Nach nur neun Monaten schließt der Club Delta im Donaueschinger Gewerbegebiet wieder seine Türen. Unter der Regie des neuen Pächters Zbiginiew Piotrowski startete der Betrieb in der Kult-Disko Anfang des Jahres neu, aber nun musste dieser das Engagement beenden.

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Der letzte Abend im Club Delta am Samstag, 30. August, markiert das Ende einer Ära im Donaueschinger Nachtleben. Während die Lichter ein letztes Mal auf der Tanzfläche flackern ist Tanzfläche ist gefüllt mit Stammgästen, die gekommen sind, um dem Club ein letztes Mal die Ehre zu erweisen. Sechs von ihnen berichten, welche Erinnerungen sie mit dem Delta verbinden und was ohne Delta künftig fehlen werde.

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Die Schließung des Clubs Delta in Donaueschingen hinterlässt eine spürbare Lücke in der städtischen Kulturlandschaft. Über zwei Jahrzehnte hinweg war das Delta nicht nur ein Ort des Feierns, sondern auch ein bedeutender Zufluchtsort für Subkulturen und alternative Musikkultur in der Region. Für viele Menschen war der Club ein zweites Zuhause, ein Ort, an dem sie ihre Identität frei ausleben konnten, ohne Angst vor gesellschaftlichem Schubladendenken.

„Das Delta war für mich ein Stückchen Freiheit, der zu sein, der ich wirklich bin.“Markus Käfer
„Das Delta war für mich ein Stückchen Freiheit, der zu sein, der ich wirklich bin.“Markus Käfer | Bild: Hannah Schedler

„Das Delta war für mich ein Stückchen Freiheit, der zu sein, der ich wirklich bin“, beschreibt Markus Käfer, ein langjähriger Besucher, die besondere Atmosphäre des Clubs. Er betont, dass das Delta mehr als nur ein Club gewesen sei, ein Ort, an dem jeder willkommen war, so wie er ist. Die Schließung des Clubs bezeichnet er als das Ende einer Ära.

Abschiedsparty im Delta: die letzten Stunden auf der Tanzfläche, bevor die Lichter endgültig erlöschen.
Abschiedsparty im Delta: die letzten Stunden auf der Tanzfläche, bevor die Lichter endgültig erlöschen. | Bild: Hannah Schedler

Auch Tobias Lutter, ein weiterer Stammgast, teilt diese Ansicht. „An das Delta kommt in der Region nichts heran, das gibt es nur einmal“, sagt er. Besonders die alternative Musikkultur der Region werde hart getroffen, da das Delta eine der wenigen Plattformen für kleinere Künstler gewesen sei. Mit der Schließung des Delta, so Lutter, verliere die Region einen wichtigen kulturellen Ankerpunkt.

An das Delta kommt in der Region nichts heran, das gibt es nur einmal.“Tobias Lutter
An das Delta kommt in der Region nichts heran, das gibt es nur einmal.“Tobias Lutter | Bild: Hannah Schedler

Für das Trio Jens Langenbacher, Daniel Scheerer und Markus Käfer war das Delta nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Wohnzimmer mit Format. „Die Bar war eine Zuflucht für alle. Es war ein Leben und Geben mit Herzblut und Familie“, erinnert sich Scheerer an die gemeinsame Zeit. Der Club war für ihn ein Ort des Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung, wo Menschen sich frei von Selbstzweifeln entfalten konnten.

„Die Bar war eine Zuflucht für alle.“Daniel Scheerer
„Die Bar war eine Zuflucht für alle.“Daniel Scheerer | Bild: Hannah Schedler

Jens Kunpetz, ein weiterer langjähriger Besucher, unterstreicht die Bedeutung solcher Orte für das kulturelle Leben in kleineren Städten. „Ohne das Delta bleibt ein großes Loch in der Kulturlandschaft“, sagt er.

Kunpetz bedauert, dass es nun kaum Alternativen gibt, die eine ähnliche Rolle übernehmen könnten. Abgesehen vom Kulturbahnhof (KuBa) gebe es in Donaueschingen nichts Vergleichbares mehr. „Es ist immer schade, wenn Subkulturen sterben“, fügt er an.

„Es ist immer schade, wenn Subkulturen sterben.“Erik Kupertz
„Es ist immer schade, wenn Subkulturen sterben.“Erik Kupertz | Bild: Hannah Schedler

Anna Piotrowska, die im Delta ihre Kunst ausstellte, beschreibt die Räumlichkeiten als einzigartig und betont, wie besonders dieser Ort für sie war. „Es ist schade, dass das Ganze schon vorbei ist“, sagt sie und fügt hinzu, dass das Delta nicht nur für die Gäste, sondern auch für Künstler wie sie selbst eine wertvolle Plattform bot.

„Es war ein Ort, an dem Kreativität und Freiheit Hand in Hand gingen.“Anna Piotrowska
„Es war ein Ort, an dem Kreativität und Freiheit Hand in Hand gingen.“Anna Piotrowska | Bild: Hannah Schedler

Die Schließung des Deltas nehme vielen lokalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke in einem so besonderen Umfeld zu präsentieren. Piotrowska erinnert sich daran, wie sie durch das Delta inspiriert wurde und ihre Kunst dort wachsen konnte.

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„Die Atmosphäre im Delta war einfach unersetzlich“, resümiert sie. „Es war ein Ort, an dem Kreativität und Freiheit Hand in Hand gingen.“ Die Einzigartigkeit des Deltas werde in der Region schmerzlich vermisst werden. Die Schließung hinterlasse ein kulturelles Vakuum, das nur schwer zu füllen sein wird.