Kaum noch Kriminalität im Schwarzwald-Baar-Kreis, keine Glatteis-Unfälle. Die Polizei meldet sei dem Wochenende: Nichts. Was ist da los? Der SÜDKURIER hat nachgefragt:

Er lacht zunächst laut, als er darauf angesprochen wird. Jörg-Dieter Kluge ist einer der Sprecher des Konstanzer Polizeipräsidiums. Er bestätigt, dass zum Beispiel am kompletten Montag nur eine Meldung für den Schwarzwald-Baar-Kreis verfasst worden sei – eine Unfallflucht in Bad Dürrheim.

Sind alle bösen Buben verhaftet? Alle die falschen Polizisten hinter Schloss und Riegel, die zuletzt mehrfach wöchentlich Senioren am Telefon austricksen wollen?

Polizisten sind intern ohne Information

Nein, so ist es nicht. Kluge verweist auf besondere Umstände. „Wir sind seit dem Wochenende von unserer Datenbank getrennt“, beschreibt er die Situation. Im Klartext: Die Abteilung, die über die tägliche Arbeit der Polizei informiert, hat aktuell selbst keine Informationen.

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Die zentralen Rechner für die Datenbank stehen laut Kluge in Stuttgart. „Wir arbeiten natürlich daran, müssen uns aber intern aktuell mit telefonischem Austausch behelfen“, erklärt er.

Das Problem ist bei den Ermittlern nicht neu

Zudem: Die Situation ist für die Polizei nicht ganz neu: „Wir hatten das vor ein paar Jahren schon einmal“, erinnert Kluge. Und fügt mit schneidiger Stimme hinzu: „Die Polizei insgesamt ist natürlich voll arbeitsfähig.“

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Es gebe tatsächlich auch derzeit Geschwindigkeitskontrollen und Streifenfahrten am Tag und in der Nacht. Wer die Polizei braucht, der erreicht sie auch wie üblich per Telefon. Nur: Was genau seit dem Wochenende alles geschehen ist, das bleibt derzeit noch eine Grauzone.

Die Datenbank wird aktuell repariert

Die wichtigsten Fälle wollen die Sprecher des Präsidiums so bald als möglich nachmelden für eine Veröffentlichung im SÜDKURIER. Ob es heute schon zu einer wahren Informations-Lawine kommt, ist offen: „Wir haben keinerlei Zugriff auf die Protokolle“, sagt Kluge ganz offen. Fest steht: Die scheinbar von Einbrüchen und Umtrieben von Alkoholsündern völlig verschonte Region zwischen Triberg und Blumberg wird bald wieder in einem anderen Licht erscheinen – wenn die Polizei-Datenbanken wieder zurecht gerückt sind.

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Ein erstes Reparatur-Ergebnis gebe es bereits: Laut Jörg-Dieter Kluge könne ausgeschlossen werden, dass der Absturz der polizeilichen Datenbank auf illegale Einflüsse von außen zurückgeführt werden müsse.

Alle Polizisten warten auf grünes Licht

Niemand, der in den letzten beiden Tagen von der Polizei erwischt worden ist, darf sich übrigens Hoffnung machen, dass die eine oder andere Sünde unter den Tisch der Datenbanken fallen könnte. „Wir haben da doppelte und dreifache Sicherungen“, ulkt Kluge. Möglicherweise stellt sich schlussendlich heraus, dass einfach zu viele Fälle auf einmal in das Computersystem eingegeben worden sind …