Spannend wird es, wie sich die Stadt Geisingen in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird, gerade im Bezug auf die Politik für die jüngsten Bürger in der Kernstadt und ihren Stadtteilen. So nimmt das Betreuungsangebot für Kinder in der Kommunalpolitik auch einen entsprechend hohen Stellenwert ein. Für den neuen Gemeinderat und den neuen Bürgermeister, der am Sonntag, 30. Juni, gewählt wird, sicher keine leichte Aufgabe.

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Der SÜDKURIER hat die beiden Bürgermeisterkandidaten Thomas Braun (50 Jahre, selbstständiger Dienstleister rund um Haus und Hof aus Kirchen-Hausen) und Martin Numberger (36 Jahre, Jurist aus Überlingen) im Vorfeld der Wahl gebeten, ihre Sichtweise und Pläne für die Kinderbetreuung in Geisingen und den Stadtteilen in einem vorgegebenen Umfang zu skizzieren.

Geisingen ist zwar in der glücklichen Lage, neben Kindergärten in Gutmadingen, Kirchen-Hausen, Leipferdingen und Aulfingen über gleich zwei Kindergärten in der Kernstadt zu verfügen, doch genau hier besteht längerfristig Handlungsbedarf.

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In Sachen Geisinger Kindergarten-Standort gibt es bekanntliche verschiedene Meinungen. So gibt es beispielsweise Befürworter für den Neubau eines Kindergartens auf dem Schulgelände, die gegen eine weitere Aufteilung des Kindergartenbetriebes an den Standorten Schule und Alte Gerbe sind. Der Kindergarten Am Stadtgraben, der momentan für drei Gruppen vergrößert und saniert wird, sollte nach Meinung einzelner Fraktionen erhalten bleiben. Überlegungen sollten auch angestellt werden, ob sich die Alte Gerbe weiter als Kindergartenstandort eignet.

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Das Angebot weiter ausbauen

Zur Zukunft der Kindergärten und der Kinderbetreuung in Geisingen und den Stadtteilen betont Thomas Braun:

Thomas Braun
Thomas Braun | Bild: Stephan Rieger
  • Bestmögliche Förderung: Kinder sind unsere Zukunft, wir müssen sie bestmöglich fördern und dies beginnt schon im Kindergartenalter. Dazu bedarf es in Geisingen eines Ausbaus der verschiedenen bereits vorhandenen Kinderbetreuungsangebote. Dieser Ausbau darf nicht begrenzt werden durch die bisherigen, gegebenen Verhältnisse. Der zukunftsfähige Ausbau dieser Angebote muss sich vielmehr an den heutigen und künftigen Bedürfnissen und Interessen von Eltern und Kindern orientieren. Bedarfsgerecht und flexibel sollte dieser Ausbau erfolgen. Und in enger Abstimmung mit den Betroffenen, also den Eltern. Diese gilt es in regelmäßigen Abständen zu befragen, um deren Bedarf für die Kinderbetreuung in Geisingen und seinen Stadtteilen zu ermitteln.
  • Wohnortnahe Betreuung: Die Kindergarten-Standorte sollen – Stichwort: wohnortnahe Betreuung – sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen erhalten und ausgebaut werden. Motto: Ein Kindergarten dauerhaft in jedem Dorf. Die Wege in die Einrichtungen vor Ort sollen dabei möglichst kurz sein.
  • Kostenvergleich abwarten: Was die Diskussion um die Kiga-Standorte Alte Gerbe und Schulareal Geisingen anbelangt: Es gilt zwar, zunächst den Kostenvergleich abzuwarten, den der Gemeinderat in Auftrag gegeben hat. Sofern kostenseitig nichts dagegenspricht, plädiere ich ganz klar für einen Kindergarten auf dem Schulgelände, der auch baulich modernsten Anforderungen im Hinblick auf Ausstattung und die Umsetzung pädagogischer Konzepte genügt.
  • Bürgerbeteiligung: Die Entscheidung über die Standorte soll im Wege einer Bürgerbeteiligung erfolgen. Informationen über das Für und Wider zu allen Planungsvarianten sollen in Bürgerveranstaltungen vorgestellt werden.
  • Angebote für Einpendler: Weil sehr viele Berufstätige nach Geisingen pendeln, sollte das Betreuungsangebot dahingehend ausgebaut werden, dass Pendler die Möglichkeit erhalten, ihre Kinder in den Geisinger Kindergärten betreuen zu lassen. Motto: In Geisingen arbeiten und die Kinder dorthin mitnehmen. Dies könnte in Kooperation mit den ortsansässigen Unternehmen arrangiert werden, denen gegen Kostenbeteiligung Kontingente für die Kinder ihrer auswärtigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingeräumt werden. Das macht das Arbeiten in Geisingen für viele Beschäftigte interessanter.

Ein Gesamtkonzept fehlt

Martin Numberger sagt zur Zukunft der Kindergärten und Kinderbetreuung in Geisingen und den Stadtteilen:

Martin Numberger
Martin Numberger | Bild: Stephan Rieger
  • Wichtigste Einrichtungen: Die Kindergärten und Schulen gehören für mich zu den wichtigsten Einrichtungen einer Stadt. Hier werden für unsere Kinder die Grundlagen ihrer weiteren schulischen und beruflichen Ausbildung gelegt. Junge Familien erwarten zu Recht von ihrer Gemeinde eine gesicherte Kinderbetreuung und eine solide Schulbildung. Die Zukunft dieser Bildungseinrichtungen entscheidet somit auch über die Zukunft und Weiterentwicklung Geisingens. Aus diesen Gründen genießt dieser Bereich für mich eine sehr hohe Priorität für Geisingens Zukunftsfragen. Aktuell ist der Status in diesem Bereich nicht befriedigend.
  • Bauliches Gesamtkonzept: Mit der derzeitigen Sanierung des Kindergarten Am Stadtgraben wurde bereits ein Anfang gemacht. Aus meiner Sicht fehlt jedoch immer noch ein in sich stimmiges Gesamtkonzept für alle Kindergärten und Schulen. Die Alte Gerbe war zunächst nur als Übergangsquartier vorgesehen, dieser Übergang existiert jedoch bereits seit über 20 Jahren. Die derzeit ergebnisoffene Diskussion muss zeitnah zu einem Abschluss kommen. Nur so können alle Beteiligten langfristig planen und wissen, wohin die Reise geht. Dies gilt es möglichst rasch unter Beteiligung der Erzieherinnen und Erzieher, der Schulvertreter und der Elternschaft zu vereinbaren. Denn nur wer weiß, wohin er will, kann auch den passenden Weg dazu finden.
  • Inhaltliches Gesamtkonzept: Die derzeitige Diskussion bietet auch eine Chance, bei der frühkindlichen Bildung einen Sprung nach vorne zumachen. Wir sollten uns auch Gedanken machen, welche neuen Lernmethoden für Kindergarten- und Grundschulkinder von Seiten unserer Bildungseinrichtungen angeboten werden können. Hier ist es noch wichtiger, eine solide Planung mit allen Akteuren aufzustellen.
  • Kurze Beine – Kurze Wege: Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, dass wir in der Gesamtentwicklung Geisingens besonderen Wert auf den Erhalt der drei Grundschulstandorte legen. Ebenso ist es unabdingbar, dass jeder Ortsteil auch weiterhin einen Kindergarten vorfinden kann und ausreichend Plätze für die Kinder vor Ort vorhanden sind. Das Motto „Kurze Beine – kurze Wege“ muss für uns Kompass sein. Am Beispiel der Kindergarten- beziehungsweise Schulstandorte wird übrigens auch deutlich, wie wichtig ein kluges Gebäudemanagement ist. Deswegen möchte ich möglichst rasch eine Bestandsaufnahme aller Liegenschaften in allen Ortsteilen vornehmen. Auf dieser Basis lassen sich dann Nutzungskonzepte und Sanierungsbedarfe sowohl zeitlich als auch finanziell realistisch planen und – darauf kommt es letztlich an – umsetzen!
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