In der Gerhart-Hauptmann-Straße bietet sich kein schöner Anblick: Beschädigte Briefkästen, herausgerissene Klingelanlagen, ausrangierte Möbelstücke liegen achtlos im Gebüsch. Zu abgelagertem Unrat zwischen den Häusern und auf den Grünflächen gesellt sich Abfall, der sich in Müllcontainern stapelt und teilweise lose durch die Gegend fliegt.
Drei Wohnhäuser sind zu einem regelrechten Schandfleck verkommen. Mittlerweile sollen sogar schon Ratten auf benachbarten Grundstücken gesichtet worden sein. Das Ordnungsamt der Stadt ist nahezu machtlos, da sich die Gebäude in Privatbesitz befinden. Wer ist für diesen Zustand verantwortlich und warum wird der Missstand nicht behoben?

„Das Thema beschäftigt uns schon seit Jahren“, sagt Markus Esterle, Leiter des Ordnungsamtes. Es gebe mittlerweile ganze Aktenordner voller Schriftwechsel mit dem Eigentümer, beziehungsweise Verwalter der Gebäude. „Wir haben auch schon Aushänge in verschiedenen Sprachen in die Häuser gehängt mit dem Hinweis auf Mülltrennung.“ Auch seien Integrationsbeauftragte der Wirkstatt vor Ort gewesen, um mit den Menschen dort zu sprechen. Genutzt habe es nichts.
Den Mietern ist es egal
Die Mieter verschiedener Nationalitäten scheren sich nach Feststellung der Stadt nicht drum und packen ihren gesamten Müll in Säcke, die sie sowohl in Restmüllbehälter als auch in die gelbe Tonne entsorgen.

Die Folge ist, dass der unsortierte Müll vom zuständigen Entsorgungsunternehmen nicht abgefahren wird. Was nach sich zieht, dass die Müllbehälter überquellen und Tiere die prall gefüllten Säcke aufreißen was wiederum zur Folge hat, dass der Inhalt weit verstreut wird und Ratten und andere Tiere angelockt werden.
Immer wieder gibt es Probleme
Ein Mitarbeiter einer Immobilienverwaltungsagentur in Villingen-Schwenningen, die die drei Objekte mehrere Jahre verwaltet hat nun allerdings nicht mehr dafür verantwortlich ist und deshalb nicht mit den Gebäuden in Verbindung gebracht werden will, erzählt im Gespräch mit dem SÜDKURIER dass es „immer wieder zu Problemen wegen des Mülls gekommen ist“. Da die Agentur die Verwaltung dieser drei Objekte Ende November 2023 abgegeben habe, möchten Mitarbeiter und Agentur nicht namentlich in Zusammenhang mit den jetzt herrschenden Missständen gebracht werden.
„Wir haben die Objekte und Grundstücke in einwandfrei sauberem Zustand übergeben“, sagt der Immobilienagent und legt Videos vor, die belegen, dass zumindest Ende November der Platz um die Häuser aufgeräumt und die Mülltonnen zu diesem Zeitpunkt geleert waren.

So schlimm wie noch nie
Die vom SÜDKURIER gemachten Fotos, die die aktuellen Zustände zeigen, schockierten den Mann dennoch. „So schlimm hat es noch nie ausgesehen. Der Eigentümer ist offenbar mit der Situation überfordert.“ Es habe während der Zeit, in der die Immobilienagentur die Objekte betreute, einen Hausmeisterservice gegeben, der regelmäßig nach dem Rechten geschaut habe. „Außerdem haben wir Zettel in den verschiedensten Sprachen im Haus aufgehängt und jedem Mietvertrag beigefügt, auf denen explizit die Mülltrennung aufgeführt wurde.“

Der Versuch des SÜDKURIER, mit dem Eigentümer der drei Wohngebäude ins Gespräch zu kommen, war bislang nicht erfolgreich.