Den 25. April 2019 wird die Feuerwehr nicht so schnell vergessen. Gleich doppelt musste sie an diesem Tag ausrücken. Am frühen Nachmittag wurden die Einsatzkräfte zu einem Brand in einem Waldstück des Standortübungsplatzes der Bundeswehr gerufen. Zwischen Donaueschingen und Grüningen war eine Fläche von etwa 1800 Quadratmetern betroffen.
Soldaten hatten das Feuer entdeckt, als sie gerade eine Übung abhielten. 14.600 Liter Wasser waren notwendig. Weil sich innerhalb der abgebrannten Fläche noch mehrere Glutnester verbargen, wurde ein Hubschrauber der Landespolizei angefordert. Nach zwei Stunden war der Brand schließlich durch 39 Einsatzkräfte und vier Löschfahrzeuge beseitigt worden.
Doppelter Einsatz
Etwa zur selben Zeit, als das Feuer bei Grüningen erfolgreich bekämpft war, entdeckte ein Waldläufer einen kleineren Brand im Hubertshofener Wald. Auf einer Fläche von rund 4000 Quadratmetern breitete sich dieser langsam in alle Richtungen aus. Mitarbeiter des Forstamts holzten entlang des Feuersaumes mehrere Bäume ab. Nach vier Stunden war das Feuer aus. Und 72 Einsatzkräfte hatten endlich Feierabend. Dieses Mal brauchte es fünf Löschfahrzeuge und 51.300 Liter Wasser.
Um solch ein doppeltes Horror-Szenario in Zukunft vermeiden oder es zumindest besser bekämpfen zu können, hat die Feuerwehr reagiert. „Es war sofort klar, dass wir uns etwas überlegen müssen“, sagt Gesamtkommandant Gerd Wimmer. „Seit etwa 20 Jahren bin ich jetzt schon in Donaueschingen. Es hatte immer nur kleinere Brände gegeben. An diesem April-Tag im vergangenen Jahr dachte ich deshalb zuerst: Das kann nicht sein, das muss eine Falschmeldung sein.“ Aber nichts da, die Flammen waren real, die prekäre Situation ernst.

Mittlerweile hat die Feuerwehr aufgerüstet. Kommandant Wimmer: „Nach den Bränden haben wir unsere Ausrüstung angepasst: neue Werkzeuge, dünnere Schläuche, Schutzbrillen.“ Eine nun vorhandene mobile Pumpe helfe enorm, sie mache die Arbeit leichter. Auch die Wassermenge habe man noch mal deutlich erhöht. Nebenbei soll der Austausch mit dem Forstamt intensiviert werden.


Gute Ausbildung als Grundstein
Was neben der Ausrüstung mindestens genauso wichtig ist? Die Ausbildung der Feuerwehrleute. „Bei solchen Einsätzen muss permanent getrunken werden, um schnell arbeiten zu können. Bei den ganz Jungen geht es schon los mit der Ausbildung“, erzählt Gerd Wimmer. Wissen müsse man zum Beispiel, dass Wind teilweise mehr trocknet als die Sonne. Oder auch Moore im Hubertshofener Wald zu Problemen führen können.
Weil Waldstücke oft unüberschaubar sind, hat die Feuerwehr Landkarten mit Nummern versehen. Dadurch soll sofort klar sein, wo ein potenzielles Feuer ausgebrochen ist und welcher Weg der beste ist, um dort hinzufinden. „Bei den Bränden 2019 haben wir festgestellt, was für ein Problem das ist. Es ist schwer, den Einsatzkräften zu sagen, wo genau im Wald es brennt“, sagt Wimmer. Also wollte man Struktur reinbringen und die Gebiete einteilen.

Wie Frieder Dinkelaker, Leiter des Forstamts im Schwarzwald-Baar-Kreis, erklärt, wird die Waldbrandgefahr in fünf Stufen eingeteilt. Aktuell herrsche die höchste. Von 1880 bis heute habe die Temperatur immer mehr zugenommen – eine besorgniserregende Entwicklung, die unter anderem mit dem Klimawandel zu tun hat. „Die alte Vorstellung, dass es im Schwarzwald reichlich Wasserstellen gibt, ist nicht mehr aktuell“, sagt Dinkelaker. Dementsprechend müsse man reagieren.

Förster Manfred Fünfgeld fügt an: „ Früher gab es im Hubertshofener Wald mehrere Wasserstellen, aber jetzt ist alles vertrocknet. Enorme Wärme führt natürlich zu einer höheren Gefahr.“ Oberbürgermeister Erik Pauly zeigt sich derweil erschrocken über die Veränderungen. In den kommenden Jahren werde sich die besorgniserregende Situation wohl weiter zuspitzen, vermutet er.
Die Brandursache für das Feuer im Hubertshofener Wald konnte übrigens nicht herausgefunden werden. Es gab nur Vermutungen und die Polizei stellte das Verfahren ein. Bleibt zu hoffen, dass sich ein turbulenter Tag wie der im April 2019 in Zukunft nicht wiederholt.