In Villingen geht offenbar mal wieder ein weiteres Konzept zur Bebauung des alten Tonhallengeländes die Brigach hinab.
Nach Informationen des SÜDKURIER ist der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung hinter verschlossenen Türen dem Vorschlag der Stadtverwaltung gefolgt, die Zusammenarbeit mit dem Investor S&P zu beenden und aus dem Bauvorhaben auszusteigen. Damit, so scheint es, reiht sich diese Planung in eine lange Liste von Projektideen ein, die auf diesem Grundstück in den vergangenen 25 Jahren bereits beerdigt wurden.
Neubau Amtsgericht nicht betroffen
Nicht betroffen ist von diesem Beschluss der vom Land Baden-Württemberg geplante Neubau des Amtsgerichts Villingen-Schwenningen im nördlichen, zur Postgasse gelegenen Bereich dieses Grundstücks.

Hintergrund des Abbruchs: Der Investor hat beim letzten Gespräch mit der Stadt erstmalig das bisherige Bebauungskonzept an der Brigach infrage gestellt. Die Argumente sind ähnlich wie beim gescheiterten Rössleprojekt des Investors HBB in Schwenningen: Gestiegene Finanzierungskosten, Baukostensteigerungen und lahmender Immobilienmarkt machen das Baukonzept an der Brigach aus Investorensicht unwirtschaftlich.
Investor will Kosten abspecken
Der Investor ist daher an die Stadt herangetreten, um nachzuverhandeln. Denn er hat sich bislang zu mehreren Kostenübernahmen verpflichtet: Etwa bei der Erschließung des Grundstücks, bei Außengestaltung oder der Schaffung von Sozialwohnungen.
Einige dieser kostenträchtigen Details, die in einem städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und dem Investor festgelegt werden, sollen nun offenbar nach dem Wunsch des Investors wieder rückgängig gemacht werden.
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Rat und Stadtverwaltung sind sich einig
Die Stadtverwaltung hat sich inzwischen auf die Linie begeben, das Bebauungskonzept nicht einseitig demontieren zu lassen. Dieser Linie folgte nun auch der Gemeinderat.
„Das Thema war nicht kontrovers und wurde ziemlich eindeutig entschieden“, berichtete ein Teilnehmer der nichtöffentlichen Sitzung. Mehrere Stadträte hätten ihren Unmut über ständige Änderungen des Konzepts geäußert. „Einige fanden es durchaus charmant, dort weiterhin eine grüne Wiese zu haben“, erklärte ein anderer Teilnehmer.
Drähte bislang nicht gekappt
War es das nun mit dem Investor Sontowski & Partner (S&P Development GmbH)? Das Immobilien-Unternehmen aus dem fränkischen Erlangen hat vier Jahre Arbeit und Planung in das Projekt in Villingen gesteckt. Alles reif für die Tonne? Offenbar nicht ganz.

Der Investor hat zuletzt mehrfach betont, das Projekt nach vier Jahren Planungsarbeit gerne beenden zu wollen. Nur eben zu besseren Bedingungen. Und auch die Stadt hat nach dem Ausstiegs-Beschluss des Gemeinderates die Drähte zu ihrem Konzept-Partner noch nicht gekappt, wie das Rathaus bestätigt.
Stadt bestätigt weitere Gespräche
„Wir befindet sich bezüglich des Alten Tonhallenareals weiterhin in Gesprächen mit dem Investor S&P“, erklärt der Pressesprecher Stadtverwaltung, Patrick Ganter, auf SÜDKURIER-Nachfrage.
Der Investor sei auf die Stadtverwaltung zugekommen, um verschiedene vertragliche Details nachzuverhandeln, bestätigte er. „Diese Gespräche dauern an.“ Es werde „zeitnah einen weiteren Gesprächstermin“ zwischen der Stadtverwaltung und dem Investor geben, kündigte er an.
Ob bei diesen Gesprächen noch ein tragfähiger Kompromiss herauskommen kann, wird von Ratsmitgliedern eher skeptisch beurteilt. „Viele sehen keine gemeinsame Vertrauensbasis mehr mit dem Investor“, erklärt ein Ratsherr zur Stimmungslage.