Narren und Ministerien haben sich jetzt in Stuttgart zusammengefunden, um bei einer gemeinsamen Sondersitzung abzusprechen, wie eine möglichst sorgenfreie Straßenfastnacht 2022 aussehen könnte. Roland Wehrle war als Präsident der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) dabei und er zieht ein optimistisches Zwischenfazit.

„Es ziehen alle an einem Strang“, schildert Wehrle den Geist des Stuttgarter Treffens in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die entscheidenden Ministerien und der Landespolizeipräsident hätten der Runde beigewohnt. Es sei klar geworden, so Wehrle am Donnerstagabend zu dieser Redaktion, dass „jetzt niemand gewillt sei, hier irgendetwas absagen zu müssen“.

Für die Narren drängt die Zeit, in Villingen beispielsweise geht am 8. Januar der erste Umzug auf die Strecke in Pfaffenweiler. Am 22. und 23. Januar feiert die Katzenmusik im Riet mit Narrendorf, Schauspiel am Riettor und Umzug am Sonntag. Aber: Am Mittwoch, 3. November, hat das Land eine Warnstufe angesichts der Corona-Lage ausgerufen. „Das hat jetzt auch für eine gewisse Verunsicherung gesorgt“, schildert Wehrle die Stimmung aus der Stuttgarter Runde weiter.
Die Karnevalisten testen am 11.11 für die Südbadener
Die Teilnehmer seien wie folgt auseinander gegangen: Man wolle nun den 11.11 abwarten und sehen, wie das Rheinland den Karnevalauftakt meistert. Auch dort solle, so Wehrle weiter, mit großzügigen Regelungen auf die Eigenverantwortung von Narren und Gesellschaft gesetzt werden. Danach will sich die Stuttgarter Runde erneut treffen und schauen, wie die Erfahrungen der Karnevalisten sinnvoll in Südbaden umgesetzt werden können.
Für Südbaden habe die Stuttgarter Runde folgende Vorgehensweise verabredet: Der Städte- und Gemeindetag, in der Stuttgarter Besprechung ebenfalls vertreten, werde nun auf die Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Land schriftlich zugehen und um weitestmögliche Unterstützung für die Fastnachtsvereine durch die örtlichen Polizeibehörden bitten.
Aktuell, so Wehrle am Donnerstag weiter zum SÜDKURIER, sei eine Vorgehensweise denkbar, die so aussehen soll: Mit Stichproben sollen Behörden Feiernde überprüfen, ob sie die Vorgaben der 3G-Regel erfüllen. Geimpft, genesen, getestet – das habe er, Wehrle, als Vorschlag eingebracht zur Regelung an der Fastnacht an Umzugsstrecken und auf närrisch bespielten City-Plätzen. „Dieser Vorschlag wird nun geprüft“, so der VSAN-Präsident.
Land und Narren ziehen an einem Strang
Wehrle erklärte weiter, dass das Land über die betroffenen Ministerien offenbar gewillt sei, die Narretei weitestmöglich zu unterstützen. Der VSAN-Präsident zeigte sich im Gespräch mit dem SÜDKURIER unerschrocken. Klar sei bis heute, so fasste er die bereits zuletzt gefundene Linie zusammen, dass es bei den Saalveranstaltungen nach der 2G-Regelung weitestgehend uneingeschränkt närrisch hoch hergehen könnte. Die Warnstufe habe nun aber die Veränderung mit sich gebracht, dass „nun eine Maskenpflicht bis zum Sitzplatz“ (Wehrle) gelten müsse.
In Villingen-Schwenningen beschließen die Veranstalter der großen Bälle in V und S in der kommenden Woche ihre Vorgehensweise. Etliche Gruppen in den Vereinen proben bereits für die Auftritte.