Noch immer weiß keiner, wer letztlich für den Amok-Einsatz an den Gewerblichen Schulen Donaueschingen am Dienstag, 25. März, verantwortlich war. Selbst die Polizei sucht dazu offenbar noch nach Antworten. Wer auch immer es war: Ist es wirklich so einfach, das als „Amok-Alarm“ bezeichnete System auszulösen?

Amoksystem wurde bereits 2009 verbaut
Der SÜDKURIER hat dazu das Regierungspräsidium Freiburg um Stellungnahme gebeten. In der Antwort heißt es, der Schulträger Schwarzwald-Baar-Kreis habe an allen beruflichen Schulen ein sogenanntes Amokalarmsystem verbaut.
„Dies war eine rasche Reaktion auf das Attentat von Winnenden im Jahr 2009 und damals mit der Polizeiprävention abgesprochen“, erklärt die Pressestelle weiter. Bei einem Amoklauf hatte der 17-jährige Tim K. damals 15 Menschen und sich selbst getötet.

Jeder Schüler kann Alarmknopf betätigen
Ist es nun aber wirklich so, dass jede Schülerin und jeder Schüler diesen Knopf betätigen könnte? Dazu antwortet das Regierungspräsidium: „Theoretisch kann ein Alarmknopf von jedem Schüler gedrückt werden.“
Das heißt im Umkehrschluss: Eine missbräuchliche Nutzung des Amokknopfes kann nicht ausgeschlossen werden, schreibt die zuständige Behörde auf Nachfrage unserer Zeitung.
Krisenplan ja – Übung nein
Zusätzlich zu dem Alarmsystem gibt es zudem an jeder Schule einen Krisenplan, „der vorgibt, welche Maßnahmen durch Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler ergriffen werden sollen“, erklärt das Regierungspräsidium Freiburg.
Zwar werde eine Amoksituation mit den Lehrerinnen und Lehrern in der Regel besprochen. Doch geübt wird sie weder mit den Lehrkräften noch mit den Schülerinnen und Schülern.
RP lobt vorbildliches Verhalten
Zum Schluss lobt man noch das Verhalten der Beteiligten: „Nach unserem Wissen haben sich Schulleitung, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler an der Gewerbeschule in Donaueschingen in dieser Ausnahmesituation vorbildlich verhalten“, so das Regierungspräsidium in der Stellungnahme.