Die Firma Solarcomplex kommt ihrem Vorhaben, einen Windpark auf der Länge zu betreiben, mit großen Schritten näher. Sie hatte sich vor drei Jahren dazu entschieden, erneut einen Genehmigungsantrag im Landratsamt einzureichen. Dieser enthält die Ergebnisse einer freiwillig beauftragten, vollumfänglichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und eine Erneuerung der Vogelkartierungen.

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Nach der vor zwei Monaten abgeschlossenen Prüfung auf Vollständigkeit der Unterlagen ging Teamleiter Windenergie Otto Maria Jandl im Fürstenberger Bürgerhaus noch einmal auf die Details und das weitere Vorgehen ein.

Bürgermeister Michael Kollmeier verwies darauf, dass es jetzt an den Bürgern liege, ihre Einwände, Bedenken und offenen Fragen zu den im Rathaus und online einsehbaren Vorhaben vorzubringen. Er erinnerte daran, dass nur zwei der Anlagen auf Hüfinger Gemarkung liegen.

Der Ablauf mit den Einwänden

Der erste Landesbeamte Martin Seuffert ergänzte, dass jeder Einwand, der bis zum Ende der Öffentlichkeitsbeteiligung am 22. August vorliegt, bearbeitet und in einem Erörterungstermin besprochen wird. Die Bearbeitung von Einwänden, die nach dem 22. August eingehen, ist in der Regel kostenpflichtig. Für Ende des Jahres ist die Erteilung der Genehmigung vorgesehen.

Alfred Rothmund ist skeptisch gegenüber dem Bau von Windkraftanlagen auf der Länge.
Alfred Rothmund ist skeptisch gegenüber dem Bau von Windkraftanlagen auf der Länge. | Bild: Rainer Bombardi

Die Anlage

Jandl präsentierte den neuen Windpark Länge als deutlich leistungsstärker als in der abgelehnten ersten Planung. In der neuen Planung finden sich nur noch sechs Windkraftanlagen (WKA) und somit eine weniger als ursprünglich geplant.

Aufgrund ihres größeren Rotordurchmessers von 145 Metern und mit einer Höhe von 245,5 Metern erzielen die Anlagen eine deutlich höhere Nennleistung von 5,7 Megawatt. Nach ersten Berechnungen könnte der Windpark auf der Länge jährlich 60 Millionen Kilowattstunden grünen Strom erzeugen, die einem Strombedarf von 40.000 Menschen entsprechen.

Kritische Anmerkungen

Entsprechend einem Beschluss des Ortschaftsrates erfolgt der Bau der WKA unter Einbezug der bereits gerodeten Flächen, deren moderate Erweiterung nur aufgrund größerer Dimensionen der neuen WKA möglich ist.

Kritische Anmerkungen bezüglich des Brandschutzes, der möglichen Gefahr einer Gewässerverschmutzung oder hinsichtlich des Bestandes des Rotmilans widerlegte Jandl mit Zahlen und dem Verweis auf die Ergebnisse der UVP. „Die gesetzlichen Vorgaben sind Stand heute überprüft und eingehalten“, ergänzte Jandl.

„Sachebene verlassen“

Er bedauerte, dass vereinzelte Fragesteller die Sachebene verlassen hatten und überprüfte Ergebnisse nicht anerkannten. „Wir sind als Gesellschaft gefordert, mit Beiträgen vor Ort die Energiewende mitzutragen“, appellierte Bürgermeister Michael Kollmeier, erneuerbare Energien nicht bewusst zu blockieren.

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Angesichts anhaltender Kritik vereinzelter Bürger an den Ergebnissen appellierte Ortschaftsrat Kurt Wallschläger an den gesunden Menschenverstand. „In vielen Fällen wird mit zweierlei Maß bewertet“, führte er als Beispiel den Naturschutz an. „Wir echauffieren uns wegen Rodungen, wenn aber ganze Heckenlandschaften neben Ackerflächen verschwinden, sind diese Naturschützer nicht mehr zu finden.“

Kein Verständnis für eine Doppelmoral bei Windkraftskeptikern hat Kurt Wallschläger.
Kein Verständnis für eine Doppelmoral bei Windkraftskeptikern hat Kurt Wallschläger. | Bild: Rainer Bombardi

Ratsmitglied Markus Rekla erkundigte sich nach Speichermöglichkeiten für den Strom und bedauerte, dass deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. „Es ist gut, sich ausreichend Zeit genommen zu haben, um sich zum Windpark auszusprechen“, beendete Ortsvorsteher Werner Bäurer die Versammlung.

Der Ablauf

Ein möglicher Zuschlag der Bundesnetzagentur für einen Windpark Länge ist für das erste Quartal 2023 vorgesehen. Der Baubeginn der Anlagen mit Anfahrtswegen könnte im zweiten Quartal erfolgen. Eine Inbetriebnahme des Windparks Länge ist für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Nach heutigem Stand und unter Berücksichtigung aller Vorhaben ist auf dem Gebiet Länge zwischen Fürstenberg und Geisingen momentan der Bau von insgesamt 15 neuen Windkraftanlagen vorgesehen.