Das Gerücht brodelte schon seit Monaten in St. Georgen. Doch Sabine Grässlin, frühere Betreiberin des Restaurants Kippys, hatte auf SÜDKURIER-Nachfrage vor wenigen Wochen noch nicht bestätigen wollen, dass das Restaurant nicht wieder öffnen wird. Anfang des Jahres musste es aufgrund eines Wasserschadens schließen.

Doch jetzt steht es fest: Das Kippys ist Geschichte. Und die Frage ist: Wohin ist der bisherige Pächter gegangen und was passiert mit den Gutscheinen, die noch in diesem Sommer verkauft wurden?

Großer Schaden und aufwendige Sanierung

Rückblick: Ende vergangenen Jahres stellten Sabine Grässlin als bisherige Inhaberin des Restaurants und Verpächterin und Carmine Galasso, der den Betrieb im Frühjahr 2023 als neuer Pächter übernommen hatte, Wasserflecken am Gemäuer und an den Wänden fest.

Blick in das Innere: Vom Kippys ist nur noch das Gerippe übrig. Das Restaurant musste nach einem Wasserschaden vollständig entkernt ...
Blick in das Innere: Vom Kippys ist nur noch das Gerippe übrig. Das Restaurant musste nach einem Wasserschaden vollständig entkernt werden. Der Investitionsaufwand, um das Restaurant wieder einzurichten, war für die Inhaberin des Gebäudes aber letztendlich zu hoch. | Bild: Sprich, Roland

Bei der Suche nach der Ursache fand eine Spezialfirma heraus, dass im Bereich der Küche eine Steckverbindung der Wasserleitung undicht war. Über einen langen Zeitraum tropfte dort zwar wenig, aber kontinuierlich Wasser heraus.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Sabine Grässlin vor einem Jahr sagte, konnte das Leck damals schnell repariert werden. Um das vollständige Ausmaß der Schäden zu beheben, musste jedoch das gesamte Gebäude auf Rohbauniveau zurückgebaut und der Fußboden sowie und die Rigipswände herausgerissen werden.

„Mein Herz hat geblutet“

Waren Grässlin und Carmine Galasso zu Beginn der Sanierungsarbeiten noch zuversichtlich, dass die Arbeiten etwa sieben Monate dauern würden, kam nun die Nachricht mit der Gewissheit: Das Kippys schließt endgültig.

„Die Investitionskosten wären zu hoch gewesen. Der gesamte Innenraum ist ja leer, da gibt es nichts mehr“, erklärte Sabine Grässlin im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Leicht sei ihr diese Entscheidung nicht gefallen: „Mein Herz hat geblutet.“

Die endgültige Entscheidung habe unter anderem deshalb so lange gedauert, weil erst in der vergangenen Woche ein Gutachter festgestellt habe, dass das Gebäude nun schimmelfrei sei.

Ehemaliger Pächter verlässt St. Georgen

Als klar war, dass das Kippys nicht mehr öffnen könne, habe Grässlin versucht, den bisherigen Pächter Carmine Galasso in St. Georgen zu halten. Ziel war es, das Gastronomieangebot in der Stadt zu bewahren. „Zu dem Zeitpunkt gab es in St. Georgen mehrere Alternativen an Restaurants. Und wir haben ihn unterstützt.“

Carmine Galasso.
Carmine Galasso. | Bild: CDU

Doch Galasso kehrte St. Georgen den Rücken und hat inzwischen ein neues Restaurant in der Donaueschinger Karlsstraße eröffnet. Dort können die Kippys-Gutscheine weiterhin eingelöst werden.

In Donaueschingen ist Carmine Galasso kein Unbekannter. Ab 1994 leitete er dort zehn Jahre eine Bar.

Das könnte Sie auch interessieren

Von 2014 an bekochte Galasso die Gäste im Tennisclub Donaueschingen und war danach fünf Jahre Leiter des Hexenweihers im Hotel Öschberghof.

2019 übernahm er das Restaurant des Golfclubs in Königsfeld, bevor er im März 2023 die Nachfolge von Sabine Grässlin im Kippys antrat. Ein Gastspiel, das nur neun Monate währte.

Was wird aus dem Gebäude?

Sabine Grässlin ist gelernte Köchin, die einst bei Spitzenkoch Bertold Siber in Konstanz in die Lehre ging und ihr Können bei Eckart Witzigmann in München verfeinerte.

Letzterer war ein guter Freund der Kunstsammlerfamilie Grässlin und mehrmals für längere Zeit zu Gast in St. Georgen, wo er bei den Grässlins lebte und arbeitete.

Sabine Grässlin verrät, wie die Räume künftig genutzt werden: „Wir werden das Büro der Stiftung Grässlin im hinteren Bereich und im vorderen Bereich weitere Ausstellungsfläche für den Kunstraum einrichten.“

Das Kippys von außen. Künftig wird dort eine weitere Ausstellungsfläche des Kunstraums entstehen.
Das Kippys von außen. Künftig wird dort eine weitere Ausstellungsfläche des Kunstraums entstehen. | Bild: Sprich, Roland

Bedauert sie, dass die Geschichte des Kippys, das sie einst aufbaute und selbst 20 Jahre lang erfolgreich führte, so unrühmlich endet? „Natürlich. Das Kippys war mein Leben. Es so zerstört zu sehen ist, als ob das eigene Kind stirbt.“

Das könnte Sie auch interessieren