Schwarzwald-Baar (tri) Nach der Sondersitzung des Klinikum-Aufsichtsrats zur Razzia der Ermittler am 29. Januar konzentrieren sich nun alle Beteiligten auf ihre Arbeit. Das Klinikum arbeite in allen Abteilungen und mit allen Kräften und konzentriere sich auf die optimale Versorgung der Patienten, beschreibt ein Kenner der internen Vorgänge die vorherrschende Haltung des Hauses. Man sei gezwungen, nun einfach abzuwarten, was die Arbeit der Ermittler ergebe.

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Immer wieder betont wird von der Sprecherin der Klinikumsleitung, dass es ein einziges Ermittlungsverfahren gegen einen leitenden Beschäftigten gebe. Dass sich dabei der Verdacht auf den Chefarzt der Kardiologie ergibt sich aus dem Umstand, dass dort – und nur dort – Unterlagen und Computer beschlagnahmt und abtransportiert worden seien, heißt es weiter. Nach Informationen des SÜDKURIER trachteten die Ermittler vor allem nach den Originaldokumenten von Abrechnungsunterlagen. Wie es heißt, sollen sich die Kopien dieser so genannten Liquidationen bereits in den Händen der Strafverfolger befunden haben.

Dass sich die Untersuchungen der Ermittler – wie bereits berichtet – auf den Verdacht des Abrechnungsbetrugs stützen, wurde in der nichtöffentlichen Sitzung nach Informationen des SÜDKURIER in der Sitzung, die am Dienstagabend von 19.30 bis 21 Uhr andauerte,"angeschnitten", wie es aus gut informierten Kreisen heißt. Mittlerweile kursieren in Klinikumskreisen dazu auch mutmaßliche Schadenshöhen. Diese Dimensionen seien aber "seriös nicht bewertbar", wie ein Verantwortungsträger meint. Ebenso nicht wirklich klärbar sei aktuell, aus welcher Richtung tatsächlich die Ermittlungen angestoßen worden sein könnten. Es gibt dazu Stimmen, die einen internen Hinweisgeber vermuten.

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Nach wie vor gilt der Aufmarsch von Staatsanwaltschaft und Polizei als massiv. Die Aktion, die von 10.30 bis etwa 12.30 Uhr gedauert haben soll, fiel Klinikumsmitarbeitern und Gästen auch deshalb auf, weil zahlreiche Zivilfahrzeuge mit Stuttgarter Kennzeichen vor dem Haupteingang geparkt hatten, wie ein am Villinger berichtet, der um 10.20 Uhr das Klinikum verlassen hatte und sich noch im Vorbeigehen über die Ansammlung von Fahrzeugen aus Stuttgart wunderte: "Hinterher habe ich mir gesagt: Gut, dass ich da noch rechtzeitig weggekommen war." Keine zehn Minuten später marschierte die Staatsgewalt im Krankenhaus ein.

Die Konstanzer Staatsanwaltschaft, Johannes-Georg Roth, sagte zum SÜDKURIER, die aktuellen Ermittlungen hätten nichts mit dem Fall Runkel zu tun: "Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen besteht nicht." Auch seitens des Schwarzwald-Baar-Klinikums wird betont, die beiden Fälle sei "nicht vergleichbar", so eine Sprecherin zuletzt.Der ehemalige Chefarzt des Schwarzwald-Baar-Klinikums, Norbert Runkel, musste sich vor etwas mehr als einem Jahr die Annahme von Bargeld-Zahlungen vorhalten lassen. Das Schwarzwald-Baar-Klinikum trennte sich seinerzeit abrupt von dem Chirurgen, musste diesen aber wenig später für einige Monate wieder einstellen.

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Im aktuellen Ermittlungsfall hält das Klinikum an seinem von den Recherchen der Strafverfolger betroffenen, leitenden Mitarbeiter sehr betont fest, es gelte die Unschuldsvermtung, hatte schon früh Landrat Sven Hinterseh Position bezogen. "Der Professor arbeitet, alle arbeiten", so ein Verantwortungsträger am Mittwoch.