Bananenbäume in Villingen? Auf keinen Fall. Feigen? Oder Palmen und Platanen? Geht nicht, gibt‘s hier nicht. Gibt‘s doch. Am Rande der Stadt, im Garten der Villinger Familie Buschle.
Nur noch ein kleiner Schritt und man steht mittendrin im Paradies. Im mediterranen Paradies wohlgemerkt. Alles ist sattgrün hier – und drei chinesische Hanfpalmen, stattliche drei Meter groß, ziehen sofort die Blicke auf sich. Urlaubsgefühle mitten im Schwarzwald.

Martin Buschle ist der Mann, der diesen Garten erschaffen hat. Ja, erschaffen ist das richtige Wort. Jedes Pflänzchen hat er hier selbst gesetzt, jeden Stein selbst verlegt. „Der Garten ist 1000 Prozent ich“, sagt der gelernte Produktdesigner und Kunstlehrer. Das Ergebnis ist nicht von dieser Villinger Welt. Einer Welt, in der Pflanzen im Winter manchmal Wochen mit Temperaturen zweistellig unter Null aushalten müssen. Hier, hinter dem Zaun von Familie Buschle, ist einfach Süden.

„Ja, die Palmen“, sagt Martin Buschle und blickt mit Stolz auf die stattlichen Bäume. Vor zwölf Jahren hat der bekannte Häsmaler die drei im Real-Markt gekauft, mickrige 20 Zentimeter hoch ist jedes Stämmchen damals. Zwölf Euro pro Bäumchen muss er berappen. Ihre ersten Lebensjahre verbringen die Palmen in großen Kübeln, ziehen in den kalten Monaten jeweils um in die geschützte Garage der Familie. Und wachsen und wachsen.

Als sie irgendwann zu groß sind fürs Umziehen, geht Buschle das Risiko ein. „Dann kamen sie halt raus“, erzählt er. Für den Winter bekommen die Bäume ein schützendes Haus mit Heizung. Doch nach dem ersten Winter stellt Martin Buschle fest: Der Heizungsstecker war die ganze Zeit draußen, die Palmen haben die kalte Jahreszeit auch so gut überlebt. Fortan überwintern die südländischen Gewächse problemlos in ihrem ungeheizten Häuschen, das lediglich mit ein wenig Laub isoliert wird.
Da sind selbst Gartenexperten erstaunt
Die drei chinesischen Hanfpalmen sind aber beileibe nicht die einzigen Gartenbewohner hier, die ihr Zuhause eigentlich in deutlich wärmeren Gefilden haben. Umgeben sind sie beispielsweise von prächtigen Nillilien in blau und weiß, „eine Hommage an Villingen-Schwenningen“, wie Martin Buschle sagt. „Wie hast Du denn das geschafft?“, wurde er schon von renommierten Gartenexperten beim Anblick der üppigen Blumen gefragt.

„Den Klimawandel merkt man schon“, hat der Gärtner aus Leidenschaft festgestellt. Der steckt wohl auch dahinter, dass jetzt so etwas in Villingen geht: Rosmarinsträucher wachsen hier, Platanen, ein wunderschöner hellgrüner Trompetenbaum, chilenische Schirmtannen, Ohrenkakteen und kleine Wüstenpalmen. Ein kleiner Feigenbaum ist dieses Jahr dazugekommen, schon nächstes Jahr rechnet Martin Buschle mit den ersten Früchten.
Und einige Meter weiter steht doch tatsächlich ein – ja, ein Bananenbaum. Prächtige grüne Blätter, fünf Stämme, fast drei Meter hoch. Auch er kam als 20-Zentimeter-Pflänzchen zu Martin Buschle und seiner Familie, 2,90 Euro hat er dafür im Baumarkt bezahlt. Wie die Pflanze die kalten Winter draußen überlebt? In einer Styroporbox mit Stroh und Laub, erklärt der Mann mit dem grünen Daumen.
Im kommenden Jahr, da wird der Villinger Bananenbaum vier Jahre alt und Martin Buschle rechnet dann mit den ersten Blüten. Und wenn alles gut geht auch mit den ersten Bananen, Herkunft Villingen im Schwarzwald.