Donaueschingen – Die spanische Fußball-Nationalmannschaft kommt auf die Baar. Bereits am Sonntag, 9. Juni, sollen die Profis zur Europameisterschaft in Deutschland anreisen – und dann ihr Quartier im Hotel Öschberghof bei Aasen beziehen. In der Donaueschinger Innenstadt hat sich die Ankunft der Fußball-Profis bislang nur geringfügig niedergeschlagen. Das Schaufenster des Lui Fashion Stores in den ehemaligen Räumen des Herrenausstatters Schmoll in der Karlstraße ist mit spanischen Flaggen und Farben dekoriert.
City-Managerin Christine Neu hat einen entsprechenden Aufruf an die Händler und Gastronomen in der Innenstadt verfasst: „Wir haben darum gebeten, dass entsprechend dekoriert wird“, sagt Neu. Im März habe sie einen Vorschlag mitgegeben, wie das aussehen könnte. Die Resonanz ist bislang verhalten: „Viele fanden auch, dass sie eben lieber deutsche Flaggen aufhängen.“ Sie wisse, dass die Leute viel um die Ohren haben, betont Christine Neu: „Es ist frei nach dem Motto ‚Jeder darf‘. Es wäre schön, wenn noch mehr mitmachen würden.“
Begrüßt werden die Spanier definitiv in Friedrich Huckes Galerie im Quellhöfle. Der Künstler hat selbst 25 Jahre in Spanien gelebt und zeigt aktuelle eine Ausstellung mit dem Titel „Los toros ante portas“. Es gebe „eine kleine Bilderwelt, in der der spanische Stier auf die wilde Bergwelt des Schwarzwaldes trifft. Außerdem steht in der Galerie ein Tischkicker bereit, an dem sich die Besucher beweisen können.“ Auch im Tourismus-Amt habe man sich auf die Spanier eingestellt, erklärt Amtsleiter Andreas Haller: „Wir haben mit den Hotels gesprochen. Die sind aktuell sehr gut ausgelastet, es gibt ja derzeit ein Ereignis nach dem anderen. Museumsnacht, Mallorca-Party, jetzt die spanische Mannschaft“, sagt Haller.
Im Alltag sei die baldige Ankunft noch nicht sehr greifbar, Haller geht allerdings davon aus, dass sich das in der nächsten Zeit noch ändern wird. „Ich denke, es wird ähnlich wie 2006 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. Die Euphorie kam damals auch erst nach dem ersten Spiel.“ Spanische Flaggen hängen jetzt auch an der Tourist-Info. Und auch das mediale Echo sei groß, beinahe täglich kämen Anfragen. Ob vermehrt Spanier in der Stadt unterwegs sind, das „wird sich in den nächsten Tagen zeigen“, sagt Haller. „Es gibt eine große spanische Community im Umland, da wird dann sicher auch der ein oder andere für Tagesausflüge hier unterwegs sein.“
Flagge zeigen werden die städtischen Dienstfahrzeuge und auch der Donaubus. Laut Stadtverwaltung werden sie mit deutschen und spanischen Fähnchen unterwegs sein. Die Freude darüber, während der Europameisterschaft im eigenen Land Gastgeber für eine solch hochkarätige Mannschaft zu sein, sei groß, und auch die Stadtverwaltung möchte mit dieser Geste sowohl die spanische Mannschaft als auch ihre Fans in der Stadt herzlich willkommen heißen. „Wir alle freuen uns auf ein großes Fußballfest. Dass die spanische Mannschaft in Donaueschingen ihr WM-Quartier einrichtet, ist sicherlich ein denkwürdiges Ereignis und bringt uns die EM-Stimmung direkt vor die eigene Haustür“, betont Oberbürgermeister Erik Pauly.
Dass die Mannschaft schon sehr bald in der Gegend sein wird, das ist vor allem in Aasen sichtbar. Wer den dortigen Sportplatz kennt, wird sich über das aktuelle Erscheinungsbild wundern. Ein regelrechter Anbau aus Zelten wurde neben dem Vereinsheim in die Höhe gezogen.
„Wir freuen uns“, sagt Rainer Hall, Vorsitzender des SV Aasen. „Das ist außergewöhnlich.“ Dieses Mal seien mit dem spanischen Verband und der Union der Europäischen Fußballverbände (UEFA) noch andere Akteure involviert. „Die machen sehr viel“, sagt Hall. Neben dem Zeltaufbau rund um den Platz werden etwa auch Sitzbänke nah am Spielfeld entfernt, um das Verletzungsrisiko für die Fußballer zu minimieren.
„Wir sind total gespannt, was uns jetzt dann alles erwartet“, sagt Hall. Etwa, wie viel Zeit die Nationalspieler auf den Aasener Plätzen auch zubringen. Das Ganze habe mit einer Mischung von „Spannung und Anspannung zu tun“, erklärt Hall. Immerhin geht es hier um den Platz des Vereins. Mit dabei, wenn eine solche Mannschaft zu Besuch kommt, ist auch immer die Hoffnung, ein Autogramm oder ein Selfie mit den spanischen Stars ergattern zu können, wie das etwa beim FC Liverpool auch der Fall war.
„Nun sollen sie erstmal ankommen – und sie sind ja nicht nur fünf Tage da“, sagt Hall. Wenn solch eine Mannschaft komme, dann müsse sie sich zuerst orientieren. „Wenn die sehen, dass hier alles funktioniert, dann gibt es sicher auch dafür mal die Möglichkeit.“
Dass sich Gewohnheit einstellt, wenn die internationalen Stars aus der Fußballwelt zu Gast sind, sieht Hall nicht: „Das ist jedes Mal etwas Besonderes – und Spanien ein Fußball-verrücktes Land.“ Zudem sei es ja dieses Mal nicht ein übliches Trainingslager, „es ist das Basiscamp der Spanier, das ist schon mal eine Herausforderung – und in der Form eine Premiere“.