In Krisen-Zeiten zusammenhalten und Hilfe anbieten, das funktioniert in Hüfingen ganz unproblematisch. In den vergangenen Tagen, als das Corona -Virus auf der Baar ankam, entschloss sich Susann Marder kurzerhand, einen Aufruf über Facebook zur Einkaufshilfe zu starten. Die Wirkung war verblüffend. Denn nicht nur die fünffache Mutter, die erst ein gutes halbes Jahr in Hüfingen wohnt, möchte ihre Hilfe für alle Bürger anbieten, sondern es fanden sich bis gestern insgesamt 54 Helfer, die von der Idee begeistert sind und ihre Mithilfe zugesagt haben.
Tausende Infozettel gedruckt
Schnell wurden in Eigenregie am heimischen Drucker sowie mit Unterstützung der Stadt Hüfingen tausende Infozetteln gedruckt und an alle Haushalte verteilt. Darauf finden diejenigen Hilfe, die nicht allein einkaufen gehen können, weil sie krank, alleinstehend und alleinerziehend sind oder einfach zu den Älteren gehören, die das nicht mehr bewältigen.
Unterstützung von vielen Seiten
Auf dem Zettel steht der Kontakt zu Susann Marder wie auch zum Helferkreis des Deutschen Roten Kreuzes, dem sie sich angeschlossen hat. Unterstützung kommt auch von Mitgliedern der katholischen jungen Gemeinde, der katholischen Frauengemeinschaft, der Kolpingfamilie sowie der Jugendkapelle der Stadtmusik. Auch in allen Ortsteilen von Hüfingen wurden die Zettel verteilt.
Die Helfer sind aufgelistet und gehen für ihre Mitmenschen Lebensmittel und Getränke einkaufen und erledigen kleinere Besorgungen für sie. Ob ein Brief oder Paket zur Post muss, ein Rezept beim Arzt abgeholt und zur Apotheke zur Einlösung gebracht werden soll oder Artikel des persönlichen Bedarfs auf der Wunschliste stehen. Wer nur ein bisschen reden möchte, darf sich auch melden, denn in Zeiten der Isolation tut auch das gut. „Am Wochenende haben mehrere die Gelegenheit zum Reden am Telefon genutzt“, freut sich Susann Marder.
„Wir wollen ein Stück Normalität herstellen“
Der Service gilt für alle Bürger, auch diejenigen, die nur einen Schnupfen haben. „Wir wollen damit auch ein Stück Normalität herstellen“, sagt die 37-jährige Susann Marder, die obendrein noch mit einer Baustelle im Haus zu kämpfen hat. Bisher kamen noch nicht so viele Bestellungen, aber es läuft nun an. „Ich bin von der Hilfsbereitschaft vieler Bürger überwältigt. Die Hilfesuchenden sollen einfach anrufen“, lautet ihr Appell. Susann Marder ist unter Telefon 0771/92034300 oder 01520/8704725 zu erreichen, Maria Roßhardt vom Roten Kreuz unter 0771/64361.