Die Hand reicht Thomas Karcher seinen Gesprächspartnern zur Begrüßung derzeit nicht. Das ist jedoch kein Zeichen der Unhöflichkeit. Vielmehr hält sich der erfahrene Apotheker damit an seine eigenen Empfehlungen, die er während der aktuellen Erkältungs- und Grippesaison sowie im Hinblick auf eine drohende Ausbreitung des Coronavirus seinen Mitarbeitern und Kunden immer mit auf den Weg gibt.
Am Montag und Dienstag hatte die Apotheke in der Paradiesgasse wegen der Fastnacht geschlossen. Als Karcher am Mittwoch sein Geschäft wieder öffnete, verzeichnete er plötzlich eine enorme Nachfrage nach Atemschutzmasken. 15 bis 20 Kunden täglich würden danach fragen, so der 51-Jährige. Bedienen kann er die Menschen aber nicht. „Vor etwa drei Wochen haben die Verkaufszahlen bereits zugenommen. Die Mundschutzprodukte waren schnell ausverkauft“, so Karcher.
Und Nachschub über seine Lieferanten sei momentan nicht zu bekommen. Auch die Bestände an Desinfektionsmitteln werden langsam knapp. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus seien diese Mittel ebenfalls sehr gefragt. „Und Fieberthermometer“, fügt er hinzu. Das könnte aber auch mit der parallel verlaufenden Grippe- und Erkältungswelle zusammenhängen. „So einen Ansturm wegen einer Krankheit habe ich noch nicht erlebt“, erinnert er sich. Weder Vogel- noch Schweinegrippe und auch nicht der SARS-Ausbruch im Jahr 2003 hatten das Kaufverhalten seiner Kunden so stark beeinflusst.
Den Engpass bei Atemschutzmasken erklärt Karcher damit, dass es in Deutschland kaum noch Produzenten gebe. Viele Hersteller würden in China produzieren, was in der aktuellen Situation mit erhöhter Nachfrage und erschwerten Lieferbedingungen zu solchen Engpässen führe. Allen, die keinen Mundschutz ergattern konnten, macht Karcher Mut. Einfache, dünne Produkte würden sowieso keinen zuverlässigen Schutz vor einer Ansteckung bieten. Besser seinen da Produkte der Schutzklasse FFP zwei und drei. Und auch ohne Mundschutz könne man einiges gegen eine Infektion tun: Hände waschen, Menschenansammlungen vermeiden, Abstand zu anderen Personen halten, in die Armbeuge niesen und husten sowie weniger Hände zu schütteln.
Auch das körpereigene Immunsystem könne man stärken, zum Beispiel durch gesunde Ernährung. „Fünf mal täglich eine handvoll Gemüse oder Obst“, gibt er einen Richtwert. Ausreichend Flüssigkeit, Vitaminpräparate und frische Luft würden Abwehrkräfte zusätzlich stärken. Eine Coronavirus-Impfung gebe es noch nicht. Gängige Medikamente könnten Krankheitssymptome lediglich lindern.