Das einstige Offizierskasino der ehemaligen französischen Mangin-Kaserne im Baugebiet Oberer Brühl in Villingen war ursprünglich als neues Standesamt in Villingen vorgesehen. So hat es auch der Gemeinderat 2020 beschlossen.

Doch jetzt schlägt die Stadtverwaltung eine Kehrtwende vor. Die Villa an der Ecke von Kirnacher- und Richthofenstraße soll jetzt verkauft werden.

Das beste Konzept soll gewinnen

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist eine Nutzung der Immobilie für eigene Zwecke nicht mehr zwingend erforderlich, weil das Standesamt auch anderweitig untergebracht werden könnte.

Von den Stadtplanern kommt daher der Vorschlag, das Gebäude über ein Ausschreibungsverfahren zum Verkauf anzubieten. Das beste Konzept soll dabei den Zuschlag bekommen und der Kaufpreis nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Hier war einmal der Haupteingang ins das Offizierskasino an der Ecke Richthofen- und Kirnacher Straße.
Hier war einmal der Haupteingang ins das Offizierskasino an der Ecke Richthofen- und Kirnacher Straße. | Bild: Stadler, Eberhard

Nutzung soll gut zum Quartier passen

Am Dienstag, 4. Februar, präsentierten die Stadtplaner ihre Vorstellungen den Stadträten im Technischen Ausschuss. Voraussetzung eines Verkaufs und einer künftigen privaten Nutzung der Villa, so erläuterte Bürgermeister Detlev Bührer, wäre der Abschluss eines Modernisierungs- und Instandsetzungsvertrages zwischen der Stadt und dem Käufer.

Die Einnahmen soll die Stadt für Maßnahmen im Rahmen des Sanierungsgebietes „Oberer Brühl“ verwenden. Ziel der Stadt ist es, eine Nutzungslösung zu finden, die sich in das Quartier gut einpasst.

Angesichts des benachbarten Kindergartens, städtische Ämter und des Stadtarchivs sollte hier eine sensible Nutzung gefunden werden.

Die Adresse des Offizierskasino ist die Richthofenstraße 4, an der Kreuzung zur Kirnacher Straße gelegen.
Die Adresse des Offizierskasino ist die Richthofenstraße 4, an der Kreuzung zur Kirnacher Straße gelegen. | Bild: Stadler, Eberhard

Als Rahmenbedingungen der beabsichtigten Ausschreibung, so erläuterte Planungsamtsleiterin Kirsten Hellstern, sollten daher folgende „nicht störende“ Nutzungen ermöglicht werden: Geschäfts- und Bürogebäude, Dienstleistungsbetriebe und freie Berufe, Anlagen für soziale und kulturelle Zwecke oder eine Gastronomienutzung.

Das beste Konzept soll dann den Zuschlag bekommen, „der Preis soll nicht ausschlaggebend sein“, so Hellstern. Gegebenenfalls soll dies von einer externen Fachkommission bewertet und mit einem Vergabe-Vorschlag an den Gemeinderat versehen werden. Der Gemeinderat würde dann die Vergabe beschließen.

Durchsetzung „extrem schwierig“

Die Vertreter der Gemeinderatsfraktionen im Ausschuss begrüßten den Vorschlag, die Immobilie auf diese Weise zu verkaufen, einhellig.

Stadtrat Andreas Flöß (Freie Wähler) wies aber darauf hin, dass es für die Stadt „extrem schwierig“ sein könnte, den Gewinner der Ausschreibung darauf zu verpflichten, seinen Entwurf ohne Abstriche umzusetzen. Hier müsse die Stadt auf der Hut sein. Er regte an, dass die zwei, drei besten Entwürfe von potenziellen Käufern im Technischen Ausschuss vorgestellt und beraten werden sollen.

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Auch dieser Vorschlag stieß auf Zustimmung. Armin Schott (Grüne) ergänzte, dass in der Ausschreibung betont werden müsse, dass der „wertvolle Baumbestand“ an der Villa erhalten bleibt. Einstimmig empfahl der Ausschuss dem nächste Woche tagenden Gemeinderat, den entsprechenden Verkaufsbeschluss zu fassen.