Die Regale, in denen sich eigentlich Toilettenpapier, Mehl, Nudeln, Kochfette befinden, sind in vielen Supermärkten der Stadt so gut wie leer. Eine Hamsterwelle ist in vollem Gange, mit einer Neuerung: Jetzt scheint auch Speiseöl ganz oben auf der Beliebtheitsskala zu stehen.
Bürger legen einen Notvorrat an
Grund dafür ist der Krieg in der Ukraine. Seit der russische Präsident Wladimir Putin angefangen hat, sein Nachbarland zu überfallen, wächst hierzulande bei vielen Menschen die Angst, selbst vom Krieg betroffen sein zu können. Viele wollen sich einen Notvorrat zulegen. Preisanstiege tun ihr übriges, weitere Anstiege sind nicht ausgeschlossen.

Wie Supermarkt-Leiter die Situation einschätzen
Der stellvertretende Rewe-Marktleiter Jan Brandenburg appelliert an die Vernunft der Leute. Die Artikel werden nur in haushaltsüblichen Mengen abgegeben. „Mehl und Öl sind schon seit dem Corona-Ausbruch nicht immer genug vorhanden. Das heißt aber nicht, dass es diese Artikel überhaupt nicht gibt. Man muss dann als Alternative eben zu einem teureren Produkt greifen“, erklärt er.
Man müsse auch an die Mitmenschen denken, alles normal angehen lassen. „Wenn wir zum Beispiel, wie jetzt aktuell, das heiß begehrte Sonnenblumenöl als Motoröl für unsere Autos verwenden könnten, würde ich dieses Hamstern ja noch verstehen“, fügte er mit einem Lächeln an.
Als „absoluter Wahnsinn“, bezeichnet die stellvertretende Penny-Marktleiterin Simone Straub die aktuelle Situation. Auch dort gibt es, wie überall, Lieferengpässe bei bestimmten Lebensmittel und Hygieneartikeln.

Die Tricks der Kunden
„Man könnte meinen, wir sind im Kindergarten. Wenn das Kaufverhalten der Menschen normal laufen würde, wäre das Ausmaß der Situation bestimmt nicht so groß. Damit tut sich keiner einen Gefallen“, sagt sie. Und da die Nachfrage den Preis regle, brauche man sich auch nicht über Preiserhöhungen zu wundern.
Auch bei der Vorgabe: Pro Einkauf nur ein Stück eines begehrten Artikels einzukaufen, würden die Kunden versuchen zu tricksen. „Als Beispiel: Ein Kunde hat zwei Kilogramm Mehl im Einkaufswagen. Bezahlt an der Kasse, räumt die gekaufte Ware in sein Auto und kommt dann wieder in das Geschäft zurück“, erzählt sie. Und was sie auch sehr kränke: Dass viele Kunden ihre Aggressivität am Personal auslassen.

Versorgung ist sichergestellt
Es gebe weiterhin keinen Anlass zusätzliche Vorräte anzulegen, heißt es von Seiten der Edeka-Südwest. „Aktuell können wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten eine ausreichende Versorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfes sicherstellen. In Einzelfällen kann es allerdings bei bestimmten Produkten zu kurzzeitigen Lieferengpässen kommen“, erklärt Geschäftsbereichsleiter-Pressesprecher Christhard Deutscher.
Dies betreffe insbesondere Speiseöle, die zum Teil auch aus der Ukraine stammen. „In solchen Fällen können unsere Kunden von der Vielfalt im Edeka-Sortiment profitieren und auf andere Marken und Eigenmarken als Produktalternative zurückgreifen“, so Deutscher weiter. Unabhängig davon gelte, dass Waren in Edeka-Märkten grundsätzlich nur in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden.

Nur einzelne Warengruppen vergriffen
Aldi Süd-Pressesprecherin Nastaran Amirhaji erklärt: „Als Grundversorger versorgen wir täglich Millionen von Menschen in Europa mit Lebensmitteln und beliefern unsere Filialen täglich mit neuer Ware. Wir sehen momentan eine stärkere Nachfrage bei einigen Warengruppen, und so kann es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen sind.“
Selbstverständlich stünde man in engem Kontakt zu den Lieferanten und reagiere auf diese Entwicklung. „Wir bitten unsere Kunden immer, Waren nur in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen. Bei größerer Nachfrage behalten wir uns wie immer vor, die Abgabemenge pro Kunde vorübergehend einzuschränken“, so die Sprecherin.

Produkte aus der Ukraine
Aktuell gehen Experten nicht davon aus, dass es zu größeren Lebensmittelengpässen kommen sollte. Allerdings könnte es langfristig Probleme bei der Beschaffung von Produkten wie Senf, Getreidehaltigem oder eben Speiseöl geben, da viele Produzenten in der Ukraine sitzen.