Die Sanierung der Friedrich-Ebert-Straße inklusive Erneuerung von Wasserleitungen hatte bereits vor dem Start vielen Autofahrern, Anwohnern und Pendlern Sorgenfalten auf die Stirn geschrieben, denn die Straße ist eine zentrale Verkehrsader der Stadt, verbindet Zentrum mit Allmendshofen und Hüfingen, ist Einkaufs- und Arbeitsweg sowie Verbindung zur Bundesstraße.
Dass diese Sorge nicht ganz unbegründet war, wurde gleich zu Beginn sichtbar. Seit Montag, 17. Juni, ist der Gerbekreisel halbseitig gesperrt. Der Verkehr in die Stadt kann ungehindert fließen. Wer allerdings in anderer Richtung unterwegs ist, muss die Stelle weiträumig über die Bundesstraße 27 nach Hüfingen und den Zubringer Allmendshofen umfahren.
Einer dieser weiträumigen Umleitungshinweise ist in der Hagelrainstraße in Richtung Güterstraße platziert.
Von dort wird der Verkehr über die Schellenbergbrücke, Käferstraße, Hermann-Fischer-Allee und Hindenburgring wieder stadtauswärts in Richtung Pfohren und Bundesstraße 27 gelenkt. Die Geschäfte in der Güterstraße bis zum Kreisverkehr sind jedoch nach wie vor erreichbar. Soweit so gut.

Verkehr im Wohngebiet nimmt stark zu
Doch es kam zu Problemen. Wie Schützenberg-Anwohner Daniel Burkhard mitteilte, hatte der Verkehr im Wohngebiet seit der Kreiselsperrung drastisch zugenommen.
Viele Verkehrsteilnehmer auf der Güterstraße seien vor dem Kreisel in die Dietrich-Bonhoeffer-Straße abgebogen, um entweder nach dem Schleichweg in Richtung Bühlstraße zu suchen, um einen Weg zurückzufinden, wie etwa über die Eichendorffstraße, oder, um irgendwie zu wenden. Ein Autofahrer versuchte vor der Kamera unseres Fotografen sogar entgegen dem Verkehrsfluss von der Güterstraße in den Kreisel zu fahren, trotz Verbotsschildern und Gegenverkehr.
Das Problem war, dass es zwar Umfahrungshinweise gab, vor dem Kreisverkehr selbst aber keinerlei Umleitungsschilder aufgestellt wurden, was zu teils chaotischen Verkehrsverhältnissen im Wohngebiet geführt habe, berichtet Daniel Burkhard.

Gefahr für Kinder
Er und andere Anwohner sehen in den vielen Autofahrern eine Gefahr für spielende Kinder, zumal viele davon zu schnell unterwegs seien – vielerorts gilt Schrittgeschwindigkeit im Wohngebiet. Selbst Gehwege würden manche Autofahrer überfahren.
Aus diesem Grund hatte er sich zu Beginn der Baustelle mit einem Hilferuf an die Stadtverwaltung gewandt. Einige Anwohner hätten in ihrer Not Mülltonen aufgestellt, um den Verkehr selbst etwas zu lenken und zu bremsen.
Nachbessern und durchgreifen
Nach einigen Tagen und einem Ortstermin später habe die Stadtverwaltung reagiert und Verbesserungen angekündigt, teilt der Anwohner mit. Das bestätigt auch Verwaltungssprecherin Beatrix Grüninger auf Nachfrage: „Im Wohngebiet Schützenberg sowie an den Zufahrten über die Bonhoeffer Straße wurde die Umleitungsbeschilderung ergänzt.“ Schleichverkehr über den Schützenberg könne jedoch nicht gänzlich vermieden werden.
Auch gegen zu schnelle Autofahrer wird vorgegangen. „Der Gemeindevollzugsdienst wird im Wohngebiet entsprechende Präsenz zeigen und Geschwindigkeitsmessungen durchführen“, kündigt Beatrix Grüninger an.
Auch wurden einige Straßen als Sackgasse markiert, um Irrfahrten und Wendeverkehr zu vermeiden.
Warum es auf der Baustelle nicht vorwärtsging
Nachdem die Baustelle am Kreisverkehr Fahrt aufgenommen hatte und erste Ergebnisse in Form von Gräben und Absperrungen sichtbar wurden, war dort schnell wieder Ruhe eingekehrt.
Darüber hatten sich einige Anwohner und Autofahrer geärgert. Immerhin ist der Umweg für sie nicht gerade ein Katzensprung. Die Verwaltungssprecherin erklärt es so: „Aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Wasserleitungsrohre – es gab einen Maschinenausfall beim Lieferanten – musste die Baustelle leider zwei Tage ruhen.“
Die Angelegenheit war nun auch im Technischen Ausschuss wieder Thema: „Die Friedrich-Ebert-Straße ist weiter ohne Bautätigkeit gesperrt“, erkundigte sich CDU-Stadtrat Martin Lienhard nach dem Stand der Dinge. Das lag an „einem lapidaren Problem“, so Tiefbauamtsleiter Dirk Monien: „Ein Fahrer für das Rohrmaterial ist ausgefallen, dadurch sind uns leider ein paar Tage verloren gegangen. Es läuft jetzt planmäßig weiter.“
Wie Monien sagt, gehe er von einem Ende der Arbeiten in Richtung Oktober/November aus: „Die Arbeiten ziehen sich auf eine Länge von 600 Metern – das will alles verarbeitet werden.“