Mit sogenannten Spaziergängen machen seit einiger Zeit die Kritiker der Corona-Maßnahmen auf ihre Ablehnung der politischen Entscheidungsträger aufmerksam – vor allem Aufzüge in Villingen-Schwenningen und Ravensburg sorgten zuletzt für Schlagzeilen.
Stadt hat keinerlei Informationen zu geplanten Demos
In Donaueschingen ist es dahingehend still: „Im Hinblick auf Corona-Demos oder Spaziergänge blieb es in Donaueschingen weitgehend ruhig. Der Stadtverwaltung liegen bislang keine weiteren Informationen oder Anmeldungen zu geplanten Demos vor“, teilt Sprecherin Jennifer Schwörer mit. Laut SÜDKURIER-Informationen war eine bislang letzte Protest-Aktion in Donaueschingen für den 1. Mai geplant, doch die angemeldete Veranstaltung wurde kurzerhand abgesagt. Zuvor fanden regelmäßig Proteste mit eher überschaubarer Beteiligung statt.
Frank Jäger: „Da wird etwas kommen.“
Frank Jäger, Leiter des Fitnessstudios Rückgrat in Donaueschingen und in der Vergangenheit Initiator von Corona-Demos in der Baarstadt, kündigt aber an: „Da wird etwas kommen, ich weiß es. Es bahnt sich an.“ Jäger nennt den Dreikönigstag am 6. Januar, Anlass soll in Hochburgen wie Donaueschingen, Bräunlingen oder Löffingen die traditionelle Fasnachtseröffnung sein.
Zwar sei Jäger kein Urheber dieses Vorhabens, er verweist jedoch auf Messenger-Plattformen wie Signal oder die Social-Media-Plattform Gettr als Quelle. Dort finden sich die Leute ihm zufolge zusammen, ortsspezifische Initiatoren wie zu Beginn der Pandemie brauche es kaum noch. Mit mindestens 1000 Leuten rechnet er an Dreikönig.

Bei dem Spaziergang in VS-Villingen am Montagabend, 20. Dezember, war Frank Jäger laut eigener Aussage dabei. „Das hat eine unfassbare Dynamik genommen und ist breit gestreut. Unter den Teilnehmern sind junge Menschen und viele Unternehmer“, so seine Beobachtung. Erst, wenn ein erneuter Lockdown kommen sollte, möchte Jäger wieder selbst losgehen und Aktionen organisieren. Das Donaueschinger Ordnungsamt habe er bereits darauf vorbereitet.
Von einer möglichen Aktion an Dreikönig weiß Thomas Knörr, Revierleiter der Polizei Donaueschingen, bislang nichts: „Uns ist nichts bekannt, das höre ich zum ersten Mal.“ Die Regionen und Gemeinden, welche unter die eigene Zuständigkeit fallen, habe das Revier stets genauestens im Blick. Bleibt also abzuwarten, ob und was letztendlich wirklich auf die Baar zukommt.
Wie die Stadt aktuell die Stimmung in Donaueschingen, was die Corona-Thematik betrifft, bewertet? Oder ob man bei den Spaziergängen in der Nachbarstadt Villingen ein Problem sieht? Sprecherin Schwörer verweist auf eine gemeinsame Mitteilung des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis, der Stadt Villingen-Schwenningen und des Polizeipräsidiums Konstanz.
Versammlungen laufen überwiegend geordnet ab
Darin heißt es, mit hoher Aufmerksamkeit verfolgten die Behörden die Entwicklung der derzeit zunehmenden Spaziergänge. Stadt VS, Polizeipräsidium und Landratsamt hätten die Aktionen ausgewertet und als Versammlungen nach dem Versammlungsgesetz eingestuft.
Überwiegend würden die Versammlungen geordnet ablaufen, nur in Teilen seien Verstöße gegen die Corona-Verordnung auffällig geworden. „Das Polizeipräsidium Konstanz unterstützt mit Polizeikräften vor Ort die zuständigen Behörden“, so die Mitteilung. Mittlerweile hat man im Landratsamt reagiert und eine Allgemeinverfügung erlassen, die eine Maskenpflicht bei Ansammlungen ab zehn Personen vorschreibt.