Der April 2025 wurde von einer sehr trockenen, ungewöhnlich sonnigen und sehr warmen Witterung geprägt. Ungewöhnlich frühe Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad unterstrichen die ausgeprägte Wärmeanomalie, wie auch der Deutsche Wetterdienst bilanziert. Niederschläge, die in der zweiten Monatshälfte folgten, linderten die Trockenheit nur wenig – es war ein so trockener April, wie schon lange nicht mehr.

Das ist keine einfache Situation für die Bauern, bei welchen davon die Ernte abhängt. Doch in den vergangenen Tagen hat es auch hier in der Region wieder verstärkt geregnet – ein Segen für die Bauern? Der SÜDKURIER fragt nach.

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„Von zu viel Regen kann nicht die Rede sein“

Uwe Münzer vom Tafelackerhof in Neudingen sieht das ganze pragmatisch: Von zu viel Regen könne im Moment noch nicht die Rede sein. „Im April und Mai hatten wir verhältnismäßig wenig Regen, sodass die Böden sehr ausgetrocknet waren und die jetzigen Regenmengen gut aufgenommen werden können“, erklärt der Landwirt.

Uwe Münzer betreibt den Tafelackerhof in Neudingen (Archivbild).
Uwe Münzer betreibt den Tafelackerhof in Neudingen (Archivbild). | Bild: Jens Hagen

Er freut sich über den Niederschlag. Auch der Zeitpunkt Anfang Juni kommt dem Kreisverbandsvorsitzenden des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) passend: „Die Getreidebestände sind in der Kornfüllphase, der Mais ist aufgelaufen. Da hat Niederschlag gefehlt. Für Grünland und Forst ist der Regen ohnehin immer gut.“

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Hagel oder Starkregen können die Landwirte nicht brauchen

Was Münzer gar nicht brauchen könnte, wären Hagel oder extremer Starkregen. „Das wäre im momentanen Zustand der Getreide- und Rapsbestände gravierend. Zum Glück sind wir davon in unserer Gegend in den vergangenen Tagen verschont geblieben“, zeigt sich der FDP-Stadtrat erleichtert.

Auf der Baar wie auch im ganzen Land herrscht „extreme Dürre“. Das zeigt die dunkelrote Farbe in der Grafik des Helmholtz-Instituts am ...
Auf der Baar wie auch im ganzen Land herrscht „extreme Dürre“. Das zeigt die dunkelrote Farbe in der Grafik des Helmholtz-Instituts am 4. Juni 2025. | Bild: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Patrick Bosserts Acker hat schon erste Schäden genommen

Auch für Patrick Bossert von den Fohrenhöfen ist der Regen ein Segen: „Der Acker hatte schon erste Schäden genommen, genauso wie der Weizen. Wäre es weiter so trocken geblieben, wäre das dramatisch gewesen.“

Patrick Bossert von den Fohrenhöfen (Archivbild).
Patrick Bossert von den Fohrenhöfen (Archivbild). | Bild: Simon, Guy

Der Landwirt habe das selten in diesem Ausmaß erlebt, erklärt er. „Das lag aber auch daran, dass wir einen feuchten Herbst hatten.“ Aber auch für das Grünland ist der Regen wichtig: „Das braucht Wasser ohne Ende“, sagt Bossert.

Wetterextreme sind nicht nur Gefühl, sondern Wirklichkeit

Dass das Wetter im Allgemeinen immer extremer wird, merkt auch Kollege Uwe Münzer: „Die Abstände werden größer. Das ist nicht nur gefühlt so, sondern das ist Fakt.“ Während es früher gelegentlich zwei oder drei Tage geregnet habe und danach wieder schönes Wetter gewesen sei, regne es heute teils 15 Tage durch.

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Gerade beim Grünland merke der Landwirt das: „Zwei oder drei Wochen ohne Regen minimieren den Ertrag extrem.“ Im Moment sei das jedoch noch nicht der Fall: „Bei einer Woche ohne Niederschlag ist es noch nicht so schlimm, aber auf einen längeren Zeitraum leidet die Ernte merklich“, erklärt Münzer.

Situation ist bisher noch nicht so extrem wie 2024

Die Probleme wie in 2024, als es in der ersten Jahreshälfte teils extrem trocken gewesen war, hat man am Tafelackerhof in Neudingen derweil noch nicht: „Der erste Schnitt ist erfolgreich gewesen.“

Trotz Trockenheit im Boden strahlt das Feld von Landwirt Patrick Bossert in sattem Grün.
Trotz Trockenheit im Boden strahlt das Feld von Landwirt Patrick Bossert in sattem Grün. | Bild: Patrick Bossert

Durch die Nässe in der zweiten Jahreshälfte sind die Grundwasservorräte noch gut gefüllt. „Deshalb ist der zweite Schnitt im Grünland auch sicher“, zeigt sich Uwe Münzer optimistisch. Trotzdem bleibt es auch in den kommenden Monaten spannend. Denn die Wetterbedingungen sind zunehmend unberechenbar.