Hauchdünn geschnittenes Fleisch, dazu Salat, Kraut, Tomaten, Zwiebeln und viel Soße, das Ganze verpackt in einem knusprig gebackenen Fladenbrot, das ist der typische Döner Kebap. In diesem Jahr feiert das beliebte Fast Food sein 50-Jähriges.
Doch ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr steckt der Döner in der Krise. Steigende Zutaten- und Energiekosten treiben den bislang für kleines Geld zu erstehenden Imbiss preislich in die Höhe. Wird der Döner bald zum Luxusgenuss? Wir haben bei den St. Georgener Dönerverkäufern nachgefragt.
Bestellungen gehen deutlich zurück
Resul Jusuf betreibt den Istanbul-Imbiss in der Hauptstraße gegenüber des Rathauses seit 2018. Neben den Kunden, die sich den Döner direkt abholen, beliefert er auch Firmen im Umkreis mit dem beliebten Essen. Derzeit gehen die Außer-Haus-Bestellungen deutlich zurück.
„Viele Kunden bestellen deswegen nur noch einen kleinen oder mittleren Döner.“Resul Jusuf, Istanbul-Imbiss
Der Grund liegt für den Betreiber auf der Hand. „Ich musste dieses Jahr bereits drei Mal die Preise um jeweils 50 Cent erhöhen. Und ich werde wohl demnächst noch ein weiteres Mal erhöhen müssen“, sagt Jusuf. „Mehl, Gemüse, Zutaten für die Soße, alles wird teurer“, rechtfertigt er die Preiserhöhungen.

Und die bleiben von den Kunden nicht unbemerkt. „Viele Kunden reklamieren das. Die Leute achten stark auf die Kosten.“ Der bislang für jeden erschwingliche schnelle Happen für zwischendurch reißt mit Preisen von bis zu 6,50 Euro für eine große Portion ein Loch in so manchen schmalen Geldbeutel. „Viele Kunden bestellen deswegen nur noch einen kleinen oder mittleren Döner“, so Jusuf.
Tomaten kosten fast das Doppelte
Um „mindestens zehn Prozent oder mehr“ merklich zurück gegangen sind die Bestellungen im erst vor wenigen Monaten eröffneten Pizza Gap2-Imbiss am Bärenplatz, wie Betreiber Khaled Youssef sagt.
Zu schaffen machen dem Imbissbetreiber, der auch ein Schnellrestaurant in Brigachtal betreibt, die enormen Preissteigerungen, die er an zwei Beispielen aufzeigt. „Die Kiste Tomaten, die bisher zehn Euro kostete, kostet jetzt 18 Euro. Und der Preis für Pizzakartons ist von 18 auf 24 Euro pro hundert Stück gestiegen.“

Ihm bleibt somit nichts anderes übrig, als die Preise für seine Speisen im kommenden Monat „um bis zu einem Euro zu erhöhen“.
Für den Betreiber eine soziale Frage
Derzeit die Preise noch stabil halten kann Zafer Ekincioglu vom Stern-Imbiss. „Ich habe bisher nur einmalig um 50 Cent auf meine Gerichte aufgeschlagen“, sagt Ekincioglu, der sein Schnellrestaurant auf dem Marktplatz seit 25 Jahren betreibt.
Er will die Preise bewusst niedrig halten, obwohl auch bei ihm die Herstellungskosten in die Höhe schnellen.
„Meine Lieferanten für Fleisch und Gemüse haben seit Beginn des Ukraine-Krieges die Preise schon vier Mal erhöht. Aber wie soll sich ein Arbeiter mit kleinem Einkommen noch ein Kebap leisten oder Pizza für die ganze Familie, wenn er dafür 50 oder 60 Euro ausgeben soll?“, sieht er auch eine gesellschaftliche und soziale Verantwortung.
Noch zögerlich mit Preiserhöhung
Anstatt die Preissteigerungen auf die Speisen umzulegen, bezahlt Zafer Ekincioglu deswegen die Differenz aus eigener Tasche. Noch. „Ich schaue mir das bis Ende des Jahres an. Wenn sich die Situation bis dahin nicht entspannt, muss ich die Preise auch um weitere 50 Cent anheben.“