Zbiginiew Piotrowski ist frustriert. Viel Geld und Energie habe er im vergangenen halben Jahr in die Fortführung der Kult-Diskothek Delta in Donaueschingen investiert. Es war sein Traum, die alten, erfolgreichen Zeiten im alternativ ausgerichteten Ausgehtempel mit einem aufgefrischten Konzept wieder zum Leben zu erwecken, nachdem Ende 2023 dort die Lichter ausgegangen waren. Andere berufliche Ziele stellte er dafür etwas hinten an. Er setzte viel auf die Delta-Karte. Und er war dabei auf einem guten Weg, wie er selbst sagt.
Langsam habe das Geschäft Fahrt aufgenommen. Mehr und mehr Besucher kamen. Viele Ideen hatte er seit dem Neustart im Januar bereits umgesetzt, weitere sollten folgen. Doch daraus wird nun nichts mehr. Eine Zukunft scheint es für die Diskothek Delta in der Raiffeisenstraße nicht mehr zu geben.
Ralf Bürger, Eigentümer des Gebäudes und der benachbarten Diskothek Okay, wollte sich zuletzt nicht über die Gründe äußern und wie es im Delta einmal weitergeht. Nur so viel sagte er: „Leer stehen lassen werden wir es sicher nicht.“
Letzte Party in der Kult-Disko
Zbiginiew Piotrowski habe kurzfristig von der Kündigung erfahren, erzählt er. Ein Schock für ihn. Sein Traum über Nacht geplatzt. Verstehen kann er es bis heute nicht. Sicher ist aber: Im Delta ist Ende August Schluss. „Zwei Tage später muss ich alles geräumt haben“, berichtet Zbiginiew Piotrowski. Der erst kürzlich installierte Pizza-Automat, den er gepachtet hatte, wurde vom Anbieter bereits wieder abgeholt.
Damit steuert die Diskothek jetzt wohl endgültig auf den letzten Öffnungstag in der langen Geschichte zu. „Am Samstag, 31. August, haben wir zum letzten Mal geöffnet“, sagt der Betreiber, der von Freunden und Bekannten nur „Spiggy“ genannt wird. „Metal Nacht“ lautet das Motto ab 22 Uhr. Am Freitagabend geht es mit „Delta rockt“ bereits auf die Zielgerade, ebenfalls ab 22 Uhr.
Neustart an anderer Stelle?
Im sozialen Netzwerk Facebook hat Piotrowski derweil einen Aufruf gestartet, der viele Delta-Fans aufhorchen ließ. „Ich suche eine Location, um das Delta 24 neu aufzuziehen“, schreibt er dort sinngemäß. Viele Freunde, Bekannte und Mitstreiter teilten diesen Beitrag, in der Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwie weitergeht. Auf die Frage, was daraus geworden ist, teilt der Delta-Betreiber mit, dass die Suche nach einem neuen Delta-Standort schwierig sei.
In Villingen, Schwenningen und Trossingen habe er schon Objekte angeschaut. Bislang ohne Erfolg. Aber auch Standorte wie Furtwangen oder Löffingen seien schon an ihn herangetragen worden. Überhöhte Preisvorstellungen für Pacht und Übernahme hätten Weiteres bislang aber verhindert, so Piotrowski.
Ob das Delta möglicherweise weiterleben wird, hängt nicht zuletzt auch davon ab, ob Zbiginiew Piotrowski überhaupt noch einmal die mit einem Neustart verbundenen Strapazen und Kosten auf sich nehmen möchte. Aktuell sei er unentschlossen, teilt er mit. Und wenn doch, dann „als Club und etwas kleiner als das alte Delta“, da ist er sich sicher.