Diese Woche hat der kleine Daniel seinen sechsten Geburtstag gefeiert. Es war die erste solche Feier im Leben des Tumor-Patienten, der zurzeit in Rottweil lebt und an der Uniklinik Tübingen behandelt wurde.

Denn seine Familie in Afrika kann sich so etwas nicht leisten: einen Geburtstagskuchen, Geschenke, das gibt es dort nicht. „Weißt Du, wir sind arm“, sagt sein Vater Salomon, der seinen Jungen in Deutschland begleitet.

Also war die Geburtstagsfeier, die Heidrun und Rudi Mauch jetzt in Rottweil für Daniel ausrichteten, eine doppelte Freude.

Denn dass Daniel seinen sechsten Geburtstag überhaupt erlebt, das ist zum einen der Rottweiler Zahnärztin Houma Kustermann und ihrem Partner Jürgen Reiter zu verdanken, die den Jungen mit seinem riesigen Tumor am Hals nach Deutschland geholt haben. Denn in seinem Heimatland wäre Hilfe nicht möglich gewesen. Der Junge hatte schon Probleme mit dem Atmen, weil der Tumor auf seine Luftröhre drückte.

Und zum anderen ist die Therapie in Deutschland nur durch die vielen Spender möglich geworden, die mithelfen, die enormen Summen für seine Behandlung an der Uniklinik in Tübingen zu finanzieren.

So groß ist das Geschwür Anfang 2023 am Hals von Daniel. Hier schaut sich Houma Kustermann die Wucherung an: Die Zahnärztin aus Rottweil ...
So groß ist das Geschwür Anfang 2023 am Hals von Daniel. Hier schaut sich Houma Kustermann die Wucherung an: Die Zahnärztin aus Rottweil hat den Jungen zur Behandlung nach Deutschland geholt. | Bild: Moni Marcel

150.000 Euro fehlen noch

Bis jetzt sind durch die Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft vieler Menschen 450.000 Euro zusammengekommen. „Wir schätzen, dass wir noch etwa 150.000 Euro brauchen“, so Jürgen Reiter. „Daniel verbraucht vergleichsweise wenig Kosten, da die Behandlungen so problemlos verlaufen.“

Nun allerdings wird es noch einen Stammzellentausch geben. Die Medikamente dafür kosten 200.000 Euro und wurden von der Herstellerfirma gespendet.

Weitere fünf Monate Behandlung nötig

Daniels Chancen, nicht wieder zu erkranken, erhöht dies um bis zu 15 Prozent. Aber das bedeutet auch, dass er weitere fünf Monate behandelt werden muss, und die Krankenhausaufenthalte kosten Geld.

Doch zunächst steht jetzt erst einmal die Operation an, bei der der Tumor entfernt wird, am 30. August ist sie geplant. Nach neun Chemotherapieblöcken ist das riesige Geschwulst von vier Kilo auf etwa 300 Gramm geschrumpft.

Rückschläge bei der Chemotherapie

Aber es gab auch Rückschläge. Nach der sechsten Chemo sollte er eigentlich schon operiert werden, doch dann zeigte das MRT, dass der Tumor wieder gewachsen war. Für alle eine große Enttäuschung, und Daniel musste eine noch härtere Chemobehandlung, einen sogenannten „Eisblock“, durchstehen.

Aber auch dies schaffte der Bub, zum Erstaunen der Ärzte, völlig problemlos: „Er hat keine keine typischen Komplikationen wie Fieberschübe oder Erkrankungen, die sich aus dem geschwächten Zustand ergeben. Wenn man ihn erlebt, dann hat man nicht das Gefühl, dass er krank ist. Das ist schon sehr außergewöhnlich, auch für das Klinikum“, erzählt Jürgen Reiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Zwischen den Behandlungen sind Daniel und sein Vater in Rottweil, bei Houma Kustermann und Jürgen Reiter. Inzwischen hat sich ein Unterstützerkreis gebildet.

Zu diesem Kreis gehört auch der ehemalige Journalist Peter Bruker, der viele der Fahrten nach Tübingen unternimmt, wo Daniel Blut abgenommen und sein Zustand untersucht wird. Und der mit dem Jungen auch mal Schuhe kauft, denn Daniel wächst schließlich.

Glücklich in der kinderfreundlichen Umgebung

Seine Deutschkenntnisse wachsen ebenfalls, wie Jürgen Reiter betont. „Daniel macht das alles sehr gut. Er integriert sich und ist immer noch voller Glückseligkeit, dass er hier in einer für seine Verhältnisse sehr kinderfreundlichen Umgebung sein kann.“

Der kleine Daniel mit seinem Vater Salomon im März 2023 – der Tumor ist zu diesem Zeitpunkt dank erster Therapieerfolge bereits ...
Der kleine Daniel mit seinem Vater Salomon im März 2023 – der Tumor ist zu diesem Zeitpunkt dank erster Therapieerfolge bereits kleiner geworden. | Bild: Moni Marcel

„Wie sehr er seine Krankheit überhaupt wahrnimmt, das kann man schlecht sagen“, berichtet Reiter zudem. „Das liegt vor allem daran, dass er nach außen keinen kränklichen Eindruck macht und sich vermutlich auch nicht so fühlt.“

Reiter und sein kleines Team bemühen sich nun, die restlichen nötigen Spenden zusammen zu bekommen. „Die Kosten für so eine Krebsbehandlung sind schon unglaublich, und es zeigt, wie gut es uns geht, dass bei uns die Krankenversicherungen das übernehmen.“