Ende Juli war es endlich soweit. Nach vielen Monaten des Umbaus und der Sanierung war der Villinger Bahnhof endlich fertig. Zelebriert wurde dies mit einem Festakt mit Gästen der Bahn und aus der Politik. In Erinnerung wird den meisten der Tag aber wohl wegen der Rangelei zwischen einem jungen Mann und AfD-Stadtrat Olaf Barth bleiben.

Was war passiert?

Während Oberbürgermeister Jürgen Roth gegen 11.15 Uhr eine Rede hielt, war im Hintergrund ein junger Mann auffällig geworden. Dieser lief an Roth vorbei und schnippte eine Zigarette auf den Boden. So hatte es der SÜDKURIER damals beobachtet. Daraufhin hatte Olaf Barth, der für die AfD im VS-Gemeinderat sitzt, den jungen Mann darauf aufmerksam gemacht. Der schnappte sich die Kippe und entsorgte sie. Damit schien die Situation vorbei zu sein.

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Kurze Zeit später kam der junge Mann allerdings erneut vorbei. Dieses Mal rappte er unverständliche Sätze und gestikulierte in Richtung der Feiergäste. Nach der OB-Rede bekam der Hobby-Sänger die Möglichkeit, sein Anliegen am Rednerpult deutlich zu machen. Erneut rappte er Unverständliches. Einige Gäste versuchten den Mann daraufhin vom Pult wegzuschieben – wogegen sich der Störer widersetze.

Auch Barth war irgendwann dazugekommen, es entstand ein Gerangel. Dabei wurde der Stadtrat mit einem Fußtritt am Knie getroffen. Barth soll im Affekt zurückgeschlagen haben. In der Folge verlor der junge Mann seine Mütze, wurde wütender und beleidigte Barth und andere Gäste. Sicherheitsmitarbeiter der Bahn entfernten den Mann letztlich vom Bahnhofsgelände, bis schließlich die Polizei hinzukam und den Vorfall aufnahm. Seither laufen die Ermittlungen.

Wie ist der aktuelle Sachstand?

„In der Sache hat die Kriminalpolizeidirektion Rottweil die Ermittlungen aufgenommen“, sagt Hans-Jürgen Roth, leitender Oberstaatsanwalt aus Konstanz, auf SÜDKURIER-Anfrage. Die Polizei sei noch damit befasst, das Geschehen in allen Einzelheiten aufzuklären. Bei der Staatsanwaltschaft liege der Fall noch nicht.

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„Rechtlich von Interesse sind insbesondere die Vorgänge unmittelbar vor und im weiteren Vorfeld der Tätlichkeiten“, fährt Roth fort. Diese Abklärungen beträfen das Verhalten beider am Vorfall beteiligter Personen – also vom jungen Störer und von Barth selbst. Anzeigen, so der Oberstaatsanwalt abschließend, lägen bis dato weder der Staatsanwaltschaft, noch der Kriminalpolizei in Rottweil vor.