Mit 94 Plätzen, gemütlichen Sesseln und einer Bühne, die an ein Varieté erinnert, beginnt für die Kleinkunstfreunde der Gesellschaft der Musikfreunde nach einer dreijährigen Corona-bedingte Pause eine neue, vielversprechende Ära. Mit Leidenschaft, einer 40-jährigen Tradition und frischen Ideen starten sie 2025 in die nächste Saison – charmant, anspruchsvoll und nah am Publikum.
Seit 40 Jahren am Start
„Seit 40 Jahren bringen wir Künstler von Qualität nach Donaueschingen“, erzählt Wolfgang Bartling, einer der prägenden Köpfe der Kleinkunstfreunde. „Unser Ziel war und ist es, spannende und oft außergewöhnliche Künstler auf die Bühne zu holen, die das Publikum inspirieren, zum Lachen bringen oder zum Nachdenken anregen.“
Doch die vergangenen Jahre waren für die Kleinkunst keine einfache Zeit. Mit der Pandemie fielen viele Veranstaltungen aus, und beliebte Spielstätten wie der Gewölbekeller konnten aufgrund neuer Sicherheits- und Belüftungsbestimmungen nicht mehr genutzt werden.
Intime Atmosphäre zum Wohlfühlen
Das Gucklochkino ist nicht nur funktional, es bietet auch jene intime Atmosphäre, die für die Kleinkunstreihe so wichtig ist. „Hier fühlen sich Künstler und Publikum gleichermaßen wohl“, erklärt Bartling. Der Saal mit seinen gemütlichen Sesseln, der professionellen Beleuchtung und dem unverwechselbaren Flair gebe der Kleinkunst ein Zuhause mit Herz.
Die neue Saison beginnt am 17. Januar 2025 mit einem Abend voller Humor und musikalischem Talent: Liese-Lotte Lübcke wird mit ihrem Klavierkabarett das Publikum begeistern. Weitere hochkarätige Gäste folgen, darunter Tina Teubner, die nicht nur eine gefeierte Kabarettistin ist, sondern auch mit einer treuen Fangemeinde erwartet wird. „Dass solche Künstler bei uns auftreten, zeigt, wie hoch die Kleinkunstreihe in der Szene geschätzt wird“, freut sich Martin Zwosta, der neue Vertreter der Kleinkunst in der Gesellschaft der Musikfreunde.

.„Uns ist es wichtig, auch jungen Talenten eine Bühne zu bieten“, betont Zwosta. Über Kleinkunstbörsen in Städten wie Freiburg oder Tübingen wird nach spannenden Neuentdeckungen gesucht. „Es geht immer darum, die richtige Balance zu finden – zwischen Erfahrung und frischem Wind, zwischen Leichtigkeit und kritischem Anspruch.“
Die Kleinkunstfreunde verstehen ihre Reihe nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als oppositionelle Säule. „Das politische Kabarett hat bei uns Tradition“, erklärt Zwosta. „Es ist uns wichtig, Themen aufzugreifen, die relevant sind, den Finger in die Wunde zu legen und gleichzeitig die Zuschauer mit einer guten Portion Humor abzuholen.“ Dabei setze man auf Vielfalt. Von humorvollen Abenden bis hin zu gesellschaftskritischen Programmen soll die Kleinkunst in ihrer ganzen Bandbreite erlebbar bleiben.
Einig bei der Auswahl der Künstler
Eine kleine Jury entscheidet gemeinsam über die Künstlerauswahl. „In den 40 Jahren, die wir das machen, gab es kaum Meinungsverschiedenheiten“, erzählt Bartling. Die intime Atmosphäre des Kinos zieht nicht nur Stammgäste an, sondern auch neue Besucher. „Es gibt etwa 70 Abonnenten, die uns treu begleiten, aber wir halten immer 20 Karten für den freien Verkauf zurück, damit auch spontane Gäste dabei sein können“, erklärt Dirk Hetzer, Pressewart der Musikfreunde.
Das Interesse sei groß – und das nicht erst seit dem Neustart. Die Nachfrage sei allezeit hoch und die Reihe sei fast ausschließlich ausverkauft gewesen. „Das ist ein deutliches Zeichen. Dieser Trend sei etwa in der Klassik weniger zu sehen, sagt er.
Die Kleinkunstreihe verstehe sich als niederschwelliges Angebot in der Kulturszene. Donaueschingen habe eine tiefe Bedeutung zur Musik und auch zur Kleinkunst, habe aber kein Theater. In die Kleinkunst fließe viel Herzblut und unzählige Stunden an Ehrenamt: „Die Kleinkunst hat in Donaueschingen eine riesige Bedeutung – und das zurecht“, sagt Zwosta.
Dabei spielt auch der Vorstand eine wichtige Rolle: „Wir haben ein Team, das jung und alt, Männer und Frauen vereint. Diese Vielfalt bringt unterschiedliche Perspektiven ein und hilft uns, das Programm für ein breites Publikum zu öffnen“, betont Zwosta. Die Perspektive und der Blick von außen seien wichtig. Wir freuen uns auf die kommenden Abende – und darauf, das Publikum mit Kleinkunst zu begeistern“, sagt Zwosta.