Es ist eine einfache und dennoch ungewöhnliche Art des Gedenkens: die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig. Nicht jedem gefällt aber diese Form, die Schicksale der NS-Opfer in Erinnerung zu rufen. Daher ist es das gute Recht von Kommunen, darüber zu entscheiden, wie Mahnmale im öffentlichen Raum gestaltet werden sollen. Ein prominentes Beispiel ist München, die Großstadt lehnte vor allem auf Betreiben der ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, der Münchnerin Charlotte Knobloch, die Stolpersteine ab. Ihr Argument: Das Andenken der Opfer würde erneut und nun buchstäblich mit Füßen getreten. München platzierte daher Stelen und Erinnerungstafeln der Verfolgten und Ermordeten mit je einem Bild und einem kurzen Lebenslauf „auf Augenhöhe“. Auch eine Möglichkeit.

Nur völlig indiskutabel ist die Vorgehensweise in Villingen-Schwenningen: keine Stolpersteine und kein Mahnmal. Ein auf Schülerinitiative entstandener Erinnerungsstein wurde so lieblos an den Rand des Villinger Bahnhofs aufgestellt, dass er nur übersehen werden kann. Dann erinnert noch eine Tafel in der Gerberstraße an die Reichskristallnacht. Das war es mit der Erinnerungskultur in der Doppelstadt. Das ist blamabel. Es ist also an der Zeit, daran etwas zu ändern, gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Antisemitismus nicht nur in Halle.