Es hatte sich bereits angedeutet, dass die Sanierungsarbeiten im Nordturm des Villinger Münsters nicht mehr vor Weihnachten fertig werden (wir berichteten).
Eine Begehung des Turms aller Beteiligten hat nun Klarheit gebracht. „Sicher werden sich die Arbeiten noch bis ins Frühjahr 2021 hinziehen“, teilt Mesner Andreas Turner auf SÜDKURIER-Anfrage mit. Zwar sei die Instandsetzung schon weit gediehen und zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeführt worden, allerdings stünden auch noch einige Arbeiten aus, so Turner.
Fast abgeschlossen sind mittlerweile die Ertüchtigungsarbeiten am Stahlglockenstuhl sowie am Gebälk des Turmes. „Die Glockenstube hat einen neuen Boden aus Holzdielen, der den schadhaften Estrich ersetzt“, erklärt der Mesner. Noch zu installieren seien hingegen die Aufstiegsmöglichkeiten durch den Glockenstuhl und in den darüberliegenden Turmhelm. Hier müssen laut Turner noch Stahltrittstufen, eine Leiter, sowie eine Arbeitsbühne für künftige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Glocken installiert werden.

Zudem erhalte die Glockenstube als oberen Abschluss zum Turmhelm hin eine bisher fehlende durchgehende Holzdecke mit einem Durchlass für die Leiter. Dies soll eine bessere Schallabstrahlung gewährleisten. „Danach können die unmittelbaren Vorbereitungen für den Wiedereinbau der beiden Glocken getroffen werden, Joche, Armaturen und Antrieb“, erklärt Turner. „Außerdem wird der Sicherungskasten für die elektrische Steuerung aus Sicherheitsgründen in das Stockwerk unterhalb des Glockenstuhls versetzt.“
Viele der beteiligte Firmen hätten derzeit Personalausfälle zu beklagen, nennt Turner einen weiteren Grund für die Verzögerungen. Eine Fertigstellung bis Weihnachten sei daher nicht mehr zu schaffen. Hinzu würden mögliche witterungsbedingte Verzögerungen kommen, zum Beispiel durch Frost. Ein konkreter Termin für die Wiederaufnahme des Glockenläutens im Nordturm zeichne sich derzeit noch nicht ab.
Rückblick
Im Juli wuchs bereits das Gerüst am Nordturm des Münsters empor. Handwerker bauten hier eine Arbeitsplattform samt Lastenaufzug.
Im August wurde dann die 5,4 Tonnen schwere Christus-Glocke aus dem Jahre 1954 mit einem riesigen Kran aus dem Turm gehievt. In der Glockenschale hatte sich über die Jahre ein großer Riss gebildet. Dieser wurde im holländischen Unternehmen Eijsbouts aufwendig repariert.
Einige Tage später musste dann auch noch die Jakobusglocke aus dem Turm ausziehen.