Weil Ausflugsmöglichkeiten durch das Virus stark eingeschränkt und Freizeitaktivitäten weitestgehend minimiert sind, hat sich der Alltag vieler Familien auf die eigenen vier Wände konzentriert. Das hat zur Folge, dass man bei der Kinderbetreuung weniger auf Hilfe von außen angewiesen ist. Diese Beobachtung macht unter anderem das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Donaueschingen, das mithilfe einer Börse Babysitter an Familien im Raum Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg vermittelt.

Teamleiterin Martina Ott sei überrascht, dass Familien in den vergangenen Monaten weniger Anfragen stellen. Dies möge vielleicht an der Sorge in Bezug auf Außenkontakte liegen. „Dabei hätten gerade Babysitter in vielen Familien den Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung zumindest teilweise lösen können“, sagt Ott. „Auch eine getrennte Betreuung kleinerer Geschwisterkinder durch Spielplatzbesuche hätte sicher beim Homeschooling hilfreiche Entlastung bringen können.“ Einige wenige Familien haben ihr zufolge diese Lösung erkannt „und im März konnten zwei Babysitter und eine SOS-Oma, das heißt Super-Oma-Service, vermittelt werden“.

Martina Ott ist Teamleiterin im Mehrgenerationenhaus in Donaueschingen. Sie sagt: „Die Babysitter sind sehr engagiert und ...
Martina Ott ist Teamleiterin im Mehrgenerationenhaus in Donaueschingen. Sie sagt: „Die Babysitter sind sehr engagiert und versuchen, flexibel zu sein.“ Teil der Ausbildung sei ein zusätzlicher Erste-Hilfe-am-Kind-Kurs. | Bild: Mehrgenerationenhaus Donaueschingen

Auf der anderen Seite stelle Martina Ott bei der Babysitter-Seite eine ungebremste Nachfrage an Kursen und Stellen fest. Man habe im November noch in zwei Kursen jeweils vier Babysitter ausbilden können. Angemeldet seien 16 Jugendliche gewesen, die übrigen warten laut der MGH-Teamleiterin auf neue Kurse – sobald Corona-Lockerungen kommen.

Wie Babysitting in Corona-Zeiten funktioniert

Gemäß dem Ordnungsamt gelten bei der Kinderbetreuung durch Babysitter die offiziellen Corona-Regeln für den privaten Raum, also zwei Haushalte mit maximal fünf Personen über 14 Jahren. Jüngere Kinder zählen nicht mit, müssen aber auch aus diesen beiden Haushalten kommen. Die Babysitter sind also jeweils der zweite Haushalt, berichtet Ott. „Wir haben ein Formblatt mit einer Corona-Risikoberatung, das die Babysitter im Rahmen ihres familienunterstützenden Einsatzes ausfüllen“, schildert sie. Dabei gehe es hauptsächlich darum, auszuschließen, dass jemand Symptome oder Direktkontakte hatte. Dann könne der Einsatz erfolgen.

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In der Kartei des MGH sind laut der Teamleiterin circa 25 Babysitter registriert, fast alle seien Schüler. „Diese möchten zum einen ein Taschengeld verdienen und zum Beispiel für den Führerschein sparen. Bei vielen liegt das Hauptinteresse jedoch am Spaß an der Kinderbetreuung“, so Martina Ott. Manche möchten ihr zufolge lieber ältere Kinder betreuen, andere Kleinkinder oder Babys.

Wer das Angebot nutzt

Auf das Angebot des MGH kommen in erster Linie Familien und Alleinerziehende zurück, erzählt Ott. „Manche Familien haben Großeltern hier und suchen beispielsweise für Abendtermine jemanden. Oder die Großeltern sind berufstätig und es sollte mittags eine Lücke abgedeckt werden“, führt sie aus. Andere Familien hätten keine Verwandten vor Ort. Es komme durchaus vor, „dass die Eltern auch einfach mal Zeit für sich haben möchten, sei es für gemeinsames Sporttreiben oder einen Kinobesuch“. Die jüngsten Anfragen kämen häufiger auch als Abdeckung stundenweiser beruflicher Einsätze. Eingesetzt würden die Babysitter mittags und abends. SOS-Großeltern seien auch mal morgens im Einsatz.