In den Höhenlagen des Schwarzwaldes, oberhalb von 900 Metern, war er ehemals heimisch: der Auerhahn. Noch in den 70er-Jahren konnte man im Villinger Stadtwald 20 bis 30 dieser Tiere beobachten. Heutzutage zählen die Experten im gesamten Schwarzwald nur noch rund 300 Auerhähne. „Das ist erschreckend wenig und der Bestand schrumpft auch weiterhin“, sagt Werner Zeitvogel. Er ist Förster für das Revier im hinteren Neuhäuslewald bei Unterkirnach.

Revierförster Werner Zeitvogel kennt die Brutplätze der Auerhähne – verrät sie aber nicht.
Revierförster Werner Zeitvogel kennt die Brutplätze der Auerhähne – verrät sie aber nicht. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Zwar stehe der Auerhahn unter Artenschutz. Allerdings gebe es einfach zu viele negative Entwicklungen, die den Bestand weiter zurück gehen ließen. Da wären einmal die Höhenlagen. In diesen gebe es immer weniger lichte Waldbestände, im Gegenteil, der Waldbewuchs wird dort laut Experte Zeitvogel immer dichter. Der Auerhahn brauche aber größere freie Flächen, mit wenigen Bäumen aber viel Farn- und Beerensträuchern.

Es mag sein, dass im Wald beim Gasthaus Auerhahn im Neuhäuslewald in den vorherigen Jahrhunderten noch Auerhähne zu sehen waren, heute ...
Es mag sein, dass im Wald beim Gasthaus Auerhahn im Neuhäuslewald in den vorherigen Jahrhunderten noch Auerhähne zu sehen waren, heute erinnert dort aber nur noch der Name daran. Nur hoch im Norden, in den weitläufigen Wäldern Skandinaviens und Russlands finden sich auch heute noch große Auerwild-Bestände. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Auch die zunehmende Nutzung des Waldes durch Spaziergänger, Beerensammler sowie Langläufer und Schneeschuhgänger im Winter und zu allen Tages- und Nachtzeiten störe die scheuen Tiere. Obendrein sorge der Klimawandel dafür, dass die Winter kürzer werden und damit den Jahreszyklus des Auerwilds aus dem Gleichgewicht bringen.

Hier fühlt sich der Auerhahn wohl: eine hoch gelegene Waldlichtung mit viel Farn und Beeren. Heutzutage findet man diese Gegebenheiten ...
Hier fühlt sich der Auerhahn wohl: eine hoch gelegene Waldlichtung mit viel Farn und Beeren. Heutzutage findet man diese Gegebenheiten in Unterkirnach aber nur noch selten. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Und wo die Grund-Population sich nur noch auf wenige Tiere beschränkt, haben auch die natürlichen Feinde des Auerhahns noch schneller einen negativen Einfluss auf den Bestand. Dazu gehören unter anderem der Fuchs, der Mader, der Dachs, der Habicht und sogar Wildschweine. Und somit nimmt auch die genetische Diversität weiterhin ab. Ein Problem, das man generell bei vielen gefährdeten Wildtierbeständen beobachten kann.

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Wo die Balz- und Brutplätze der Auerhöhne sind, weiß Förster Zeitvogel. Er verrät sie aber nicht. Zu groß wäre die Gefahr, neugierige Spaziergänger anzulocken, die den scheuen Tieren zu nahe kommen könnten. Aber auch obwohl Zeitvogel sich gut im Wald auskennt, zu sehen bekommt er Auerhähne auch nur noch ganz selten.

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