Eine lange Geschichte geht nun ihren nächsten Schritt. Es handelt sich dabei um die geplanten Windparks Länge und Blumberg. Wie das Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises mitteilt, sei der Genehmigungsantrag des Singener Unternehmens Solarcomplex für den Windpark Länge inzwischen vervollständigt.

Was bedeutet das?

Nun können die Öffentlichkeitsbeteiligung und die Anhörung der beteiligten Stellen beginnen. Das Genehmigungsverfahren für den Windpark Blumberg, soll laut Landratsamt getrennt zu einem späteren Zeitpunkt abgewickelt werden. Hier ist es zu Verzögerungen gekommen, die mit der ausführenden Firma zu tun haben.

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Das Münchener Unternehmen Green City wollte auf dem Ettenberg bei Blumberg-Riedöschingen fünf Anlagen bauen. Was aus rechtlichen Gründen erst im zweiten Anlauf umgesetzt werden sollte, hatte für Green City ein vorläufiges Ende. Die Firma musste Insolvenz anmelden.

Was sagt Solarcomplex?

Beim Singener Unternehmen hat man nun die Hoffnung, 2023 mit dem Bau beginnen zu können, sagt Solarcomplex-Chef Bene Müller: „Die am Projekt beteiligten rund 20 Stadtwerke und Bürgerenergiegenossenschaften hoffen, dass bis Ende 2022 eine Genehmigung erteilt wird und der Bau in 2023 beginnen kann.“

Bene Müller, Solarcomplex-Chef
Bene Müller, Solarcomplex-Chef | Bild: Solarcomplex

Solarcomplex habe im Auftrag der Gesellschafter der Betreibergesellschaft im Dezember 2021 einen Bauantrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSch) für den Windpark Länge beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis gestellt.

„Die sechs Windkraftanlagen sollen einen jährlichen Stromertrag von knapp 60 Millionen Kilowattstunden liefern und würden damit einen spürbaren Beitrag zum dringend notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg liefern“, so Müller weiter.

Erneuter Widerstand?

Wenn jetzt die Öffentlichkeit in der Sache wieder ins Boot geholt wird, bedeutet das auch wieder entsprechenden Widerstand der Windkraftgegner? Bene Müller geht davon aus, dass es eine gerichtliche Überprüfung der Genehmigung geben wird: „Für die Nutzung heimischer erneuerbarer Energien sprach schon immer der Klimanutzen.“

Geld auf die Seite

Inzwischen seien das aber auch der Kostenvorteil und die Unabhängigkeit, welche man dadurch gegenüber Energieimporten aus autoritären Ländern erlange. „Das erkennen immer mehr Menschen und Firmen. Gleichwohl wird es einige unverbesserliche geben, welche auch jetzt noch den Windpark Länge bekämpfen.“

Was die gerichtliche Überprüfung betrifft: Man habe sich entsprechend vorbereitet: „Das Geld dafür haben wir schon mal auf die Seite gelegt“, so Müller.

Bis vor das Verwaltungsgericht

Um den Bau der Windparks auf der Länge und des Blumberger Ettenberges ging es in der Vergangenheit recht stürmisch zu. Die Vorhaben mit sieben und vier Windrädern waren durch das Verwaltungsgericht Freiburg und den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg 2019 gestoppt worden.

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Das, weil die beiden für die Standorte nötigen Genehmigungen, die BImSch- und die Rodungsgenehmigung, nicht wie von einem Bundesgesetz vorgeschrieben von einer Behörde erteilt wurden, sondern von zweien. Zuständig gewesen wäre alleine die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, sie hatte jedoch nur die BImSch-Genehmigung erteilt.

Der Petitionsausschuss

Die Naturschutzinitiative e.V. hatte dagegen geklagt. Auch der Verein „Arten- und Landschaftsschutz Länge Ettenberg“, hatte sich gegen das Projekt eingesetzt. Er hat sich mittlerweile aufgelöst. Weil für die Anlagen teilweise gerodet werden musste, entzündete sich Kritik, der Arten- und Landschaftsschutz sei nicht ausreichend berücksichtigt worden.

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Sogar der Petitionsausschuss des Landtags Baden-Württemberg beschäftigte sich schließlich mit der Angelegenheit. Besonders der Rot-Milan wurde von den Gegnern der Windkraftanlagen als Grund gegen den Bau angeführt.