim Durler: „Äußerst schleierhafte“ erscheint die ganze Geschichte dem FDP/FW-Stadtrat Achim Durler. Wie man denn so arbeiten könne und eine Variante vorstellen, die überhaupt nicht geprüft sei. Wenigstens gebe es nun die Brücke als „Zuckerle“
- Marcus Greiner: Auch CDU-Stadtrat Marcus Greiner spricht von einem Ablauf, der „ein wenig seltsam“ sei. Die Stadt bringe Grundstücke ein und bekomme nun die Brücke: „Aber wenn wir den Auepark wollen, müssen wir nun in den sauren Apfel beißen.“
- Franz Wild: „Die Vorgehensweise ist nicht gut, aber das Endergebnis ist gut“, sagt GUB-Stadtrat Franz Wild, der mit „Mißmut“ auf die ganze Diskussion zurückschaut und auch gleich noch eine Idee präsentiert: Man solle versuchen, auch die Radfahrer in den Auepark zu locken. Für die attraktive Gestaltung des Aueparks sollte man eine höhere Kostenbeteiligung von Seiten des Regierungspräsidiums anstreben.
- Reinhard Müller: „Ich bin froh, dass die Planung auf dem Tisch liegt“, sagt der CDU-Stadtrat. Er habe nie verstanden, dass sich für die großen Pläne keine Mehrheit gefunden habe. „Es handelt sich um so ein tolle Projekt, das touristisch gesehen eine tolle Aufwertung wird.“
- Roland Erndle: „Es ist wichtig, dass die bestehenden Sportanlagen erhalten bleiben“, sagt der FPD/FW-Stadtrat. Beim Bau der Brücke müsse darauf geachtet werden, dass es sich um eine „unterhaltungsfreundliche Brücke“ handelt, wenn die Stadt für diese Kosten aufkommen muss.
- Christian Kaiser: Nachdem die Entscheidung im Mai des vergangenen Jahres bei dem Grünen-Stadtrat für ein weinendes Auge gesorgt hatte, weil seine Fraktion die große Lösung bevorzugt und im Mai 2018 auch einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, spricht Kaiser nun von einem lachenden Auge und freut sich über die neuen Pläne.