2028 findet in Rottweil die Landesgartenschau statt. Für das Gelände zwischen Hochbrücke, Viadukt und Bahnhof gab es jetzt einen Wettbewerb, an dem 25 Büros, darunter zwei aus China, teilnahmen. Die 15-köpfige Jury hat sich nun für den Entwurf vom Büro A 24 aus Berlin entschieden. Den stellten Oberbürgermeister Ralf Broß und Planer Jan Grimmek am Mittwoch der Öffentlichkeit vor.

Sie alle freuen sich auf die Gartenschau (von links): Micha Sonnenfroh und Rudolf Mager (Stadt Rottweil), Dietrich Koch (Ministerium für ...
Sie alle freuen sich auf die Gartenschau (von links): Micha Sonnenfroh und Rudolf Mager (Stadt Rottweil), Dietrich Koch (Ministerium für den ländlichen Raum) OB Ralf Broß, Jan Grimmek (Büro A 24), Bürgermeister Christian Ruf und Kerstin Wienandi (Planstatt Senner). | Bild: Moni Marcel

Das wird eine barrierefrei Schau

Ein Grund, warum dieser Entwurf am besten gefiel: Er lässt den Blick frei auf die Silhouette der mittelalterlichen Stadt, wie sie hoch oben auf den Felsen überm Neckar thront. Und er macht die Gartenschau barrierefrei, mit einer Brücke, die von der Hochbrücke und den Stadtgraben darunter über die Bahngleise und den Neckar führt.

Dazu sind zwei Aufzüge vorgesehen, einer direkt an der Hochbrücke, einer oberhalb des Viadukts, sodass jeder den Höhenunterschied problemlos bewältigen kann. Momentan ist das Gelände unterhalb der Stadtmauern kein Schmuckstück.

OB Broß (links) und Planer Jan Grimmek.
OB Broß (links) und Planer Jan Grimmek. | Bild: Moni Marcel

Unter den Bahngleisen muss man durch eine dunkle Unterführung, um auf die Neckarseite zu kommen. Der ist hier längst kein natürlicher Flusslauf mehr, plätschert eher dreckig und träge durch das steinerne Bett und treibt noch ein Wasserkraftwerk an.

Wasserkraftwerk kommt weg

Das soll sich ändern, für die Landesgartenschau und natürlich auch die Zeit danach soll der Neckar renaturiert und „erlebbar gemacht“ werden. Das Wasserkraftwerk kommt weg. Das versorgt zwar derzeit 120 Haushalte mit Strom, als Ersatz, das versprach OB Broß, soll Photovoltaik jedoch bis zu 3000 Haushalte versorgen. Die Besucher können sich auf ein Beachvolleyballfeld, Picknickplätze, Boulderwände, einen Radweg den Neckar entlang und einen Biergarten freuen.

Wasserqualität des Neckars ist zu schlecht

Das derzeitige Gebäude der ENRW soll dann Gastronomie und Veranstaltungsräume beherbergen. Worauf man sich nicht freuen sollte, denn daraus wird, zumindest nach derzeitigem Stand, nichts: Baden im Neckar. Die schlechte Wasserqualität verbietet das, und ob das in den nächsten sechs Jahren besser wird, ist eher nicht anzunehmen – also Strandfeeling ohne Badespaß.

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Tolle Rundwege geplant

Laufen kann man aber viel, wenn die Pläne realisiert sind: Rundwege sollen durch offene Streuobstwiesen und Relikte eines Auwalds führen. Die gibt es schon, sie bleiben erhalten. Aber auch unter der Stadtmauer und am Neckar entlang und von der Stadt selbst aus hat man die Wahl, über die Brücke zu gehen oder runter in den Stadtgraben. Der soll ein romantisches Flair bekommen, einen Kaskadenweg, wie die Planer das nennen.

Das ist der Siegerentwurf.
Das ist der Siegerentwurf. | Bild: Büro A 24

Jetzt führt dort eine steile Treppe hinunter, ein Plätzchen mit Brunnen lädt zum Verweilen. Daraus soll ein Bassin werden, in dem sich Füße abkühlen können. Ein Wasserlauf mit kleinen Inseln wird sich bis hinunter auf Höhe der Bahngleise ziehen, wo ein Regenwasserbecken mit Holzsteg entstehen soll.

Schöner Blick auf Rottweil

Die Brücke wiederum mündet gegenüber der Stadtmauern am Schwarzen Felsen. Dort sind Sitzstufen und ein Panoramaweg geplant mit einem schönen Blick auf Rottweil. Während der Landesgartenschau wird das Gelände zwischen Stadtmauern und den Felsen gegenüber eingezäunt sein, rein kommt nur, wer Eintritt zahlt. Aber nach der Schau sollen dann alle was davon haben und, wie Broß betonte, die Möglichkeit haben, den Feierabend in der Abendsonne unten am Neckar zu genießen.

So stellt sich das Planungsbüro Teile des Gartenschau-Geländes vor.
So stellt sich das Planungsbüro Teile des Gartenschau-Geländes vor. | Bild: Büro A 24

Planer mit Erfahrung

Keine einfache Planung sei es gewesen, so Jan Grimmek. Die Topographie stelle eine wirkliche Herausforderung dar. Aber Erfahrung haben die Berliner Planer, sie haben schon unter anderem die Landesgartenschauen in Rosenheim und Schwäbisch Gmünd geplant. OB Ralf Broß stellte klar, dass nicht alles so wie in den ausgewählten Plänen auch kommen wird, es gehe nun ans Feintuning. Aber man habe ja auch durch die 24 anderen eingereichten Pläne einen reichen Pool an Ideen.

Hoffen auf die Hängebrücke

Und vielleicht sogar eine Hängebrücke bis dahin: Die sei zwar nicht Teil der Landesgartenschau, so Broß, aber der Investor plane, im Herbst endlich loszulegen. „Wir warten alle darauf.“ Die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht und könne jederzeit die Baugenehmigung erteilen für die Brücke, die vom beliebten Testturm direkt in die Altstadt führen soll.

Ob alles genau so kommt wie geplant, ist noch nicht klar.
Ob alles genau so kommt wie geplant, ist noch nicht klar. | Bild: Büro A 24

Weitere Verbesserungen

Rund um die Landesgartenschau plant Rottweil weitere Verbesserungen in der und um die mittelalterliche Stadt: Richtung Schramberg soll der Roßwasen allen zugänglich gemacht werden, der Neckar bis runter in die Altstadt mit Neckarperlen versehen und so ebenfalls erlebbar gemacht werden.

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Auch den Nägelesgraben möchte man umgestalten, um die Busse vom Friedrichsplatz wegzubekommen. Die Stadtverwaltung hatte dafür an ein zusätzliches Parkhaus gedacht, auch um die Innenstadt autofreier zu kriegen. Dagegen stellten sich die Bürger aber quer. Nun wird neu geplant.

Bescheid kommt 2023

Dietrich Koch ist beim Land für die Gartenschauen zuständig. Er sagte, Ziel der Schauen sei eine Verbesserung der Lebensqualität und eine ökologische Aufwertung der Städte. Der Bescheid werde Rottweil 2023 übergeben, danach finde dann der offizielle erste Spatenstich statt.