Es soll eine rundum schöne Aktion werden, wenn am Samstag, 4. März, 10.30 Uhr, mitten in der Fußgängerzone der Narrenbaum umgesägt wird. Im Hotzenwald scheiterte eine solche Narren-Aktion am vergangenen Samstag. In Görwihl fiel der Baum auf ein Haus.
Es sieht aus wie ein Fall für eine Truppe mit ganz viel Erfahrung. Der zentral in Villingen am Latschariplatz Ende Januar errichtete 20-Meter-Baum ist ein Geschenk der Narrenzunft Ziegel-Buben an den Narrenverein Katzenmusik, von Schwenningern für Villinger – das ist das besonders Schöne an der Aktion.
Schwenningens Chef-Bube bleibt entspannt
Und: Sicherheitshalber bauen die Ziegel-Buben jetzt auch ihr Geschenk selbst wieder ab. Was wird in Villingen getan, um so einen Unfall wie in Görwihl auszuschließen?
Markus Mroczinski ist der Chef des Schwenninger Vereins. Er schildert, wie seine Zunft vorgehen wird. Die Beruhigungstablette verabreicht er vorab: „Wir haben wie jedes Jahr am Samstag unseren Baum in Schwenningen umgesägt und alles lief glatt“, sagt er.
In Villingen wird es komplizierter. Es gibt genau vier Fallrichtungen für den Baum.

Die Rietstraße: Hier ist nach wenigen Metern nach dem Latschariplatz ein Verkaufspodest eines Blumengeschäfts aufgebaut. Vorgelagert zur Häuserzeile. Es bleibt aber noch eine beachtlich große Straßenmitte übrig. Rein theoretisch können hier drei Bäume nebeneinander liegen.

Die Obere Straße: Auch hier kommt nach wenigen Metern ein Hindernis. Der viel genutzte Bücher-Pavillon steht unweit des Geschehens. Das schlanke Häuschen lässt zur anderen Straßenseite hin viel Platz. Ein geübter Ziegel-Bube hat hier eigentlich viel Raum, um den Narrenbaum sauber zu Boden zu bringen.

Die Niedere Straße: Hier steht die Außenbewirtschaftung der französischen Patisserie. Derzeit dicht vereist, verlockt der Platz zur Wochenmitte noch nicht zum Croissant in der Morgensonne. Nur: Der Narrenbaum steht in gerader Richtung keine zehn Meter entfernt.

Die Bickenstraße: Das Restaurant scheint weit genug entfernt und außerhalb der Gefahrenzone. Aber: Zwei schöne Straßenleuchten stehen hier nahe des Latschariplatzes fast gegenüber und bilden einen engen Korridor. Hier ist besonders viel Zielwasser nötig, um die lange Fichte aus dem Schwenninger Stadtwald kontrolliert aufs Villinger Pflaster zu setzen.
Bei den Ziegel-Buben ist der Fall klar. Markus Mroczinski ist entspannt. Er schildert, wie genau ein solcher Baum eigentlich umgesägt wird. „Es gilt, genau in der gewünschten Fallrichtung eine Kerbe in den Baumstamm zu setzen und hier dann mit der Säge anzusetzen“, erklärt er. Dann, so verspricht er, „fällt der Baum bis auf einen Meter genau dorthin, wo die Kerbe hinzeigt“, erklärt er das Geheimnis des gepflegten Narrenbaum-Fällens.
Am Samstagmorgen werde die Umgebung des Baums natürlich weiträumig abgesperrt. Katzenmusik und Ziegel-Buben würden mit Seilen die City-Besucher kurz zum Innehalten bitten.
Hinweis auf Hubsteiger
Auch SÜDKURIER-Leser sorgen sich und verweisen als Reaktion auf den Vorfall vom Hotzenwald. Einen konkreten Vorschlag gibt es auch. Sollte nicht sicherheitshalber ein Hubsteiger eingesetzt werden, um den Baum in kleineren Stücken zu fällen, fragt einer.
Markus Mroczinski verweist noch einmal auf die Erfahrung des Vereins. Überdies hätten die Schwenninger schon einmal mitten in Villingen einen Baum erfolgreich zu Boden gebracht: ‚Beim Zähringertreffen der Narren 2017‘, erinnert Mroczinski.