Sie sind mitunter ein echtes Ärgernis auf dem Weg zum Ziel: Ampeln wahlweise mit gefühlt ewig dauerndem Rotlicht oder einer Grünphase, die die Fußgänger schier zum unverhofften Spurt-Training nötigt.
Warum sorgt die Stadtverwaltung hier nicht für eine bessere Schaltung, fragen sich viele Leser unseres Artikels rund um die nervigsten Ampeln in VS. Doch ganz so einfach ist es nicht, sagt Stadt-Pressesprecherin Madlen Falke.
„Die Verkehrsplaner sehen hier die gesamte Situation, nicht nur eine einzelne Ampel.“Madlen Falke, Stadt-Sprecherin
„Es ist wichtig, hier das große Ganze im Blick zu behalten“, stellt die Stadtsprecherin klar. Will heißen: Wird an einer einzigen Ampel eine Schaltung verändert, hat das auch Auswirkungen auf alle umliegenden Signalanlagen.
Falke nennt ein Beispiel: Wird die Grünphase der viel kritisierten Fußgängerampel beim Riettor ausgedehnt, stehen im Gegenzug die Autos länger. In Stoßzeiten könne sich dann als Folge ein längerer Stau bilden, der wieder zurückreicht bis zur nächsten Ampel. „Die Verkehrsplaner sehen hier die gesamte Situation, nicht nur eine einzelne Ampel“, betonte Falke.
Heftig in der Kritik steht immer wieder die Ampel an der Rewe-Kreuzung. Hier müssen Autofahrer selbst mitten in der Nacht auf menschenleerer Straße länger auf Grün warten. Da es sich hier um eine sehr große Kreuzung handelt, sei dies nicht anders möglich, so Madlen Falke. Die Anlage nachts ausschalten? „Das geht wegen der Verkehrssicherheit nicht“, betont sie. Auf der breiten, geraden Dattenbergstraße werde nachts womöglich schneller gefahren als erlaubt – „und wenn dann doch ein Auto plötzlich aus der Kreuzung kommt, kommt es zum Unfall.“
Hier ist die Technik noch ganz alt
Zudem handle es sich bei der Ampel noch nicht um eine Anlage mit hochmoderner Technik, die individuell gesteuert werden kann. Entlang der Dattenbergstraße gebe es sowieso noch einige Ampeln mit ganz alter Technik – um diese umzuprogrammieren, müsse die Platine ausgebaut werden.
Die Stadtverwaltung, so Madlen Falke, investiere jedoch jedes Jahr große Beträge in die Modernisierung der Ampelanlagen. So sollen 2023 die Ampeln in der Bertholdstraße für fast eine halbe Million Euro aufgerüstet werden. Wann die viel kritisierte Rewe-Ampel dran ist, steht allerdings noch nicht fest. Bei den modernisierten Anlagen kann die Schaltung dann ganz einfach per Software gesteuert und wenn nötig dem über Kamera überwachten Verkehrsauskommen angepasst werden.

Einzelne Ampel-Exemplare sorgen aber dennoch noch für einigen Unmut. Die Berliner Straße und ihre Umgebung scheinen hier einiges an Nerv-Potential zu bieten. So etwa die Kreuzung Berliner-/Karlsruher Straße. „Manchmal sind die Ampeln lang und dann wieder extrem kurz geschaltet. Auch die Fußgängerampel ist sehr kurz, vor allem die an der Kreuzung Berliner- und Karlsruher Straße. Da hast keine Chance – egal, wie schnell man versucht zu laufen, um vom ATU zum Ex-Lidl, heute Motorradland, zu kommen, in der Mitte ist Schluss. Andere Ampeln sind auch extrem kurz geschaltet, so dass grad mal vier Autos bei grün fahren können“, schreibt Werner Graf bei Facebook.

Die Berliner Straße ist auch Familie Maier ein Dorn im Auge: „Da gibt es sechs Ampeln. Wenn man Pech hat, ist jede rot. Es ist unerklärlich, warum es da nicht möglich ist, eine grüne Welle einzurichten. In anderen Städten funktioniert das doch auch. Und warum ist es nicht möglich, die Grünphase und die Rotphase gleich lang zu machen? Neun Sekunden grün und 70 Sekunden rot passt nicht zusammen. Außerdem könnte man mal überlegen, grüne Pfeile einzurichten. Da würde der Verkehr besser fließen.“

Ein weiteres nerviges Exemplar hat Leser Felix Huber ausgemacht, ebenfalls im Bereich der Berliner Straße. „Die wichtigste Nerv-Ampel ist die neue Ampel in der Berliner Straße, die die Zufahrt zur B33 Richtung St. Georgen regelt. Aufgebaut durch die Baustellen-Umleitung damals auf der B33 aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens, aber heute absolut überflüssig. Bei der Abfahrt von der B33 nach links abbiegen und schon steht man wieder, weil die Ampel rot ist. Auf der Gegenseite steht man auch sehr lange im Vergleich zu den Grün Zeiten.“