Mit den Plääri geht alles zu Ende

Da wo sie begann, da endete die Fasnet am Dienstagabend. Am Hanselbrunnenplatz. Mit dem Verbrennen der Strohpuppe, dem Auftritt der Plääri des Frohsinn, die nur zum Fastnachtsende in Erscheinung treten, sowie zahlreichen Schaulustigen, wurden am Hanselbrunnenplatz die hohen Tage beendet. Auch Erik Pauly bekam durch die Übergabe des Rathausschlüssels, welchen er am Schmotzigen Donnerstag abgeben musste, wieder die Gewalt über das Rathaus zurück.

Traurig geht der Plääri umher, er ist traurig über das Fasnetende. Im Vordergrund symbolisiert die brennende Strohpuppe das Ende der ...
Traurig geht der Plääri umher, er ist traurig über das Fasnetende. Im Vordergrund symbolisiert die brennende Strohpuppe das Ende der hohen Tage. Bild: Roger Müller | Bild: rom-foto.de

Zunftmeister Michael Lehmann bilanzierte eine blitzsaubere Fastnacht in diesem Jahr: „Mit tollen Veranstaltungen und zahlreichen Besuchern. Man merkte den Leuten den Nachholbedarf an, wir hatten wohl noch nie so viele Besucher am Sonntagsumzug wie in diesem Jahr, und auch die anderen Veranstaltungen waren super besucht.“

Zeremonienmeister Thomas Gantert (links) übergibt den Rathausschlüssel wieder zurück an den OB Erik Pauly. Bild: Roger Müller
Zeremonienmeister Thomas Gantert (links) übergibt den Rathausschlüssel wieder zurück an den OB Erik Pauly. Bild: Roger Müller | Bild: rom-foto.de

Strählen im Hirschen: Das gehört am Fasnetsdienstag einfach dazu

Morgens im Hirschen: Traditionell heißt das Strählen, Musik, Narretei. Und ein närrisches Beisammensein – fast schon mit familiärem Charakter. Denn hier kennt man sich, hier trifft man sich, denn das Strählen im Hirschen ist vielleicht nicht der Publikumsmagnet, aber er hat seine treuen Fans.

Närrische Stimmung im Hirschen Video: Roger Müller

Natürlich dürfen bei so einem Termin die Eschinger Hansel und ihre Sprüchle nicht fehlen. Traditionelles und Stadtgeschehen, das gehört dazu. Das Reitturnier, das auch nicht mehr ist, was es mal war, muss gerettet werden. Denn wer will schon Dressur sehen. Springreiten muss wieder har. OB Erik Pauly bekommt ebenso die Leviten gelesen wie sein Vorgänger.

Thomas Tröndle (rechts) sinniert über mehrere Fasnachten im Jahr, und untermauert dies mit gekonnten Liedstücken. Doch am Ende kommt er ...
Thomas Tröndle (rechts) sinniert über mehrere Fasnachten im Jahr, und untermauert dies mit gekonnten Liedstücken. Doch am Ende kommt er zum Schluss, die wahre Fastnacht ist doch nur einmal im Jahr, und das vom Schmotzigen bis Aschermittwoch. | Bild: rom-foto.de

Denn als OB habe Thorsten Frei schließlich einen Truppenübungsplatz für die Bundeswehr versprochen und als Bundestagsabgeordneter dann quasi gefragt, wer es verbockt habe. Auch mit Sprüchle bewaffnet sind die Belzä Buabä: Konversionsgelände, abgeschaltete Straßenbeleuchtung und das Weltklima.

Die Belzä Buabä Video: Simon, Guy

Ein Garant für gute Stimmung ist die Stumpenkapelle: Kai Armbruster dieses Mal ohne Bruder Simon, aber mit Frau Regina und dem entzückenden Nachwuchs, der Jahr für Jahr mehr in die großen musikalischen Fußstapfen der Eltern tritt.

Die Stumpenkapelle Video: Roger Müller

Wer Lorenz, Jakob und Magdalena betrachtet, dem kann um die Zukunft der Eschinger Fasnet nicht bang sein. Auch wenn die Stumpenkapelle neue Werke präsentiert – Ohrwurmverdächtig wie immer – das Publikum will auch die Klassiker. Rufe nach der Oma werden laut und schließlich gibt Kai Armbruster nach: „Als spielen wir es halt zum 890. Mal.“

Familie Kai Armbruster (links) und Ehefrau Regina (rechts), rockten mit ihrem Nachwuchs Jakob, Lorenz und Magdalena den Hirschen.
Familie Kai Armbruster (links) und Ehefrau Regina (rechts), rockten mit ihrem Nachwuchs Jakob, Lorenz und Magdalena den Hirschen. | Bild: rom-foto.de

Und dann ist Thomas Tröndle zurück. Gut 40 Jahre ist es her. Damals war Zeremonienmeister Thomas Ganter noch Zunftballregisseur und der andere Thomas Texter. Das hat er nicht verlernt. Gereimt zeigt er auf, dass auch sechs Mal im Jahr eine Fasnet möglich wäre.

Thomas Tröndle ist zurück Video: Roger Müller

Zu Ostern: Schließlich wird der Hansel auch vom Hasen geziert. Zu Pfingsten, wenn die Narrenräte anstatt mit Stock mit Palmwedel unterwegs sind. Und erst der Vatertag – schließlich hat der Frohsinn einen Narrenvater. Und erst im Sommer, wenn der Hansel in Shorts und das Gretle im Minirock unterwegs sind. Das Oktoberfest ist auch nicht zu verachten und dann kommt noch Weihnachten und der Text vom Narrenmarsch kann auch auf die Melodie von „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ gesungen werden.

Thomas Tröndle (rechts) sinniert über mehrere Fasnachten im Jahr, und untermauert dies mit gekonnten Liedstücken. Doch am Ende kommt er ...
Thomas Tröndle (rechts) sinniert über mehrere Fasnachten im Jahr, und untermauert dies mit gekonnten Liedstücken. Doch am Ende kommt er zum Schluss, die wahre Fastnacht ist doch nur einmal im Jahr, und das vom Schmotzigen bis Aschermittwoch. | Bild: rom-foto.de

Eine gute Idee? Nein, denn „Von Sechskönig bis zum Fasnetdienstag, das ist und bleibt die einzig hohe Zeit“, sagt Tröndle und erntet viel Zustimmung. Ein guter Auftritt? Auf jeden Fall. Und das Finale dann gehört natürlich der Kueseckel-Musik.

Kueseckel-Musik Video: Simon, Guy

Fasnetfinale gehört den Kindern

Das Fasnetfinale gehört traditionell den Nachwuchsnarren beim Kinderball des Frohsinn in den Donauhallen. Dass vor einigen Jahren abgeänderte Konzept des Balles kam auch am gestrigen Dienstag super an.

Einige hundert Jungnarren mit ihren Eltern – dabei waren die Mamis klar in Überzahl – im Schlepptau, stürmten den Mozartsaal. Die Stadtkapelle blies zum Einmarsch, gefolgt von einigen Hansel und Gretle, die sich gestern allerdings etwas rar machten.

Narrenvater Alois Käfer (Bildmitte) schunkelt mit zwei Junghexen.
Narrenvater Alois Käfer (Bildmitte) schunkelt mit zwei Junghexen. | Bild: Roger Müller

Es wurde zunächst etwas geschunkelt, doch den Jungnarren brannte es unter den Schuhsohlen, sie wollten toben und rennen – und den Parcours der im Foyer aufgebaut war absolvieren.

Beim Narrenrat Markus Willmann (rechts) gilt es Häser zu sortieren.
Beim Narrenrat Markus Willmann (rechts) gilt es Häser zu sortieren. | Bild: Roger Müller

Mit dem Laufzettel ging es dann an die einzelnen Stationen. Es galt Gutsle in einen Hanselkorb zu werfen, oder Narrenfiguren zusammen zu puzzeln oder Narrensprüchle auf zu sagen. Weiter ging es zum Häs sortieren und dem Werfen auf mit Stoffbällen auf eine Figur.

Hier gilt es, den Holzapfel auf dem Kopf der Narrenfigur mit einem Stoffball zu treffen.
Hier gilt es, den Holzapfel auf dem Kopf der Narrenfigur mit einem Stoffball zu treffen. | Bild: Roger Müller

Wer dann noch die Pylonen im Slalom mit Hanselgeschell absolvierte, hatte die gestellten Aufgaben fast erfüllt. Zum Schluss ging es noch an eine auf ein Holzbrett gemalten Hansel und Gretlefigur, wo jeder dann seinen Kopf im Gesichtsbereich durchstecken konnte.

Die Eltern konnten so ein Foto machen, um schon mal zu schauen, wie der Nachwuchs vielleicht nächstes Jahr schon im Hansel oder Gretlekostüm aussehen könnte. Ein Kostümwettbewerb mit Prämierung und toben auf und um die Bühne rundeten die gelungene Veranstaltung ab.

Kinderfasnet bei den Schnufern in Pfohren

Am letzten Tag der Fasnet breitet sich in der Pfohrener Festhalle ein Meer an verkleideten Kindern und ihren Eltern aus. Die Schnuferzunft hatte zur Kinderfasnet geladen und war von der tollen Besucherresonanz überrascht. Noch einmal gab es ein volles Haus.

In Pfohren begeistern die Kinder mit einem selbst einstudierten Tanz, freuen sich über eine Polonaise oder stürzen sich auf die ...
In Pfohren begeistern die Kinder mit einem selbst einstudierten Tanz, freuen sich über eine Polonaise oder stürzen sich auf die ausgegebenen Leckereien. | Bild: Rainer Bombardi

Auf der Bühne gab es Tänze und andere Vorführungen. Die Kinder sagten diverse Fasnetsprüchle auf oder sammelten die vom Zunftrat reichlich unter die Menge gebrachten Süßigkeiten ein.

Reichlich Gaudi hatte die jüngste Generation auch während einer Polonaise, die mehrmals durch die gesamte Halle führte. Vor dem Küchenbereich gab es Kaffee und Kuchen.

Ein Angebot, von dem die Besucher rege Gebrauch machten. Rundherum zufrieden mit der Fasnet 2023 war Zunftmeister Marcel Wolf, der den Besuch in der Halle angesichts des frühlingshaften Wetters als grandios einstufte.

Fünfkampf in Neudingen

Der Team-Fünfkampf ist am Fasnetdienstag in Neudingen der Höhepunkt des Tages. Die Klosternarren laden ein, an einem der fünf Spiele mitzuwirken, die einen Mischung aus Geschicklichkeit, Beobachtungsgabe und Konzentration voraussetzen.

Beobachtungsgabe ist beim Einprägen eines Bildes gefordert.
Beobachtungsgabe ist beim Einprägen eines Bildes gefordert. | Bild: Rainer Bombardi

Jedes Jahr hecken die Organisatoren neue Spiele aus. Doch ihnen allen ist gemein, dass sie reichlich Gaudi verbreiten. So gab es in diesem Jahr einen Kleiderbügelweitwurf auf eine Kleiderstange. Punkte gab es nur für Büge, die an der Stange hängen blieben.

Wie lange lässt sich ein volle Wasserglas ziehen bis das WC-Papier reisst?
Wie lange lässt sich ein volle Wasserglas ziehen bis das WC-Papier reisst? | Bild: Rainer Bombardi

Die Treffer waren rar, der Spaß dafür umso grösser. Ein anderes Spiel forderte ein Bild zu betrachten und es danach so wieder zusammenzusetzen wie es im Original ausgesehen hatte. Die Teams starteten jeweils zu viert oder fünft. Nach Sonnenuntergang folgte die Ehrung der Siegerteams.