Mit den Plääri geht alles zu Ende
Da wo sie begann, da endete die Fasnet am Dienstagabend. Am Hanselbrunnenplatz. Mit dem Verbrennen der Strohpuppe, dem Auftritt der Plääri des Frohsinn, die nur zum Fastnachtsende in Erscheinung treten, sowie zahlreichen Schaulustigen, wurden am Hanselbrunnenplatz die hohen Tage beendet. Auch Erik Pauly bekam durch die Übergabe des Rathausschlüssels, welchen er am Schmotzigen Donnerstag abgeben musste, wieder die Gewalt über das Rathaus zurück.

Zunftmeister Michael Lehmann bilanzierte eine blitzsaubere Fastnacht in diesem Jahr: „Mit tollen Veranstaltungen und zahlreichen Besuchern. Man merkte den Leuten den Nachholbedarf an, wir hatten wohl noch nie so viele Besucher am Sonntagsumzug wie in diesem Jahr, und auch die anderen Veranstaltungen waren super besucht.“

Strählen im Hirschen: Das gehört am Fasnetsdienstag einfach dazu
Morgens im Hirschen: Traditionell heißt das Strählen, Musik, Narretei. Und ein närrisches Beisammensein – fast schon mit familiärem Charakter. Denn hier kennt man sich, hier trifft man sich, denn das Strählen im Hirschen ist vielleicht nicht der Publikumsmagnet, aber er hat seine treuen Fans.
Natürlich dürfen bei so einem Termin die Eschinger Hansel und ihre Sprüchle nicht fehlen. Traditionelles und Stadtgeschehen, das gehört dazu. Das Reitturnier, das auch nicht mehr ist, was es mal war, muss gerettet werden. Denn wer will schon Dressur sehen. Springreiten muss wieder har. OB Erik Pauly bekommt ebenso die Leviten gelesen wie sein Vorgänger.

Denn als OB habe Thorsten Frei schließlich einen Truppenübungsplatz für die Bundeswehr versprochen und als Bundestagsabgeordneter dann quasi gefragt, wer es verbockt habe. Auch mit Sprüchle bewaffnet sind die Belzä Buabä: Konversionsgelände, abgeschaltete Straßenbeleuchtung und das Weltklima.
Ein Garant für gute Stimmung ist die Stumpenkapelle: Kai Armbruster dieses Mal ohne Bruder Simon, aber mit Frau Regina und dem entzückenden Nachwuchs, der Jahr für Jahr mehr in die großen musikalischen Fußstapfen der Eltern tritt.
Wer Lorenz, Jakob und Magdalena betrachtet, dem kann um die Zukunft der Eschinger Fasnet nicht bang sein. Auch wenn die Stumpenkapelle neue Werke präsentiert – Ohrwurmverdächtig wie immer – das Publikum will auch die Klassiker. Rufe nach der Oma werden laut und schließlich gibt Kai Armbruster nach: „Als spielen wir es halt zum 890. Mal.“

Und dann ist Thomas Tröndle zurück. Gut 40 Jahre ist es her. Damals war Zeremonienmeister Thomas Ganter noch Zunftballregisseur und der andere Thomas Texter. Das hat er nicht verlernt. Gereimt zeigt er auf, dass auch sechs Mal im Jahr eine Fasnet möglich wäre.
Zu Ostern: Schließlich wird der Hansel auch vom Hasen geziert. Zu Pfingsten, wenn die Narrenräte anstatt mit Stock mit Palmwedel unterwegs sind. Und erst der Vatertag – schließlich hat der Frohsinn einen Narrenvater. Und erst im Sommer, wenn der Hansel in Shorts und das Gretle im Minirock unterwegs sind. Das Oktoberfest ist auch nicht zu verachten und dann kommt noch Weihnachten und der Text vom Narrenmarsch kann auch auf die Melodie von „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ gesungen werden.

Eine gute Idee? Nein, denn „Von Sechskönig bis zum Fasnetdienstag, das ist und bleibt die einzig hohe Zeit“, sagt Tröndle und erntet viel Zustimmung. Ein guter Auftritt? Auf jeden Fall. Und das Finale dann gehört natürlich der Kueseckel-Musik.
Fasnetfinale gehört den Kindern
Das Fasnetfinale gehört traditionell den Nachwuchsnarren beim Kinderball des Frohsinn in den Donauhallen. Dass vor einigen Jahren abgeänderte Konzept des Balles kam auch am gestrigen Dienstag super an.
Einige hundert Jungnarren mit ihren Eltern – dabei waren die Mamis klar in Überzahl – im Schlepptau, stürmten den Mozartsaal. Die Stadtkapelle blies zum Einmarsch, gefolgt von einigen Hansel und Gretle, die sich gestern allerdings etwas rar machten.
Es wurde zunächst etwas geschunkelt, doch den Jungnarren brannte es unter den Schuhsohlen, sie wollten toben und rennen – und den Parcours der im Foyer aufgebaut war absolvieren.
Mit dem Laufzettel ging es dann an die einzelnen Stationen. Es galt Gutsle in einen Hanselkorb zu werfen, oder Narrenfiguren zusammen zu puzzeln oder Narrensprüchle auf zu sagen. Weiter ging es zum Häs sortieren und dem Werfen auf mit Stoffbällen auf eine Figur.

Wer dann noch die Pylonen im Slalom mit Hanselgeschell absolvierte, hatte die gestellten Aufgaben fast erfüllt. Zum Schluss ging es noch an eine auf ein Holzbrett gemalten Hansel und Gretlefigur, wo jeder dann seinen Kopf im Gesichtsbereich durchstecken konnte.
Die Eltern konnten so ein Foto machen, um schon mal zu schauen, wie der Nachwuchs vielleicht nächstes Jahr schon im Hansel oder Gretlekostüm aussehen könnte. Ein Kostümwettbewerb mit Prämierung und toben auf und um die Bühne rundeten die gelungene Veranstaltung ab.
Kinderfasnet bei den Schnufern in Pfohren
Am letzten Tag der Fasnet breitet sich in der Pfohrener Festhalle ein Meer an verkleideten Kindern und ihren Eltern aus. Die Schnuferzunft hatte zur Kinderfasnet geladen und war von der tollen Besucherresonanz überrascht. Noch einmal gab es ein volles Haus.

Auf der Bühne gab es Tänze und andere Vorführungen. Die Kinder sagten diverse Fasnetsprüchle auf oder sammelten die vom Zunftrat reichlich unter die Menge gebrachten Süßigkeiten ein.
Reichlich Gaudi hatte die jüngste Generation auch während einer Polonaise, die mehrmals durch die gesamte Halle führte. Vor dem Küchenbereich gab es Kaffee und Kuchen.
Ein Angebot, von dem die Besucher rege Gebrauch machten. Rundherum zufrieden mit der Fasnet 2023 war Zunftmeister Marcel Wolf, der den Besuch in der Halle angesichts des frühlingshaften Wetters als grandios einstufte.
Fünfkampf in Neudingen
Der Team-Fünfkampf ist am Fasnetdienstag in Neudingen der Höhepunkt des Tages. Die Klosternarren laden ein, an einem der fünf Spiele mitzuwirken, die einen Mischung aus Geschicklichkeit, Beobachtungsgabe und Konzentration voraussetzen.
Jedes Jahr hecken die Organisatoren neue Spiele aus. Doch ihnen allen ist gemein, dass sie reichlich Gaudi verbreiten. So gab es in diesem Jahr einen Kleiderbügelweitwurf auf eine Kleiderstange. Punkte gab es nur für Büge, die an der Stange hängen blieben.
Die Treffer waren rar, der Spaß dafür umso grösser. Ein anderes Spiel forderte ein Bild zu betrachten und es danach so wieder zusammenzusetzen wie es im Original ausgesehen hatte. Die Teams starteten jeweils zu viert oder fünft. Nach Sonnenuntergang folgte die Ehrung der Siegerteams.