Ob nächstes Jahr überhaupt eine Fastnacht stattfinden darf, ist derzeit zumindest ungewiss. Ein Fastnachtsabzeichen aber, das gibt es auf jeden Fall. Und das wird auch verkauft, denn es bedeutet für die Fastnachtsvereine eine wichtige Einnahmequelle.
Mit Blick auf die Pandemielage agierte die Zuggesellschaft bei der Beschaffung von Umzugsabzeichen für nächstes Jahr vorsichtig. Statt der üblichen 12.000 wurden dieses Mal nur 8000 eingekauft. Bleibt abzuwarten, wie viele davon verkauft werden können. Dieses Mal ist der große närrische Jubilar auf dem Abzeichen abgebildet, der Katerkopf der Villinger Katzenmusik. Der Verein wird nächstes Jahr 150 Jahre alt.
Jetzt wieder bändeltauglich
Das Spritzgussabzeichen hat einen Durchmesser von fünf, sechs Zentimeter und kommt optisch in Grau-Anthrazit wie eine Münze daher. Anstelle der Anstecker, die in den vergangenen Jahren angeboten wurden, gibt es damit für 2022 wieder ein echtes Abzeichen, dass wie früher mit einer Schnur an einem Knopf oder Knopfloch befestigt werden kann.
Verkauf läuft auch ohne Umzug
An der zurückliegenden Fastnacht, die weitgehend ausgefallen ist, haben die Vereine in der Villinger Zuggesellschaft dennoch über 4000 dieser Umzugsabzeichen verkauft, obwohl überhaupt keine offiziellen Umzüge stattgefunden haben. Das brachte den Vereinen, die mit der Absage der Fastnacht ihres Daseinszwecks beraubt wurden, immerhin rund 6000 Euro in die Kasse.

Die Zuggesellschaft, in der die meisten Narrenvereine Villingens organisiert sind, hat den Erlös an jene sechs kleinen Vereine weitergereicht, die nicht an der Video-Fastnacht „Late night VS“ im Februar diesen Jahres mitgewirkt haben. Das Programm dieser ins Internet gestellten Fastnachtsunterhaltung war damals von der Narrozunft, der Katzenmusik, der Glonki-Gilde, der Hexenzunft, der Narrenzunft Schwenningen sowie den Brigachplätze und den Fleck-Fleck aufwändig produziert worden.
Dieser virtuelle Fastnachtsball, der mit einer Live-Sponsoring-Aktion verbunden war, hat sich für die beteiligten Vereine finanziell richtig ausgezahlt, sodass sie den nicht beteiligten Zünften großzügig den Erlös des Abzeichenverkaufs vollständig überlassen konnten. Wie bei der Sitzung der Villinger Zuggesellschaft von Geschäftsführer Artur Repp berichtet wurde, spielte die Late-Night-Schau aus Ticketverkauf und Spenden einen Reinerlös von rund 30.000 Euro in die Kassen.
Für die Gestalter des Abend, die mit dem virtuellen Programm einen Heidenaufwand betrieben hatten, war dieser Erlös insofern ein erfreuliches Trostpflaster für manch ausgefallene Veranstaltung.
Einnahmen brechen trotzdem weg
Maik Gildner, der Chef der Hexenzunft, trat in der Sitzung der Zuggesellschaft aber dem Eindruck entgegen, dass die Vereine mächtig ihre Konten aufpolieren konnten. Denn auf der anderen Seite seien ihnen wichtige Einnahme, etwa aus Sommerfesten und der Stüblebewirtschaftung, infolge der Corona-Beschränkungen weggebrochen.