Die groß angelegte Entschlammung des Klosterweihers kommt nicht voran. Jetzt stellt sich die Frage, ob die St. Georgener Badesaison im Sommer 2025 gefährdet sein könnte.

Eigentlich hätte die Schlammabsaugaktion am Klosterweiher bereits Ende 2024 abgeschlossen sein und der Badebetrieb in der Saison 2025 wieder normal funktionieren sollen. Daraus wird laut Bürgermeister Michael Rieger wohl nichts.

Er erklärt, weshalb die Maßnahme derzeit auf Eis liegt und warum sich das Absauggerät an dem Schlamm im Klosterweiher quasi die Zähne ausbeißt.

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Im Herbst schien eigentlich klar, dass die Maßnahme am Klosterweiher abgeschlossen ist. Die riesigen Haufen mit dem abgesaugten Material sind verschwunden. War zum Jahresende alles erledigt? Die Arbeiten wurden eingestellt. Doch die Wahrheit ist eine andere.

Der schon angetrocknete Schlamm wird im Oktober 2023 auf Haufwerken gesammelt und später abtransportiert.
Der schon angetrocknete Schlamm wird im Oktober 2023 auf Haufwerken gesammelt und später abtransportiert. | Bild: Sprich, Roland

Saugen in zwei Meter Tiefe

Der Einsatz des ursprünglichen Amphibiengeräts hatte nicht einwandfrei funktioniert. Im Sommer 2024 zeigten sich die Verantwortlichen der Stadt und der Spezialfirma Hülskens dann zuversichtlich, dass mit dem Einsatz des neuen Sedi-Movers, der den Schlamm aus zwei Metern Wassertiefe absaugt, die verlorene Zeit wieder hereingeholt werden könne.

Da ist noch alles sonnenbeschienen: Im Sommer 2024 sind die Verantworlichen zuversichtlich, dass mit einem neuen, autark arbeitenden ...
Da ist noch alles sonnenbeschienen: Im Sommer 2024 sind die Verantworlichen zuversichtlich, dass mit einem neuen, autark arbeitenden Sedi-Mover (im Hintergrund) die verlorene Zeit wieder hereingeholt werden kann. Doch die Technik funktioniert nicht wie geplant. Von links: Keld Svendsen von der Firma Amodes, Lara Gehrmann von Hülsken Sediments, Alexander Tröndle und Tobias Hänse vom Bauamt. | Bild: Sprich, Roland

Geplant war, dass der autark arbeitende und an Seilwinden von Elektromotoren bewegte und per GPS gesteuerte Sedi-Mover theoretisch bei minimalen Betriebsgeräuschen und außerhalb des Badebetriebs 24 Stunden durcharbeiten und den Schlamm absaugen kann. Das Gerät hätte mittels Smartphone und PC überwacht werden können.

Eigentlich unerklärbar

In der Praxis hat das offenbar nicht funktioniert. „Jeden Abend pünktlich um 21 Uhr ist die Technik ausgestiegen“, sagt Michael Rieger. Mit anderem Worten: Das Gerät hat sich selbst einen nicht vorgesehenen Feierabend genommen. Der Rathaus-Chef sagt, er könne sich die nächtlichen Pausen des Geräts ebenso wenig erklären wie die Verantwortlichen.

Ein weitaus größeres Problem sei jedoch gewesen, dass sich die Förderschnecke, die den abgesaugten Schlamm über ein Rohrsystem abtransportieren sollte, mehrfach aussetzte. „Da auf der Maschine kein Bediener sitzt, fehlt das Feingefühl, wann die Förderschnecke beispielsweise auf Steine trifft“, erklärt Rieger, weshalb die Maschine hohe Ausfallzeiten hat.

Durch solche Rohrleitungen wird der abgesuagte Schlamm gepumpt. Das Wasser wird separiert, der Schlamm wird zum Trocknen in Haufwerken ...
Durch solche Rohrleitungen wird der abgesuagte Schlamm gepumpt. Das Wasser wird separiert, der Schlamm wird zum Trocknen in Haufwerken auf dem Bolzplatz neben dem Weiher gelagert. Das Bild stammt aus dem September 2023. | Bild: Sprich, Roland

Die Pannen und der Schlamm

Entsprechend verzögert sich die Aktion und wird sich möglicherweise bis in die kommende Badesaison ziehen. Keiner weiß derzeit Genaues. Fest steht: Die Pannenserie am Klosterweiher dehnt sich aus. Die jüngste Verzögerung ist ein weiteres Kapitel in dem Bemühen, den Schlamm, der sich über die vergangenen 60 Jahre angesammelt hat, abzusaugen, um so die Wasserqualität zu steigern.

Wie die Chronologie zeigt, dauert die Aktion jetzt bereits zwei Jahre. Im Februar 2023 wurde damit begonnen, den Schlamm aus dem Weiher abzusaugen. Zunächst lief die Maßnahme problemlos.

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Bis die Einsatztaucher der Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG bei einer nächtlichen Tauchübung im Sommer 2023 zwei metallene Gegenstände vom Seegrund bargen, die sich als Munition entpuppten. Der Bade- und der Entschlammungs-Betrieb wurden mehrere Wochen eingestellt, bis klar war, dass keine weitere Munition im Weiher vorhanden ist.

Verlassen liegt der Sedi-Mover im Dezember 2024 auf dem Klosterweiher. Wegen technischer Probleme kann das Gerät nicht wie geplant rund ...
Verlassen liegt der Sedi-Mover im Dezember 2024 auf dem Klosterweiher. Wegen technischer Probleme kann das Gerät nicht wie geplant rund um die Uhr arbeiten. | Bild: Sprich, Roland

Aus Sicherheitsgründen durfte jedoch der Maschinenbediener ab diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Amphibienfahrzeug sitzen. Das Gerät wurde auf Fernbedienung umgestellt, was schon damals zu Problemen mit der Förderschnecke führte, weil nicht frühzeitig erkannt werden konnte, wenn die Förderschnecke auf Schotter stößt.

Lange Winterpause?

Wie lange wird die Maßnahme 2025 noch dauern, bis der Schlamm komplett aus dem Weiher abgesaugt ist und der Badebetrieb wieder uneingeschränkt funktionieren kann? Das vermag Bürgermeister Rieger aktuell nicht zu prognostizieren.

„Das kommt auch auf die Witterung an und wie lange die Reparatur des Sedi-Movers dauert.“ Eine der entscheidenden Fragen dabei werde auch sein, wie lange der Klosterweiher mit winterlichen Temperaturen zwangsberuhigt sein wird.

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