Seit Beginn dieser Woche laufen bei J.G. Weisser die Gespräche um die Zukunft der Firma. Die Geschäftsführung des Betriebs hat angekündigt, 130 Stellen streichen zu wollen. Die Gewerkschaft IG Metall, die bei den Verhandlungen mit am Tisch sitzt, möchte möglichst viele Arbeitsplatzverluste verhindern. Es sei jedoch vieles denkbar, von einer Insolvenz bis zur Sicherung aller Arbeitsplätze.
Auslieferung hakt und bindet Kapital
Nach SÜDKURIER-Informationen geht es in den Gesprächen aber zunächst um die Liquidität. „Die Situation ist sehr angespannt“, sagt Thomas Bleile, Geschäftsführer der IG Metall Villingen-Schwenningen, der bei Weisser eine dreistellige Anzahl Mitarbeiter angehört. Im Kern geht es vorrangig um die Zahlung des Urlaubsgelds, die zum Monatsende fällig wäre. Müsste Weisser sie bezahlen, so hätte die Firma nach Einschätzung des Gewerkschafters Schwierigkeiten mit der Liquidität. Man müsse also darüber sprechen, so Thomas Bleile, wann, wie und ob es überhaupt gezahlt werden kann. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die Lösung gefunden werde. Für Robert Rettich, bei der Firma unter anderem für die Finanzen zuständig, sei es eine „normale Maßnahme“, die Beschäftigten mit einzubeziehen. Zunächst gehe es um eine Verschiebung der Zahlung.
Eines der Probleme, das damit zusammenhänge, sei, so sagt Robert Rettich, dass Kapital derzeit in den Maschinen gebunden sei, die Weisser durch Reisebeschränkungen nicht ausliefern und installieren könne. Man habe eigentlich eine gute Liquiditätsposition.
Gehalt kommt verspätet
Trotzdem ist es bei den Gehaltszahlungen nach SÜDKURIER-Informationen zum Monatswechsel zu einem Verzug gekommen. Sie müssten laut Tarifvertrag, so Thomas Bleile, zum letzten Arbeitstag des Monats auf dem Konto sein, standen aber am Dienstag noch aus. Darauf angesprochen sagte Robert Rettich, dass er dazu eigentlich keine Angaben machen wolle. Die Zahlung werde jedoch geleistet, könne aber in der aktuellen Situation verspätet erfolgen.