Markus Holpp ruft 100 Euro als Belohnung aus. Für was? Er spricht von einem kuriosen Fall, welcher sich jedes Jahr im April oder Mai im Waldgebiet zwischen Tannheim, Wolterdingen und Zindelstein ereigne. Rund zehn Bierkisten der Fürstenberg-Brauerei würden dort regelmäßig entsorgt. „Dabei werden die Flaschen einzeln aus dem Fahrzeug geworfen und landen im Wald, auf der Wiese und auf dem Feld, verteilt auf einer Strecke von mehreren Kilometern. Am Ende stehen dann die leeren Kisten“, schreibt Holpp im sozialen Netzwerk Facebook. Er hat nämlich genug von diesem wiederkehrenden Vorfall und bittet die Internetgemeinschaft nun um Hilfe.

Keine Spur vom Verursacher
„In den vergangenen Jahren haben wir das immer wieder eingesammelt und auch schon die Polizei und die betroffene Brauerei kontaktiert. Leider ohne Erfolg“, schildert Markus Holpp weiter. Und tatsächlich: Auf Nachfrage des SÜDKURIER stellt sich heraus, dass weder die Polizei noch die Fürstenberg-Brauerei auch nur Indizien zu dieser Sache haben. „Den Facebook-Beitrag kennen wir zwar. Aber weder bei den Dienststellen in Villingen oder Donaueschingen, noch bei der erwähnten Brauerei ist darüber etwas bekannt“, sagt Jörg Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Und Ilona Zimmermann, Pressesprecherin der Fürstenberg-Brauerei in Donaueschingen, bestätigt ebenfalls: „Wir haben zu diesem ärgerlichen Vorgang bisher keine Kenntnis und können somit auch nichts dazu erläutern.“

Weil Polizei und Brauerei also im Dunkeln tappen, muss Markus Holpp allem Anschein nach umso mehr auf sachdienliche Hinweise aus der Internetgemeinschaft hoffen. Jedenfalls möchte er nicht aufgeben und den kuriosen Vorfall ein für alle Mal aufklären und damit beenden. „Da die Flaschen für Wild, Hunde und Wanderer eine Gefahr sind, und wir uns nie sicher sind, dass wir alle Flaschen im Gebüsch gefunden haben, möchten wir die Umweltsau jetzt endlich stellen“, schreibt er bei Facebook – eine deutliche Kampfansage. Wenn Holpp vom „Wir“ redet, meint er laut eigener Aussage mehrere Einzelpersonen, die jedes Jahr bei Spaziergängen oder ähnlichem auf die Bierkästen aufmerksam werden. „Irgendwann trifft man sich dann mal und erfährt, dass der eine zwei Kisten gefunden hat, und der andere drei Kisten. Eine Person allein hat schon mal acht Kisten gefunden, eine weitere hat im vergangenen Jahr einen halben Frontlader vollgemacht“, erzählt er dem SÜDKURIER am Telefon. Auch der Jäger habe unterwegs schon Flaschen zusammengesammelt.
„Da macht sich jemand richtig Arbeit. Die Flaschen müssen ja aus dem Autofenster fliegen“, sagt Holpp. Es sei sogar nicht nur das von ihm angesprochene Gebiet davon betroffen, sondern ringsherum Tannheim sowie die Richtung Überauchen. Auch vonseiten des Personals der Nachsorgeklinik sei ihm berichtet worden, dass vor Ort Flaschen zusammengesammelt werden müssten.
Ganz konkret habe der Umweltfrevler in der Nacht von Mittwoch, 7. April, auf Donnerstag, 8. April, wieder zugeschlagen. Kurios dabei sei, dass nicht alle Flaschen leer, sondern manche halb- bis dreiviertel voll sind. Und die Flaschen aber original verkorkt seien. „Wer hat also zu diesem Zeitpunkt ein verdächtiges Fahrzeug gesehen? Wer kann Hinweise darauf geben, wo große Mengen Bierflaschen anfallen, die halb gefüllt, aber verkorkt sind?“, richtet sich Holpp direkt an die Facebook-Nutzer aus der Region. Er fügt an: „Wer uns dazu sachdienliche Hinweise geben kann, die zur Ergreifung des Täters führen, erhält eine Belohnung in Höhe von 100 Euro.“