Unterstützt von zwei Polizeibeamten hat der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadtverwaltung am Samstagabend mit sechs Mann eine Menschenansammlung in der Färberstraße aufgelöst. Dort hatte eine Gaststätte Getränke zum Mitnehmen angeboten. Das Resultat: Im Außenbereich der Gaststätte tummelten sich nach Angaben der Stadtverwaltung verbotswidrig rund 50 Personen. Ein ähnliches Bild bot sich den Ordnungshütern am Samstag um eine Gaststätte in Pfaffenweiler.

Die Zusammenballung von 50 Personen gegen 19 Uhr vor einer Gaststätte hatte den Ordnungsdienst überhaupt erst auf den Plan gerufen. Angesichts der zahlreichen Personen wurden alle „verfügbaren Kräfte“ eingesetzt, erläuterte Rathaussprecherin Oxana Brunner. Laut Zeugen waren sechs Mitarbeiter des KOD und zwei Beamte der Landespolizei vor Ort.

Mit ihrem Einschreiten machten sich die Mitarbeiter der Ortspolizeibehörde allerdings wenig Freunde. Ein Zeuge sprach ironisch von einem Polizeiaufgebot wie bei „einem Banküberfall oder einem Mord“. Es ging verbal offenbar zur Sache. In der Färberstraße, so bestätigte Rathaussprecherin Brunner, seien die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes „massiv beleidigt und verspottet worden“.

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Die Gäste, die dort im Freien standen, zum Teil dicht beieinander in Gruppen, hätten beim Verzehr keineswegs den Mindestabstand von 50 Metern zu der Gaststätte eingehalten, wie dies bei der Mitnahme von Speis und Trank vorgeschrieben sei. Die Einhaltung dieser Regel sei eindeutig Aufgabe des Gastwirts. Doch dieser habe sich zunächst unkooperativ gezeigt und behauptet, dass er von der Menschenansammlung vor seinem Lokal nichts mitbekommen habe. Als ihm die Schließung angedroht wurde, habe er sich besonnen und die Gaststätte aus eigenem Antrieb abgesperrt.

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Auch die Personen, die sich im Außenbereich der Gastronomie aufgehalten und getrunken hatten, seien beim Auftauchen des Ordnungsdienstes auseinandergegangen. Ein übliches Verhalten, mit dem der KOD immer wieder konfrontiert würde, berichtete Brunner. Ein Nachweis, dass die Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten wurden, sei damit in den meisten Fällen nicht möglich. Die Rathaussprecherin wies aber darauf hin, dass sich am Wochenende nur maximal ein Haushalt mit einer weiteren Person habe treffen dürfen. Gegen diese Regel sei in der Färberstraße augenscheinlich klar verstoßen worden. Zwei Stehtische nahm der Ordnungsdienst übrigens mit, da sie angeblich weder dem Wirt noch den Gästen gehörten. Das Publikum wurde nach Hause geschickt.

Am Ende blieb gegenseitiges Unverständnis. Während das Verhalten des Wirts seitens der Ordnungskräfte offenbar als unnötige provokante Aktion zwei Tage vor der Gaststätten-Öffnung empfunden wurde, ärgerten sich mehre Gäste über die Räumungsaktion des KOD. Hier habe es „an Fingerspitzengefühl gefehlt“, ärgerte sich Bürger gegenüber dem SÜDKURIER. Die Leute seien „nach Hause getrieben worden, wo die Ansteckungsgefahr größer sei als im Freien“. Es hätte gereicht, wenn die Bürger auf die Einhaltung der Abstände ermahnt worden wären.

Auch in Pfaffenweiler löste der Ordnungsdienst eine nicht coronakonforme Ansammlung von rund 20 Personen im Umfeld einer Gaststätte auf. Dort soll es aber nicht zu Beleidigungen gekommen sein. Der Ordnungsdienst werde weiterhin auf die Einhaltung der Corona-Verordnung schauen, betonte Brunner.