Eine stressige und arbeitsreiche Zeit liegt hinter vielen Landwirten der Region. Los ging es Mitte Mai: „Da gab es das erste Mal im Jahr gutes Wetter, um den ersten Schnitt einzubringen“, erinnert sich Maschinenring-Geschäftsführer Rainer Hall.

Und die Zeit drängte. „Wenn man zu lange wartet, enthält das Gras weniger Nährstoffe und Energie.“ Ein Problem, nicht nur in der Milchviehhaltung. Auch Biogasanlagen oder Mastbetriebe sind auf diese Kalorien vom Feld angewiesen.

Wird erste Grünschnitt zu früh oder zu spät eingebracht, zum Beispiel nach der Blüte, dann müssen Landwirte die fehlende Energie später mit Kraftfutter wieder ausgleichen. Der Energiegehalt der Wiesen hat also direkte Auswirkungen auf Milchleistung, Energieertrag oder Gewichtszunahme von Tieren, was sich in allen Fällen auf den Ertrag auswirkt.

Gunther Limberger koordiniert 100 landwirtschaftliche Maschinen

Das weiß auch Gunther Limberger vom Maschinenring, der seit über 20 Jahren in der Landwirtschaft tätig ist. Er ist hier für die Maschinenvermittlung zuständig. Über 100 landwirtschaftliche Maschinen verwaltet er, kümmert sich um die optimale Auslastung und den reibungslosen Einsatz auf Feldern im gesamten Landkreis.

Das Telefon hat er immer dabei. Manchmal im Jahr, wenn die Zeit drängt und das Wetter es zulässt, klingelt es ständig. Gunther Limberger ...
Das Telefon hat er immer dabei. Manchmal im Jahr, wenn die Zeit drängt und das Wetter es zulässt, klingelt es ständig. Gunther Limberger koordiniert dann für den Maschinenring den Einsatz von über 100 landwirtschaftlichen Geräten. | Bild: Fröhlich, Jens

In drei Tagen mussten rund 2500 Hektar Wiese gemäht, gehäckselt und in Silos eingebracht werden. „In solchen Phasen steht das Telefon nicht mehr still, alles ist im Einsatz und immer wieder passieren unvorhergesehene Dinge“, erzählt er. Dann muss Limberger kurzfristig umplanen, Maschinen und Arbeitskräfte umschichten und dabei immer einen Blick auf das Wetter haben.

Ziel ist es, dass alle Mitglieder des Maschinenrings ihre anstehenden Arbeiten erledigen können. Und wenn alle Stricke reißen, dann setzt sich Limberger auch selbst hinter das Steuer der schweren Traktoren.

Die gute Nachricht: Am Ende konnten alle Einsätze erfolgreich gemeistert werden, bevor erste Gewitter aufzogen. Um das zu schaffen waren auch zahlreiche nächtliche Arbeitseinsätze nötig, oder an Sonn- und Feiertagen, wie Hall und Limberger bestätigen. Rainer Hall wirbt für Verständnis der Bürger: „Die Landwirte arbeiten ja auch nicht aus Spaß rund um die Uhr.“ Es sei einfach höchste Zeit für den ersten Schnitt gewesen.

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Beschwerden gab es keine

In den vergangenen Jahren kam es im Schwarzwald-Baar-Kreis immer wieder einmal zu Konfliktsituationen zwischen Bürgern und Landwirten, gerade in solchen Situationen, wenn bis nachts Felder bestellt wurden, oder wegen der großen, lauten und bebenden Maschinen, die über Felder, durch Wohngebiete und Ortschaften rollten, selbst abends oder an arbeitsfreien Tagen.

In diesem Jahr scheint sich aber niemand aufzuregen, das Verständnis für solche Überstunden scheint in der Bevölkerung gewachsen zu sein. Von Beschwerden keine Spur. Weder dem Polizeipräsidium Konstanz noch der Stadtverwaltung Donaueschingen sind etwaige Ruhestörungen angezeigt oder Beschwerden zugetragen worden, wie Polizeisprecher Jörg-Dieter Kluge sowie Donaueschingens Rathaussprecherin Beatrix Grüninger mitteilen.

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Und wie geht es weiter?

Aktuell sei die Situation wieder normal, so Rainer Hall. Landwirte seien derzeit vorwiegend mit Heumachen beschäftigt. Im Buchungskalender der Landmaschinen-App sind kaum Einträge zu sehen.

Doch wie geht es weiter? Bereits im Juli und August steht die Getreideernte an. Eine Antwort auf diese Fragen können Hall und Limberger zum aktuellen Zeitpunkt nicht geben. Entscheidend wird wieder einmal das Wetter sein.

Und das lässt sich meist nur wenige Tage sicher vorhersagen. Sicher ist nur: Der Maschinenring wird die Landwirte bei Engpässen auch dann wieder tatkräftig unterstützen, zur Not bis in die Nacht hinein.

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